Wer will die Festung rocken?

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Seit diesem Jahr dürfen vier regionale Bands die Festung rocken. Die Kulmbacher Band "Perlaine" war die erste Gruppe, die von der Neuregelung profitierte. Wer in die Fußstapfen der Bierstadt-Combo treten will, bewirbt sich jetzt für den Vorentscheid. Foto: Stephan Stöckel
Seit diesem Jahr dürfen vier regionale Bands die Festung rocken. Die Kulmbacher Band "Perlaine" war die erste Gruppe, die von der Neuregelung profitierte. Wer in die Fußstapfen der Bierstadt-Combo treten will, bewirbt sich jetzt für den Vorentscheid.  Foto: Stephan Stöckel
 

Heimische Bands können sich wieder für den Vorentscheid bewerben. Ein Auftritt beim Kronacher Festival 2020 winkt.

Im Herbst geht es für den heimischen Rock-'n'-Roll-Nachwuchs um die sprichwörtliche Wurst. Acht Gruppen kämpfen alle Jahre wieder im Jugend- und Kulturtreff "Struwwelpeter" um die begehrten Plätze für das renommierte Open Air "Die Festung rockt", das am 23. Mai 2020 zum 13. Mal stattfinden wird.

In diesem Jahr steigt der Vorentscheid für das Festival, zu dem wieder 2700 Besucher erwartet werden, am Samstag, 2. November. Auch Kulmbacher Bands können sich wieder bewerben (siehe Infobox).

Den undankbaren vierten Platz gibt es nicht mehr. "Die neue Nebenbühne macht es möglich, einer vierten Regionalband einen Spielplatz zu geben", sagt Samuel Rauch aus Lichtenfels, Leiter des Jugendtreffs und hauptverantwortlicher Organisator des Festivals. Die Chancen stehen also fünfzig zu fünfzig, vor national oder international bekannten Formationen zu spielen.

Top-Bands auf der Bühne

In den vergangenen Jahren sorgten auf der Festung Rosenberg Top-Bands wie die "Antilopen Gang", "Millencollin", "La Brass Banda" oder die "Donots" für Stimmung.

Geplant war ein weiterer Startplatz für eine regionale Band ursprünglich nicht. Kollege Zufall kam den Veranstaltern zu Hilfe. "Ein Mitarbeiter vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend in Hof fragte uns, ob er uns nicht seinen Bus mit kompletter Soundanlage und Bühne für das Konzert zur Verfügung stellen dürfte", erzählt Rauch. Erster Profiteur der Neuregelung war die Kulmbacher Band "Perlaine", die am 25. Mai als Vierte des Vorentscheids auf der Festung Rosenberg spielte.

"Das ist eine tolle Plattform für kleine Bands, mit der sich die Wartezeit in der Umbaupause überbrücken lässt", meinte Sänger Ferdinando Reinl vor dem Auftritt. Die Gruppe überzeugte mit einem atmosphärisch dichtgewebtem Rocksound. Beim Festival im nächsten Jahr wird man ihren Sound nicht hören. Um für mehr Mannigfaltigkeit und frisches Blut zu sorgen, dürfen sich die Gewinnerbands der vergangenen beiden Jahre nicht erneut bewerben. "Gewinner der Jahre 2016 abwärts aber schon", erklärt Rauch.

Die Auswahl der Gruppen erfolgt durch das Festivalteam des Jugend- und Kulturtreffs "Struwwelpeter". Die Mitglieder des Gremiums bewerten die Musik mit Punkten, ohne zu wissen, welche Kapelle sie gerade hören. Es geht nur um die Musik, nicht um Namen oder Herkunft der Formation. "Wenn sich das Team durch die vielen Bewerbungen hört, erlebt es immer wieder Überraschungen. Sehr gute Combos bewerben sich, die wir mitunter noch gar nicht kannten", plaudert Samuel Rauch aus dem Nähkästchen.

Aussehen spielt keine Rolle

Für alle Bewerber hat er einen Tipp parat: "Das Team hört die ersten beiden Songs an. Packt also die besten Songs vorne auf die CD. Es gehen auch gebrannte Silberlinge. Das Aussehen der CD spielt keine Rolle." Die Einnahmen aus dem Wettbewerb werden als Festivalgagen an die vier Gewinnerbands am 23. Mai ausgezahlt.

Für die Teilnahme an dem Vorentscheid gibt es daher keine Gagen. Das Publikum wählt seine drei Favoriten. Deshalb heißt es für alle Teilnehmer, so viel Fans wie möglich zu mobilisieren. Diese fiebern auch der Bekanntgabe der überregionalen Top-Bands entgegen. Beim "Ruhrpott Rodeo" im nordrhein-westfälischen Hünxe geben sich alljährlich Kapellen die Klinke in die Hand, die auch in Kronach zu hören sind. Die dortigen Veranstalter lassen zur Belustigung und Freude der Fans aber auch Künstler wie die Techno-Schlager-Pop-Ikone "Blümchen" auftreten, die mit Punk nichts am Hut haben.

"Humorige Nuancen"

Wie wäre es für Rauch, so etwas einmal auf der Festung auszuprobieren? "Als Kind der 90er Jahre fände ich die Idee gut", antwortet Rauch, der für die Zukunft nichts ausschließen will. Für das Festival im nächsten Jahr kündigt er vielsagend "die eine oder andere humorige Nuance im Programm" an. Mit konkreten Namen hält sich der Festivalleiter noch bedeckt. "Diese werden im Herbst verkündet", vertröstet er die Fans.