Wie Coburger Unternehmen ihre Firmen durch die Corona-Krise führen

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"Hurra, wir leben noch!" So kann der Themenabend der Wirtschaftsjunioren zu Coburg zusammengefasst werden, der sich am Montagabend im Kongresshaus Rosengarten mit dem Thema "Wie Coburger Unternehmen i...

"Hurra, wir leben noch!" So kann der Themenabend der Wirtschaftsjunioren zu Coburg zusammengefasst werden, der sich am Montagabend im Kongresshaus Rosengarten mit dem Thema "Wie Coburger Unternehmen ihre Firmen durch die Corona-Krise führten" beschäftigte. Dabei schilderten Inhaber, Geschäftsführer und/oder Gesellschafter von der inhabergeführten Boutique bis hin zum Global Player mit 30 Standorten in Europa und 4000 Mitarbeitern, wie sie den Corona-Lockdown erlebten, wie sie wirtschaftlich überlebten und seit einigen Wochen nach und nach zu normaler Geschäftstätigkeit zurückfanden. Auch Blicke in die Zukunft wurden gewagt. Und auch hier reichte die Spanne von optimistisch bis sorgenvoll mahnend und abwartend.

Die Folgen der Pandemie sind nach den Worten von Oberbürgermeister Dominik Sauerteig unabsehbar. Die Anstrengungen müssten darauf gerichtet sein, einen zweiten totalen Lockdown des öffentlichen Lebens und der Wirtschaft zu verhindern. "Wir lassen uns von dem Virus nicht in die Knie zwingen", gab der OB als Parole aus und erinnerte an die Hilfen und Strategie der Stadt: Verzicht auf Sondernutzungsgebühren, um der Gastronomie zu helfen, Pachtstundungen und vorbeugende Strategien.

Alle Register gezogen

Informationen über das Virus wurden in allen Firmen gesammelt, Arbeitsschichten getrennt, um Infektionen zu vermeiden, und die Liquidität ständig überprüft. Das eint die Unternehmen in der Corona-Krise. Generalstabsmäßig ging die Geschäftsführung mit Florian Bertges an der Spitze bei der Bittner Werkzeugbau GmbH in Dörfles-Esbach vor. Zum Teil wurden neue Aufträge gewonnen oder außerplanmäßig Maschinen instandgesetzt und in Betrieb genommen. Kurzarbeit und Flexibilität waren dabei von allen Beteiligten gefordert.

Die Einzelhändler in Coburg bauten mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Stadt einen Lieferservice auf, berichtete die Inhaberin der Boutique Emozione, Steffi Cestone. Ein Drive-In ließ den Verkauf nicht ganz zusammenbrechen. "Die Corona-Krise brachte Kunden und Händler auch zusammen", meinte die Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Zentrum Coburg. Ihr Ziel und das der anderen Einzelhändler ist es, "Kaufkraft in Coburg zu halten und möglichst viele Kunden in die Innenstadt zu bringen."

Von einer großen Unsicherheit während der Hochzeit der Corona-Pandemie berichtete Robin Franke, Geschäftsführer der Zeitarbeitsfirma ISK-Personalleasing. Bewerbungsgespräche und Kontakte zu Kunden seien im Frühjahr kaum möglich gewesen, 64 Prozent des Umsatzes im April weggebrochen. Aktuell gehe die Geschäftsentwicklung durch vermehrte Nachfrage nach Arbeitskräften steil nach oben.

Gastronomie stark gebeutelt

Eine sehr schwere Zeit liegt hinter der Gastronomie, die noch längst noch nicht überwunden ist. Davon sprach Kerstin Pilarzyk, Inhaberin des Braugasthofs Grosch in Rödental und Kreisvorsitzende des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes: "Acht Wochen hatten wir geschlossen, mit Kurzarbeit und staatlichen Hilfen konnten die Arbeitsplätze aller 50 Mitarbeiter und der acht Auszubildenden erhalten werden." Während des Lockdowns wurde Bier aus der Eingangstüre des Gasthofes verkauft, die Mitarbeiter verteilten Faltblätter und warben für Abo-Essen. "Wir überleben es, uns wird es weiter geben", so das Resümee von Kerstin Pilarzyk. Trotzdem fehlten die Veranstaltungen wie das Sambafestival, Schützenfeste oder der Coburger Convent und damit deren Gäste.

Schon im Februar diskutierte man bei Schumacher Packaging in Ebersdorf über Hygieneregeln. Und weil in den Verpackungen aus den 30 Schumacher-Werken Lebensmittel, Medikamente, medizinisches Gerät und Maschinen transportiert werden, gilt der Betrieb als systemrelevant. Entsprechend vorsichtig war die Firma. Rund 10 Prozent Umsatz weniger verbuchte Schumacher Packaging wegen der Corona-Pandemie und es werden wohl zehn Millionen Euro im Ergebnis fehlen, sagte Geschäftsführer Björn Schumacher. cw