Beruf Heute startet das neue Ausbildungsjahr. Gerade das Handwerk im Kreis Kronach klagt über eine sinkende Stellennachfrage.
von unserer Mitarbeiterin
Veronika Schadeck
Kreis Kronach — Heute ist es soweit! Rund 500 Jugendliche im Landkreis Kronach starten ihre berufliche Laufbahn. Während im kaufmännischen Bereich nahezu alle Ausbildungsstellen besetzt werden konnten, sind im Handwerk noch 38 freie Ausbildungsplätze vorhanden. Der Bestand an unbesetzten Berufsausbildungsstellen beträgt aktuell 190.
Lars Schwabe lernt Bäcker bei der Bäckerei Fiedler in Steinbach am Wald. Er ist einer von wenigen jungen Menschen, die sich in diesem Jahr für diesen Handwerksberuf entschieden haben. "Ich wollte das schon immer machen, denn Bäcker zu lernen macht Spaß. Zudem ist mein Arbeitstag gegen Mittag beendet", erzählt er. Der Obermeister der Bäckerinnung, Gerhard Löffler, würde sich mehr junge Menschen wünschen, die eine Ausbildung zum Bäcker anstreben.
Es werde immer schwieriger, geeignete Lehrlinge zu finden, klagt er.
In die gleiche Kerbe schlägt Kreishandwerksmeister Heiner Schneider. "Bei 38 freien Ausbildungsplätzen im Handwerk müsste eigentlich jeder etwas finden", meint er. Er spricht davon, dass derzeit rund 90 junge Menschen eine Ausbildung im Handwerk im Landkreis Kronach absolvieren.
Freisprechung zeigt Wandel auf Demnächst, berichtet er weiter, würden in der Kreishandwerkerschaft 30 Auszubildende freigesprochen. Das sei kein Vergleich gegenüber der Mitte der 90er Jahre. Damals seien es um die 150 gewesen. Im Schreinerhandwerk würden am 21. September nur drei Gesellen freigesprochen werden - gegenüber etwa 25 vor zwei Jahrzehnten.
Mittlerweile, so Schneider, habe das Handwerk Imagekampagnen gestartet.
Den Heranwachsenden solle klar gemacht werden, dass ein Handwerksberuf eine solide Basis vermittelt, auf der man aufbauen kann. "Ein besseres Fundament als einen Handwerksberuf gibt es nicht!", unterstreicht er.
"Wir haben keine Probleme, unsere Ausbildungsstellen zu besetzen", stellt der Ausbildungsleiter der Hans Weber Maschinenfabrik in Kronach, Karlheinz Schmidt, auf Nachfrage fest. 30 Bewerbungen hatten vorgelegen, zwölf Jugendliche werden nun ihre berufliche Laufbahn starten.
Wir können in unserem Werk in Steinbach am Wald noch ganz zufrieden sein", stellt Christina Söllner von Wiegand-Glas fest. Insgesamt werden in der Wiegand-Gruppe heute 23 Lehrlinge eingestellt, davon 15 im Steinbacher Werk. Wie die Personalreferentin erklärt, sei vor allem im technischen Bereich die Anzahl der Bewerbungen zurückgegangen. In den Großbreitenbacher Werken konnten nicht alle Lehrstellen besetzt werden.
Bezüglich kaufmännischer Berufe seien die Bewerbungen hingegen konstant geblieben.
27 neue Auszubildende Bei den Heinz-Werken in Kleintettau, Spechtsbrunn und Piesau werden am Montag 27 junge Menschen mit ihrer Ausbildung starten. Die Anzahl der Bewerbungen, so räumt der Leiter der Personalentwicklung, Fritz Hempfling, ein, sei im Vergleich zu den vergangenen Jahren rückläufig. "Es wird schwieriger werden, alle Lehrstellen zu besetzen", prognostiziert er. Für die Heinz-Gruppe bedeutet dies unter anderem, mehr um Schüler zu werben sowie die Vorteile einer Ausbildung in den einzelnen Heinz-Unternehmen verstärkt nach außen zu kommunizieren.