Ehrung Der Kreistag Erlangen-Höchstadt verleiht Eberhard Irlinger den Titel "Altlandrat". In einer Feierstunde würdigten die Kreisräte dessen Wirken im und für den Landkreis Erlangen-Höchstadt. Auch die politischen Gegner fanden eigene Worte für das Zusammenleben.
von unserem Redaktionsmitglied
Michael Busch
Erlangen-Höchstadt — Es war nicht für alle Kreisräte und den Gastredner leicht, treffende Vergleiche für das zwölfjährige Wirken des ehemaligen Landrates Eberhard Irlinger (SPD) zu finden. Der Höchstadter Bürgermeister und Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, Gerald Brehm, sagte: "Unsere Beziehung war oft wie eine Achterbahn, aber sehr geradlinig." Der Altbürgermeister der Stadt Erlangen, Siegfried Balleis (CSU), bezog sich lieber auf einen komplett gedrehten Strumpf, als er schilderte, wie die Beziehung Landrat und Oberbürgermeister sich änderte, nachdem beide zum "Du" gekommen seien.
Lob an den Landrat a.D. Es war aber auch nicht einfach, das Wirken Irlingers in wenige, passende Worte zu fassen. Der aktive Landrat Alexander Tritthart (CSU) bezog sich vor allem auf die Fakten.
Er erklärte aber auch: "Es ist schon etwas Besonderes diese Ehrung an sich zu vollziehen. Für mich ist es noch ein wenig mehr, denn es ist auch mein ehemaliger Chef." Tritthart hatte als Wirtschaftsreferent einige Jahre unter und mit Irlinger zusammengearbeitet.
Eines hatten alle Fraktionsvertreter gemein: Sie lobten die Geradlinigkeit Irlingers, sein übermäßiges Engagement für den Kreis. Hirschmann (Grüne) formulierte: "Sie haben deutlich mehr gemacht als notwendig gewesen ist." Aber offensichtlich nicht mehr als nötig gewesen war. Das spiegelte sich wider, da hoher Respekt gegenüber Irlinger geäußert wurde, auch wenn man politisch nicht immer auf einer Linie gelegen habe.
Dank und Mahnung Der neue Altlandrat Eberhard Irlinger demonstrierte in seinen Dankesworten, dass er trotz der Rente noch immer am täglichen politischen Geschehen teilnimmt.
Denn neben den Dankesworten und dem Hinweis:"Das wäre doch alles nicht notwendig gewesen!", widmete er einige Worte der aktuellen Diskussion um die Stadtumlandbahn. "Diskutieren Sie in diesem Zusammenhang nicht über das Höchstadter Krankenhaus, ob das geschlossen werde oder nicht." Das habe mit der StUB-Diskussion nichts zu tun. Und außerdem: "Die haben mir da schon das Leben gerettet" als emotionaler Einschub.
Die Kreisräte mussten erkennen, dass Eberhard Irlinger zwar nicht mehr aktiv in der Politik tätig, aber alles andere als unpolitisch ist. Somit ist aber auch erklärt, warum Achterbahnen und umgedrehte Strümpfe für den schwierigen Vergleich herhalten mussten.