Die Rettl widmet sich heute der Fußwaschung - geistlich und irdisch.
Morgen ist Gründonnerstag - und da findet seit Jahrhunderten im Bamberger Dom das Ritual der Fußwaschung statt: in Erinnerung an Jesu demütigen Dienst im Abendmahlsaal, aber auch als Ermahnung an seine Jünger, nicht über andere Menschen herrschen zu wollen.
Früher waren es ja immer hochbetagte Männer aus der Erzdiözese, denen der Bischof die Füße gewaschen hat. Obä doo hot sich fei wos geändärt! Seit der Ära der Erzbischöfe Karl Braun und Ludwig Schick werden unterschiedliche Gruppen eingeladen, die sich um Menschen und um die Kirche verdient gemacht haben. Ja, und heuer sollen es ehrenamtliche Helferinnen und Helfer für Flüchtlinge sein. Des is doch wirkli schöö und passnd!
Vor zwei Jahren waren es die Muttergottesträger der Oberen Pfarre, sechzehn gestandene Männer, selber noch Häcker oder zumindest aus Häckerfamilien stammend.
Sie tragen bei der "Großen Muttergottesprozession", die im August am Sonntag nach Mariä Himmelfahrt stattfindet, das Gnadenbild der "freudenreichen" Muttergottes, die seit 1702 die "schmerzhafte" von St. Martin besucht.
Viel los in der Praxis
Und mä sollt's net glaabn: In den Fußpflege-Praxen war kein Termin mehr zu kriegen - alle schon besetzt von Muttergottesträgern! "Des is ja o hocha Ehr", sagten sich die Häcker, "obä dodäzu muss mä doch schöna Füß hom!" Also wech mit Hühnäaang, eigewachsäna Nägl und Hornhäut! "Alläs könna die Fußpflegä halt doch net", stichelte die Frau eines Trägers, "dei krumma Zeha könna sie net wechzaubern und aa dei großn Dabbä net klänna machen!"
Ja, was hätte mein lange verstorbener Großvater, der Häcker Simon, mit fünf Kindern
notgedrungen sehr sparsam, dazu gesagt? "Dass miä unsä Muttägottes troogn, des is Ehrnsach und do wolln miä aa ka Geld däfüä hom. Obä die Fußpfleg, die könnät uns die Obä Pfarr scho bäzohln!"
Im zweitn Gschichtla geht's zä Fuß weitä, obä nei die irdischen "Niederungen", die sän menschlich und die gibt's halt aa. Der Schorsch hat plötzlich schlimme Schmerzen im rechten Fuß und kann nicht mehr auftreten. Endlich entschließt er sich, einen Orthopäden aufzusuchen. Er hat aber von Kindheit an arge Schweißfüße. "Und des Waschn hot goä kan Zweck, nooch aanä Viertlstund stinken sie scho widdä!" Doch seine Frau besteht darauf, dass er sich kurz vorm Arztbesuch sei Schwaaßä wäscht und nach einigen Verhandlungen ist er zu einem Zugeständnis bereit: "Obä bloß den rechtn - deä link Fuß is ja goä net
bätroffn!"
Recht anrüchig
Der Arzt untersucht den rechten Fuß genau, verschreibt ihm vorläufig eine Salbe und sagt dann: "Und jetzt machen Sie mal den linken Fuß frei, zur Vorsorge, nicht, dass sich da auch noch etwas anspinnt!" No, wos will deä Schorsch machen? Zögernd zieht er den Sockn aus, und donn ... is deä Doktä vo dem fürchterlichn Gstonk so jäh zärückgäprallt, dass na fast umghaut hätt!