Die Pinzberger Gemeinderäte lauschten in der vergangenen Sitzung Johannes Mohr, Leiter des Fachbereichs ökologische Kreisentwicklung im Landkreis Forchheim....
Die Pinzberger Gemeinderäte lauschten in der vergangenen Sitzung Johannes Mohr, Leiter des Fachbereichs ökologische Kreisentwicklung im Landkreis Forchheim. In seinem Referat ging es um ein Wässerwiesenprojekt zum Erhalt der traditionellen Bewässerung im Wiesenttal im Forchheimer Land.
Wichtige Funktionen für Natur-, Wasser-, Boden-, Luft- und Klimaschutz und der kulturelle Aspekt im Wiesenttal sollen erhalten werden, so das Ziel. Außerdem soll im Wässerwiesenbereich der Industrialisierung der Landwirtschaft entgegengewirkt werden. Damit nimmt man die Kritik aus der Bevölkerung gegen Vermaisung der Landschaft auf. Träger des Projekts ist der Landkreis. Gefördert wird es im Wesentlichen durch den bayerischen Naturschutzfonds.
Insgesamt, so ist Mohr überzeugt, soll es etwas Ganzheitliches werden. Die Gemeinden müssen einen kleinen Beitrag leisten und damit zeigen, dass das Projekt positiven Boden findet. Im Wiesenttal habe man es mit vielen Schutzgebieten zu tun, die sich oft überlappen. Das bedeute: viele Regeln und Förderungen.
"Ein Landwirt, der nicht BWL studiert hat, blickt nicht mehr durch", sagte Mohr. Die Stelle eines Projektmanagers soll zu gegebener Zeit ausgeschrieben werden. Er soll ein Berater vor Ort sein und besonders die kleinen Landwirtschaften unterstützen.
Ausschwemmungen aus den Wiesen sollen vermieden, die Wiesent sauberer werden. Dazu kommt eine biologische Diversifizierung. Letztlich profitiere die gesamte Forchheimer Trinkwasserversorgung. "Leistungen kann man in Geld ausrechnen", betont der Referent. 2000 Hektar in Wiese umzuwandeln, würde für den Bauern einen BWL-Nutzen von null ergeben, für die öffentliche Hand läge er zwischen 2,15 bis 6,8 Millionen Euro pro Jahr. Der zusätzliche Gewinn ohne Wässerwiesen läge bei 0,7 bis 1,2 Millionen Euro. Acht Gemeinden - beginnend bei Forchheim - seien betroffen. Pinzberg sei die einzige Gemeinde mit einer intakten Wässergenossenschaft. Doch: "Wenn man schon gut ist, kann man noch besser werden", sagte Thorsten Glauber (FW). "Gosberg ist ein Vorzeigemodell zum Lernen", betonte Johannes Mohr. In Anbetracht einer Summe von 4614 Euro für die Kommune, auf drei Jahresscheiben aufgeteilt, fiel es dem Gemeinderat nicht schwer, dem Projekt zuzustimmen. Pinzberg ist die erste von acht Gemeinden zwischen Forchheim und Unterleinleiter.
Der Gesamtfinanzierungsplan weist 400 000 Euro aus. Mohr ist sich sicher: Die Wertschöpfung wird höher sein, die Leistung mancher Betroffener drückt sich nicht in Zahlen aus. Die Projektdauer ist vorerst auf drei Jahre angesetzt und kann im Juni 2017 bei entsprechender Bewilligung gestartet werden.
Nach 2015 lag einmal mehr der Netzentwicklungsplan 2030 als Netzausbau zur Stellungnahme des Gemeinderates auf dem Tisch. Die Leitungsstrecke führt von Altenfeld über Würgau nach Ludersheim und würde zwischen Gosberg und Wiesenthau das Gemeindegebiet queren. Noch höhere Masten sind für die Kommunalvertretung Grund genug, wie 2015 die Planung abzulehnen.