Der Verkehrs- und Verschönerungsverein Marktschorgast blickte auf eine bewegte 150-jährige Geschichte zurück.
Auf sein 150-jähriges Bestehen blickte der Verkehrs- und Verschönerungsverein bei einem Festakt in der Turnhalle zurück. "In Marktschorgast hat sich ein Culturverein zur Hebung der Baumzucht und Obstcultur und Verschönerung der nächsten Umgebung gegründet", ist in einem Schreiben des Königlichen Bezirksamts Berneck vom 27. April 1869 nachzulesen.
Bürgermeister Hans Tischhöfer überbrachte als Schirmherr die Glückwünsche der Marktgemeinde und dankte den Mitgliedern für ihren Idealismus und ihre Einsatzbereitschaft über all die Jahre hinweg. "Der Verein bewegt, belebt, feiert, informiert, macht auf sich aufmerksam und vollbringt nützliche Taten", lobte er. Tischhöfer erinnerte an die Anschaffung der Bronzeskulptur "Markthändler mit Kind und Hund" im Rahmen der Marktplatz-Neugestaltung 2006 sowie den Anschluss des Waldspringbrunnens nahe der Grundmühle. Als "eine Art Unterabteilung" bezeichnete er den "Hacktrupp" unter Führung von Heinrich Feulner, der viele Grünanlagen umgestaltet und neu konzipiert habe und diese ehrenamtlich pflege.
Zur Freude der Vorsitzenden Ulla Hofmann teilte der Schirmherr mit, dass er einen "Jubiläumsbaum" spenden und mitpflanzen werde.
Landrat Klaus Peter Söllner bescheinigte den Gründern, weit vorausgedacht zu haben. Viele Aktivitäten hätten das Erscheinungsbild Marktschorgasts positiv geprägt. Auch MdL Inge Aures zollte dem Verein Anerkennung und Respekt.
Kastanienallee gepflanzt
Einen geschichtlichen Abriss, bis ins Detail ausgearbeitet von den Archivaren, trug Rudi Kurz vor. So sei der Verein auf Anregung des sehr rührigen Post- und Bahninspekteurs Ziegler gegründet worden. Seine Gründungsidee lautete: "Verschönerung des Ortes und Urbarmachung von Ödungen ... zum Zwecke der Kultivierung".
So folgten 1983 die Aufforstung des Buchangers sowie die Verschönerung des Kapellenbergs. Sechs Jahre später wurde die Kastanienallee zum Bahnhof angelegt. Eine Attraktion war der Aussichtsturm auf dem Goldberg, der am 13. Juli 1890 eingeweiht wurde. Bei der Feier ging es hoch her, wie der Chronist aufschrieb: "Nachdem alles Bier, nahezu zehn Hektoliter, sowie über 500 Stück Bratwürste mit Stumpf und Stiel aufgezehrt waren, ging die zum großen Theil sehr angeheiterte Festgesellschaft unter den Klängen der Musik zum Gasthaus Martin."
Doch am 16. Oktober 1901 um 18 Uhr war das Schicksal des Turmes besiegelt, wegen des nahen Steinbruch durfte er nicht mehr betreten werden. Aufgrund fehlender Wartung und Pflege fiel das Wahrzeichen in sich zusammen.