Mehr als hundert Herzogenauracher fühlten sich in Wolfsberg "wie auf Händen getragen". 50 Jahre Freundschaft wurden gefeiert.
Seit 50 Jahren währt die Städtepartnerschaft zwischen Wolfsberg und Herzogenaurach. Der 1968 besiegelte Freundschaftspakt knüpft an eine 700-jährige gemeinsame Zugehörigkeit zum Erzbistum Bamberg an. Auf den ersten Blick unsichtbar, ist die historisch gewachsene Verbindung heute nicht verstaubt, sondern lebendiger denn je.
So reisten am Donnerstag mehr als 100 Herzogenauracher zum Jubiläumswochenende nach Kärnten in die rund 600 Kilometer entfernte Partnerstadt (der FT berichtete bereits ausführlich). Neben einer offiziellen Delegation mit rund 60 Leuten, darunter auch die Kerwasburschen, waren auch eine Reihe von Privatpersonen bei den Feierlichkeiten dabei. "In den Jahren der Partnerschaft sind unzählige Freundschaften auf kultureller, wirtschaftlicher und sportlicher Ebene gewachsen. Das zieht Vereine und Urlauber aus Herzogenaurach auf eigene Kosten nach Wolfsberg", erklärte Robert Schmid aus dem Bürgermeisterbüro im Wolfsberger Rathaus.
Zum Abschluss der Feierlichkeiten wurden auf der "Lavanttaler Wiesn" kulinarische Leckerbissen und viel Musik geboten. Die Dimensionen des Münchner Oktoberfestes können in der Wolfsberger Eventhalle zwar nicht erreicht werden. Die Qualität der Musik, der eigens von Hirter-Bier-Braumeister Roland Winter gebraute Gerstensaft, das kulinarische Angebot, die Dekoration und die Stimmung stehen dem großen Vorbild aber kaum nach.
Das dreitägige Oktoberfest-Flair ging in der Partnerstadt zum dritten Mal über die Bühne und beeindruckte Herzogenauracher durch die ausgelassene Stimmung und vor allem durch die musikalischen Darbietungen. "Die Lavanttaler können ordentlich feiern und es wird drei Tage getanzt und geschunkelt", erzählte Bürgermeister Hans-Peter Schlagholz, der zahlreiche Hände schütteln musste.
Bürgermeisterin aus Varpalota
Während des Aufenthaltes der Herzogenauracher weilte auch Bürgermeisterin Martá Talabér aus der ungarischen Partnerstadt Várpalota in Wolfsberg und nahm mit ihrem Mann an den Feierlichkeiten teil. Die Gastfreundschaft hat insbesondere die Herzogenauracher, die zum ersten Mal in Wolfsberg dabei waren, nachhaltig beeindruckt. Ebenso die Herzlichkeit und die unbedingte Freundlichkeit der Wolfsberger. "Das Auf-Händen-getragen-werden, dieses Wir-sind-Gast-Gefühl sind wirklich unbeschreiblich", sagte beispielsweise Willi Mehler, der schon viele Male in Wolfsberg war. Und, ebenso wie Karl-Heinz Schalk, gefühlt schon alle Wolfsberger kennt.
Für die Herzogenauracher wurde das Festbier extra in Maßkrügen ausgeschenkt, denn mit den Bechern konnten die Franken nicht so richtig was anfangen. Zum Abschluss brachten die "Edlseer" die Eventhalle zum Kochen, denn die Band schaffte es, Tradition und Moderne unter einen Hut zu bringen. "Das wäre mal eine Band für die Sommerkirchweih", zeigte sich SPD-Stadtrat Wolfgang Mehler begeistert.
Ein Fan mit 98 Jahren
Dabei weckte besonders der älteste Fan der "Edlseer" Aufsehen. Er wurde von Bürgermeister Hans-Peter Schlagholz und Bandleader Fritz Kristoferitsch extra begrüßt und auf die Bühne geholt. Der 98-jährige Steirer feierte mit seinem 60-jährigen Sohn und stand wie die jüngeren Besucher auf der Bierbank.