Weismainer Bier-Geschichte(n)

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Museumsleiterin Andrea Göldner und Mitarbeiterin Stefanie Bornschlegel (v.l.) rücken in einem speziellen Programm Weismainer Biertradition in den Mittelpunkt. Fotos: Ramona Popp
Museumsleiterin Andrea Göldner und Mitarbeiterin Stefanie Bornschlegel (v.l.) rücken in einem speziellen Programm Weismainer Biertradition in den Mittelpunkt. Fotos: Ramona Popp
 

Das Jubiläum ist Anlass für ein "Bierheftla" und ein Programm rund um Braukunst und Kultur.

Bis Anfang des 20. Jahrhunderts wurde fast von jeder Familie rund um den Weismainer Marktplatz Bier gebraut. Dazu nutzte man abwechselnd das Kommunbrauhaus. Wo es gerade frisches Bier gab, zeigte Einheimischen wie Besuchern des Städtchens eine hölzerne Stange an. Diese war etwa so dick wie ein Besenstiel, hatte einen im rechten Winkel angebrachten, gedrechselten Kopf und war blau-weiß angestrichen. Ein Haus, an dem "der Böhra" (so nannte man die Stange) steckte, war so lange Bürgerschankstätte. Im Wohnzimmer wurde das Bier miteinander getrunken. Dabei ging es lustig und gesellig zu.
An diese Bier-Geschichte will die Stadt Weismain aus Anlass des Jubiläums 500 Jahre bayerisches Reinheitsgebot erinnern. Andrea Göldner, Historikerin und Leiterin des Nordjura-Museums, und ihre Mitarbeiterin Stefanie Bornschlegel arbeiten an einem "Weismainer Bierheftla", das die Touristinformation rechtzeitig zur Auftaktveranstaltung einer kleinen Veranstaltungsreihe am 19. März herausgeben wird. Geplant ist für jenen Samstag ein uriger Abend rund ums Bier im Weismainer Ratskeller. Dabei sollen die "Bier-Gschichdla" im Mittelpunkt stehen, von denen manch einer noch zu erzählen weiß.
Bier-Geschichte ist in Weismains 2004 eröffnetem Museum von Anfang an ein fester Bestandteil der Ausstellung. Für die "Bier-Abteilung" konnte sich Andrea Göldner auf bereits vorhandene Firmengeschichten der heimischen Brauereien stützen, aber auch selbst noch unter Weismainern recherchieren, die einen Bezug zum örtlichen Brauwesen hatten. Für den Museumsgast ist daraus eine lesens- und betrachtenswerte Dokumentation entstanden.
Der Themenkreis Bier, Kultur und Genuss soll heuer auf verschiedene Art und Weise in den Blickpunkt rücken. Am Sonntag, 24. April, plant der Landkreis auf dem Lichtenfelser Marktplatz zum "Tag des deutschen Bieres" eine große Aktion mit heimischen Brauern. Damit soll an die Proklamation des deutschen Reinheitsgebots am 23. April 1516 erinnert werden. Herzog Wilhelm IV. in Bayern hatte darin verfügt, "dass (...) zu keinem Bier mehr Stücke als allein Gersten, Hopfen und Wasser verwendet (...) werden sollen". In der Stadt Weismain wird es als Einstimmung auf diesen historischen Tag einen historischen Vortrag geben. Professor Günter Dippold spricht am 22. April über "Weismain und das Bier". Dabei wird es, soviel ist anzunehmen, bestimmt nicht bier-ernst zugehen. Es ist ein Angebot des Geschichtsvereins Colloquium Historicum Wirsbergense (CHW) und gleichzeitig der zweite Termin im Weismainer "Bier-Programm". Weitere werden folgen (siehe oben).