Bei oberflächlicher Betrachtung scheint das diesjährige Motto "Streit" der ökumenischen Friedensdekade ein Widerspruch zu sein. Aber Streit und Konflikte ge...
Bei oberflächlicher Betrachtung scheint das diesjährige Motto "Streit" der ökumenischen Friedensdekade ein Widerspruch zu sein. Aber Streit und Konflikte gehören zu einer Demokratie. Es müssen aber auch Regeln beachtet werden. Andersdenkende dürfen nicht stigmatisiert, ausgegrenzt oder mundtot gemacht werden. Vor dem Hintergrund zunehmender populistischer und nationalistischer Tendenzen braucht es eine lebendige, demokratische Streitkultur und Maßnahmen zum Aufbau ziviler Konfliktbearbeitung. Dazu will die Friedensdekade 2017 Anstöße geben.
Der Eröffnungsgottesdienst findet am Sonntag, 12. November, in der St.-Matthäus-Kirche im Coburger Stadtteil Neuses statt. Es predigt Claudia Kuchenbauer von der Arbeitsstelle für konstruktive Konfliktbearbeitung "kokon". Nach dem Gottesdienst besteht noch Gelegenheit zu vertieften Gesprächen und Informationen im Neuseser Gemeindehaus.
"Was tun gegen Hass, Diskrimierung und rechte Parolen?" Martin Becher, Geschäftsführer des Bayerischen Bündnisses für Toleranz, widmet sich dieser Fragenstellung in einem Vortrag mit anschließender Diskussion im Gemeindehaus Heilig Kreuz, Hintere Kreuzgasse 7 c. Termin ist Freitag, 17. November, um 19 Uhr.
Hass, Diskriminierung und Menschenfeindlichkeit breiten sich inflationär aus. Martin Becher will aufzeigen, wo der Ursprung derartiger Aggressionen und Vorurteile liegt. "Was macht rechte Parolen, Rechtspopulismus und den Verzicht auf Fakten und Argumente so attraktiv?" Wie könnte man diesen Tendenzen Paroli bieten? Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei.
Multireligiöses Gebet
Am Sonntag, 19. November, dem Volkstrauertag, treffen sich Juden, Christen, Muslime und Buddhisten zu einem multireligiösen Friedensgebet um 15 Uhr in der St.-Lukas-Kirche am Ketschendorfer Hang. Hinterher besteht in einer Teerunde die Möglichkeit zu vertiefter Begegnung und Gesprächen.
Ein weiterer Gottesdienst zur Friedensdekade findet am Sonntag, 12. November, um 10 Uhr an der Gebrannten Brücke an der bayerisch-thüringischen Landesgrenze zwischen den Städten Neustadt und Sonneberg statt. Während der Friedensdekade finden in einigen Kirchengemeinden auch eigene Friedensgebete statt. Die Friedensdekade endet traditionell am Buß- und Bettag, Mittwoch, 22. November.
Aus den Niederlanden
Die Idee der Ökumenischen Friedensdekade entstand 1979 in den Niederlanden. 1980 griffen engagierte Christen in Ostdeutschland und Westdeutschland diese Idee auf. In
Coburg engagiert sich die "Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen" (AcK) für die Friedensdekade. Außerdem sind unter anderem das Evangelische Bildungswerk und das Kooperationsbündnis "Wir sind bunt: Coburg Stadt und Land" beteiligt.
mako