Zum Artikel "Höchstadt muss für Kinoabende nachzahlen", im Fränkischen Tag vom 20. November 2017: Mit einem kostenlosen Kinoangebot wird von Seiten der Komm...
Zum Artikel "Höchstadt muss für Kinoabende nachzahlen", im Fränkischen Tag vom 20. November 2017:
Mit einem kostenlosen Kinoangebot wird von Seiten der Kommune eine jahrelang erfolgreiche, ehrenamtliche, mit großem persönlichen und finanziellen Einsatz als Beitrag zum Gemeinwohl aufgebaute, private Kulturinitiative kaputt konkurrenziert und ihr damit die wirtschaftliche Basis entzogen. Dagegen, dass uns städtischerseits das Wasser abgegraben wird, haben wir mehrfach protestiert. Nachdem Bürgermeister und Stadtrat unser Anliegen auf Abhilfe abgewimmelt beziehungsweise ausgesessen haben, mussten wir andere Wege beschreiten.
Gegen die unfaire Methode einer Unterbietungskonkurrenz haben wir uns gemeinsam mit Kinos der Region, wie den Lamm Lichtspielen Erlangen, dem Odeon und dem Lichtspiel Bamberg, die ebenfalls vom schädigenden Verhalten der Stadt betroffen sind, lediglich gewehrt. Wenn die Bürgerschaft es in Ordnung findet, dass mit Steuermitteln so vorgegangen wird und die Stadt mit einem Gratiskino weitermachen kann, geht es eben zu unseren Lasten, dann hat sie sich entschieden. Das ist Fakt.
Obwohl es traditionell nicht zur städtischen Grundversorgung gehört, werden seitens der Stadt erstaunlicherweise Belange - wie ein Kinobetrieb - hinzugefügt, die vorher nicht dabei waren. Offen bleibt, inwieweit städtischerseits möglicherweise sogar ein profitorientierter Kinobetreiber Einzug halten wird.
Es wirkt aktuell anstößig, den Steuerzahler zur Bespaßung der Bürger und zum Ruin unserer Privatinitiative bluten zu lassen. Das Problem bleibt, dass wir damit plattgemacht werden.
Den Senioren soll seitens der Stadt nach ihrem Willen ein kostenloses Kino geboten werden. Das ist allerdings nicht unser Kino. Natürlich haben wir im Filmtheater schon immer jedem, der kommen wollte, sozialverträgliche Möglichkeiten geboten, die vielfältigen Filmangebote wahrzunehmen.
Der Grundkonflikt wird für das Filmtheater dadurch verschärft, dass zu etwas, was ehrenamtlich organisiert wird, mit städtischen Geldern in Konkurrenz getreten wird. Die Finanzkraft der Stadt ist allein schon dadurch größer, dass Raumbereitstellung und Lizenzen über Haushaltsmittel erfolgen. Das sind nicht konkurrenzfähige Bedingungen, da es ein Angebot unterhalb von Marktbedingungen darstellt. Damit findet eine Wettbewerbsverzerrung nicht nur zu unseren Lasten statt.
Man stelle sich vor, die Stadt Höchstadt richtet mit Steuergeldern in der Nähe der Bäckerei Fumy einen Backshop zur kostenlosen Abgabe von Frühstücksbrötchen ein. Wenn der Bäcker protestiert, würde ihm zynisch geantwortet: Du musst eben attraktiver werden. Das ist eben der Markt. Kommt Ihnen das nicht bekannt vor?
Tatsache ist: Es gibt nichts wirklich umsonst, einer zahlt die Zeche - immer! Wie in vielen Fällen wird das auch in diesem Fall der Steuerzahler sein.
Ulrike und Werner Schramm
Höchstadt