Wo sonst, als in einem ehemaligen Gastraum lässt es sich besser über Gaststätten in Herzogenaurach plaudern. Aus diesem Grund hatte sich auf Einladung von S...
Wo sonst, als in einem ehemaligen Gastraum lässt es sich besser über Gaststätten in
Herzogenaurach plaudern. Aus diesem Grund hatte sich auf Einladung von Stefanie Greber eine Runde von Interessierten in der Dependance von Bücher, Medien und mehr zusammengefunden, im ehemaligen Café Weiß, Hauptstraße 16.
Das Café Weiß war eine Institution, wie die Gesprächsteilnehmer bestätigten, und wurde von den Herzogenaurachern als "Land des Lächelns" tituliert. Den Anfang machte Heinrich Weiß, als er 1893 in der Hauptstraße 16 eine Konditorei- und Spezereihandlung, verbunden mit einem Café eröffnete. Weiß war von 1925 bis 1926 auch Bürgermeister der Stadt.
Nach seinem Tod im Jahr 1932 führte seine Witwe Sabine Weiß die Konditorei und das Café weiter, das später von ihren Kindern Katharina und Josef Weiß betrieben wurde. Da Katharina Weiß immer ein Lächeln im Gesicht hatte, war der Name "Land des Lächelns" schnell gefunden. Das Café mit Holztäfelung an den Wänden wurde von den Herzogenaurachern gerne frequentiert, beliebt waren die Sahnerollen und der Samos-Wein, der dort ausgeschenkt wurde. Extra für den Gesprächskreis hatte Konrad Rudert einen der Marmortische, der auf einem gußeisernen Gestell ruht, an seinen ehemaligen Standort mitgebracht.
Bei Handwerkern beliebt
Eine typisch fränkische Wirtschaft war der ehemalige "Walfisch", in dem sich jetzt Bücher, Medien und mehr befindet. Die Schwestern Irene Herrmann und Gerlinde Aumeier erlebten den "Walfisch" ihres Großvaters Konrad Bitter hautnah mit, Hausaufgabenmachen im Gastraum stellte für sie kein Problem dar. Das urige Wirtshaus war beliebt bei Handwerkern zum Einkehren und zum Brotzeit machen. Jeder hatte seinen festen Platz und damit auch einen Stuhl, für den Schlotfeger wurde dieser extra mit Zeitungspapier belegt, damit kein Abdruck nach der Nutzung zurückblieb.
Die Speisekarte in der Bierwirtschaft war eher übersichtlich. Für belegte Brote wurde schon mal eine der Schwestern zur nahen Metzgerei Schonath geschickt, um das Gewünschte zu holen.
Konrad Bitter (1897-1976) führte im "Walfisch" ein strenges Regiment, er war der Herr über den Lichtschalter, ein kleines Bier gab es nicht, einem Gast mit einem derartigen Ansinnen wurde höchstens bedeutet, dass er doch so lang warten möge, bis er ein ganzes Bier trinken könne.
Malermeister Gerhard Hildel konnte sich daran erinnern, dass Bitter das Tünchen, das er als Lehrling im "Walfisch" vollzog, mit kritischen Blicken überwachte. Seine Schankstube sollte überall gleich schön sein.
Der "Walfisch" war von Vereinen gut frequentiert, so wurde der Gesellenverein (Kolpingsfamilie) 1870 dort gegründet, genauso wie der Historische Verein, der Vorgänger des Heimatvereins 1907. Auch der Geflügel- und Bienenzuchtverein erblickte dort 1891 das Licht der Welt, später hatte dort der Brieftaubenclub sein Vereinslokal. Der Obst- und Gartenbauverein wurde 1950 dort gegründet.
Gotthard Lohmaier hatte den Part, Volkshaus und Vereinshaus in das Gedächtnis der Zuhörer zurückzurufen. Manfred Welker brachte den Zuhörern die Brauereien und das Gaststättenwesen nahe. Damit die Anwesenden nicht darben mussten, hatte das Team von Bücher Medien und mehr um Stefanie Greber gesorgt. Es gab "Herzi Spezial" und "Heller Zwickel" zu kleinen Happen.
maw