Vom Jubiläum bleibt ein Gottesdienst

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Die Vertreter von Soldatenkameradschaft (rechts) und Stadtrat (links) beim Festgottesdienst Foto: Thomas Weiß
Die Vertreter von Soldatenkameradschaft (rechts) und Stadtrat (links) beim Festgottesdienst Foto: Thomas Weiß

Eigentlich hätte ein prächtiger Zug aus Soldaten in altdeutschen Uniformen der Infanterie, Pioniere, Marine und des Tambourzuges durch die Straßen der Stadt Wallenfels ziehen sollen. Zur Kirchenparade...

Eigentlich hätte ein prächtiger Zug aus Soldaten in altdeutschen Uniformen der Infanterie, Pioniere, Marine und des Tambourzuges durch die Straßen der Stadt Wallenfels ziehen sollen. Zur Kirchenparade am Morgen vor und nach dem Festgottesdienst und am Nachmittag zum großen Festumzug. Das Jubiläum der Soldatenkameradschaft Wallenfels zum 150-jährigen Bestehen sollte zusammen mit der Kirchweih als großes Fest gefeiert werden. "Die Planungen sind im März soweit abgeschlossen gewesen", erklärt Vorsitzender und Hauptmann Christopher Zeuß. Unzählige Stunden der Vorbereitung hatte der Festausschuss investiert. Und dann machte Corona einen Strich durch die Rechnung. "Wir hatten für den Kirchweihfreitag den Großen Zapfenstreich geplant", resümiert Christopher Zeuß und seufzt.

Eine Zeltkirchweih hätte es sein sollen, gemeinsam von Pfarrei und Soldatenkameradschaft gestaltet. Der Freitag gehörte dem Verein, am Samstag hätte die traditionelle Fackelfloßfahrt stattgefunden und am Sonntag der Festgottesdienst und Festumzug. Was geblieben ist, ist der Festgottesdienst am Kirchweihsonntag. Diese Feier ließen sich Pfarrei und Verein nicht nehmen. In einer kleinen Abordnung mit Fahne zog die Kameradschaft unter Führung von Hauptmann Christopher Zeuß hinauf zur Stadtpfarrkirche St. Thomas. Musikalische Akzente setzte beim Gottesdienst Maik Förner mit der Panflöte. Nachdem wegen des Hygienekonzepts die Anzahl der Gäste beschränkt bleiben musste, wurde wie bereits an Fronleichnam und Flurumgang die Heilige Messe mit Pater Jan Poja live gestreamt und konnte über die sozialen Medien überall empfangen werden.

In seiner Predigt griff Poja das Weihefest der Kirche auf. Nur sehr wichtige Feste, zu der auch der Gedenktag der Kirchenweihe zählt, dürften den Sonntag als Tag des Herrn thematisch verdrängen.

Während der Fürbitten wurde auch an das Jubiläum der Soldatenkameradschaft gedacht. Wann und in welcher Weise dieses nachgeholt wird, kann Hauptmann Christopher Zeuß zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Genehmigungen für das nächste Jahr zu bekommen sei schwierig, weil niemand die Situation einschätzen könne, so Zeuß. Es ist also noch vieles im Ungewissen. Auch für Pfarrei, Flößer und die Stadt ist das Ausfallen des die Besucherzahl betreffend größten Wallenfelser Festes etwas sehr Ungewohntes. Zur von Freitag bis Montag dauernden Zeltkirchweih kommen jedes Jahr weit mehr als tausend Gäste. Am Samstag findet im Rahmen von "Rodach in Flammen" eine nächtliche Fackelfloßfahrt mit mehr als 400 Teilnehmern statt.

Auch wenn die Umstände völlig ungewöhnlich waren, so ließen sich die Vertreter der Soldatenkameradschaft zumindest den geordneten Abgang nach dem Gottesdienst nicht nehmen. Nachdem der letzte Gottesdienstbesucher verschwunden war, marschierten die Soldaten, wie es bei einer Kirchenparade gewesen wäre, noch von der Kirche zum Rathaus.

Die Soldatenkameradschaft Wallenfels wurde als Veteranenkorps, später Veteranen- und Kriegerverein genannt, gegründet. Nach dem deutsch-französischen Krieg schlossen sich 1870/71 58 Feldzugteilnehmer und einige ausgediente Soldaten zu dieser Bewegung zusammen.

Zu den Aufgaben zählten damals schon das Fortführen des jahrhundertealten Brauches, das Allerheiligste an Fronleichnam zu begleiten. In den Statuten wurde festgelegt: "Der Verein übernimmt es, sich an allen kirchlichen Feierlichkeiten, wie Begleitung des Allerheiligsten an Fronleichnam, zu beteiligen." In der 150-jährigen Geschichte hat der Verein viel Freud und Leid erlebt. Die Weltkriege hinterließen ihre Spuren. 1922/23 wurde auf Initiative des Veteranenvereins die Kriegergedächtniskapelle (Schlosskapelle) errichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es im September 1953 auf Anlass des Bürgermeisters Hans Engelhardt zur Gründungsversammlung der Soldatenkameradschaft. sd