"Wann der erste Kuss war, weiß ich jetzt nimmer"

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Seit 60 Jahren verheiratet: Eva und Elmar Fösel Foto: Bärbel Meister
Seit 60 Jahren verheiratet: Eva und Elmar Fösel Foto: Bärbel Meister

Weil sein Motorrad am Abend nicht anspringen wollte, schob der junge Elmar Fösel sein Fahrzeug vom Gundelsheimer Keller bis in die Gartenstadt. Begleitet wu...

Weil sein Motorrad am Abend nicht anspringen wollte, schob der junge Elmar Fösel sein Fahrzeug vom Gundelsheimer Keller bis in die Gartenstadt. Begleitet wurde er dabei von Eva, die damals noch den Nachnamen Krapp trug. Beide sind gebürtige Bamberger und kannten sich vom Sehen. In der Schule, in der Nachbarschaft und beim Tanzen im Trachtenverein war man sich bereits begegnet und gegenseitig aufgefallen. So hatte keiner der beiden etwas gegen den nächtlichen Spaziergang.
Im Gegenteil: Eva und Elmar lernten sich kennen und lieben. Am 15. Februar 1958 fand ihre kirchliche Hochzeit in St. Kunigund statt. Einen Tag danach folgte die standesamtliche Trauung. Sie wurden Eltern von drei Kindern, Großeltern von sechs Enkeln und Urgroßeltern. Jetzt, nach 60 Jahren Ehe, feierten Eva und Elmar Fösel ihre Diamantene Hochzeit.
Wann Elmar sie denn dann eigentlich zum ersten Mal geküsst habe, wollte Wolfgang Metzner (SPD) von Eva wissen. Der Dritte Bürgermeister gratulierte dem Ehepaar anlässlich ihres 60. Ehejubiläums. "Des weiß ich jetzt nimmer genau", war die Antwort der 82-jährigen Bambergerin. Vor allem durch die gemeinsame Liebe zum Trachtenverein "D'Loisachtaler" sei die Verbindung der beiden immer enger geworden und dann sei es eben irgendwann passiert.


Ihr Leben war der Trachtenverein

Nicht nur während des Kennenlernens, sondern auch in der gemeinsamen Zeit danach spielten "D'Loisachtaler" eine große Rolle im Leben des Paares. "Unser Leben war der Trachtenverein", berichtet Elmar Fösel stolz. "Wir waren der Verein." Der 83-Jährige war nicht nur Gründungsmitglied der Loisachtaler, sondern auch Quetschen-Spieler, Schuhplattler und Fahnenträger. Evas Vater war der Vorsitzende des Zither-Clubs, und so war stets die ganze Familie engagierter Teil des Trachtenvereins. Sogar in New York bei der "Steubenparade" im Jahr 1987 habe Elmar die Fahne getragen, erinnern sie sich.
Auch zu dem Bamberger Unternehmen Frankenluk hatten die Jubilare eine besondere Verbindung. Nachdem Elmar Fösel als Installateur gearbeitet hatte, war er bis zu seinem Ruhestand 41 Jahre als Hausverwalter bei Frankenluk tätig und dort als gute Seele der Firma bekannt.
Eva Fösel arbeitete zunächst als Berufsbekleidungsnäherin und in der Mützenindustrie. Danach war sie schließlich als Reinigungskraft bei Frankenluk beschäftigt. Der gemeinsame Arbeitsplatz wurde zum Wohnsitz der Familie und so lebten sie in einem Gebäude direkt auf dem Firmengelände.
Neben dem Trachtenverein und ihrer Arbeitsstelle lagen Eva und Elmar Fösel auch Freizeitaktivitäten wie vor allem das Wandern und Reisen am Herzen. Heute pflegen die Rentner mit Freude ihren Schrebergarten. Auf Wandertouren durch Südtirol müssen sie altersbedingt verzichten. Dafür fährt das Ehepaar seit 1984 jährlich nach Bad Füssing auf Kur. "Darum sehen wir ja auch so gut aus", lacht Elmar Fösel.