Der Leiter der Forchheimer Stadtwerke wurde mit einer beeindruckenden Feier in den Ruhestand verabschiedet.
Josef Hofbauer Es waren Tränen der Rührung, gegen die Reinhold Müller, scheidender Leiter der Forchheimer Stadtwerke, bei seiner offiziellen Verabschiedung immer wieder ankämpfte. Bereits die herzlichen Umarmungen seiner Gäste waren mit Erinnerungen an viele gemeinsame Erlebnisse verbunden, die Anlass zu Wehmut gaben. So räumte Reinhold Müller ein: "Ich bin hin- und hergerissen zwischen Freude und Trauer."
Auch Zweiter Bürgermeister Franz Streit bestätigte in seiner Laudatio das Schiller-Zitat auf der Eintrittskarte zu dieser Feier. "Der Abschied von einer langen und wichtigen Arbeit ist immer mehr traurig als erfreulich." Der Eletrotechniker und -ingenieur Müller sei ein "Stromer", den Energie von Kopf bis Fuß durchfließe, beschrieb Streit den langjährigen Weggefährten, der die Stadtwerke Forchheim auf den Stand der Zeit und an die Spitze der kommunalen Versorgungsunternehmen in Bayern gebracht habe.
"Stromer" durch und durch
Dank Kommunikation und Innovation habe Müller den einstigen Eigenbetrieb zu einem modernen Dienstleistungsunternehmen weiterentwickelt, die Herausforderungen der zunehmenden Digitalisierung gemeistert und dafür gesorgt, dass der Begriff Ressourcen-Management Einzug hielt. Augenzwinkernd fügte Streit an: Müller sei auch ein Stromer, den Lokale fast magisch anzögen. Streit beschrieb Müller als "Mann der Ideen" und "unruhigen Geist", dem "der Herrgott aber auch die notwendige Bodenständigkeit verliehen" habe. Abschließend wünschte Streit dem Ruheständler Gelassenheit, Glück, Gesundheit, Gottes Segen und "alles Gute, mein Freund."
Lebensweisheiten
Die Nachfolger an der Spitze der Forchheimer Stadtwerke, der technische Geschäftsführer Christian Sponsel und der kaufmännische Geschäftsführer Mathias Reznik zeichneten anhand von Lieblingszitaten Müllers - die allermeisten von seiner Großmutter, die er sehr verehrt hatte - das Wesen ihres scheidenden Chefs nach.
Lebensweisheiten wie "ein Jagdhund ist keiner, wenn du ihn auf die Jagd tragen musst" oder "A höckada Kroha (eine hockende Krähe) find't nix!" prägten das Handeln Müllers. Aber alles Handeln habe er unter Gottes Segen gestellt. "Wo du nicht bist, Herr Jesu Christ, verstummen deine Lieder", erinnerten Sponsel und Reznik.
Müller habe aber auch das Motto von Heinz Schwab, dem ehemaligen Wirtschaftsförderer der Stadt, befolgt, der stets betont hatte: "Wirtschaft findet in der Wirtschaft statt." Bevorzugt in den Brauereien Hebendanz und Neder, denn diese Wirtschaften liegen am Jakobsweg, so dass der Besuch für den frommen Christenmenschen zur lieben Pflicht geworden sei. Nach dem Motto "turne bis zur Urne" habe er für die Fitness seiner Mitarbeiter gesorgt. Ebenso wichtig war Müller der Leitspruch: "Gute Leute finden und binden."
Wohl am eindrucksvollsten charakterisierten Reznik und Sponsel den Menschen Reinhold Müller mit der Geschichte vom perfekten Herzen.