Viergleisig bis nach Nürnberg

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Die Schienenarbeiten rund um den Forchheimer Bahnhof sind mittlerweile Geschichte. Foto: Josef Hofbauer
Die Schienenarbeiten rund um den Forchheimer Bahnhof sind mittlerweile Geschichte. Foto: Josef Hofbauer

Mit Hochdruck haben die Unternehmen gearbeitet, um das Bahn-Projekt zeitgerecht fertigstellen zu können.

Mit In-Kraft-Treten des Winterfahrplanes ist der Ausbau des Schienennetzes am Forchheimer Bahnhof abgeschlossen. Der Schienenverkehr rollt viergleisig bis Nürnberg.

Der Bahnhofbereich wurde anderthalb bis zwei Meter tief ausgekoffert und ein neues Grundfest geschaffen. Darauf kam ein neues Schotterbett und die neuen Gleise. Auf der Strecke zwischen Baiersdorf und Forchheim wurden rund 50 000 Tonnen Schotter verbaut.

Die Brücken am Augraben, die Trubachbrücke und die Wiesentbrücke wurden in Fahrtrichtung Nürnberg abgebrochen und in der verbreiterten Version neu gebaut. 1200 Tonnen Beton wurden allein an der Wiesent-brücke verbaut.

Im Stadtbereich wurden ein paar Kilometer Lärmschutzwände angebracht und die Bahnsteige erneuert. Beim Endspurt im Herbst arbeiten bis zu 70 Arbeiter aus den Sparten Erdbau, Entwässerung, Gleisbau, Signaltechnik, Leitungsbau und Schallschutz Hand in Hand. Im Brennpunkt steht der ein Kilometer lange Abschnitt in Baiersdorf-Nord, wo die ansonsten bereits vierspurig ausgebaute Strecke auf zwei Gleise verengt war.

Millimetergenau

Während GPS-gesteuerte Raupen auf dem vorbereiteten Unterbau den Schotter verteilen, stellt ein Bautrupp die Signal-Masten auf, deren Fundament mit Beton vergossen wird. Sind die Masten gesetzt und die Querträger gezogen, werden Tragseil und Fahrdraht separat montiert und einzeln gespannt.

Am Ende der Neubaustrecke aus Richtung Forchheim werden Schienen verlegt. Dabei werden Gleisjoche, bis zu 25 Meter lange vormontierte Einheiten inklusive der Schwellen, mit einem Gleiskran auf das Schotterbett gesetzt. Jedes der Gleisjoche wiegt um die 20 Tonnen. Bei Baiersdorf werden die 275 Kilogramm schweren Schwellen aber auch einzeln auf das Schotterbett gelegt. Ein Rundum-Laser zeigt an, auf welche Höhe die Schienen gebracht werden müssen. Hier ist eine maximale Abweichung von zwei Zentimetern zulässig, die später von der Gleis-Stopfmaschine ausgeglichen wird. In drei Arbeitsgängen bringt dieses Gerät die Gleise in die endgültige Lage. Sie arbeitet so exakt, dass es am Ende nur noch eine Abweichung von maximal zwei Millimetern gibt. Ein Gleis-Messwagen mit einem Tachymeter kontrolliert die exakte Lage. Alle Arbeiten gehen einher mit einer permanenten Qualitätssicherung.

Auch die letzten Arbeiten für die Signaltechnik werden erledigt. An den 7,50 Meter hohen Masten mit den 6,25 Meter langen Armen, der über Gleise ragen, werden später die Drähte für die Oberleitung befestigt.

Parallel dazu kontrollieren zwei weitere Arbeiter mit dem Zollstock die Gleisabstände. Die müssen millimetergenau eingehalten werden. Im Kurvenbereich sind die beiden innen liegenden Gleise überhöht. Damit der ICE, der mit 300 km/h durchbraust, nicht aus der Kurve getragen wird, ist das jeweils innen liegende Gleis um 15 Zentimeter höher als das äußere. Auf der S-Bahn Strecke fällt die Überhöhung mit acht Zentimetern ein wenig geringer aus, denn diese Züge sind mit maximal 150 km/h unterwegs.

Die einzelnen Gleisstränge, die bislang nur verschraubt waren, werden zu Endlosschienen aneinander geschweißt. Abschließend wird die Oberfläche der Schienen spiegelglatt geschliffen. Das Rollgeräusch soll dadurch erheblich vermindert werden.

Auf Höhe der Piastenbrücke in Forchheim geht es Richtung Bamberg nur zweigleisig weiter. Das Gerümpel der ehemaligen Mülldeponie aus den 1970er Jahren wird beiseite geräumt und türmt sich auf einem Stück des Geländes, auf dem in wenigen Jahren ein Teil des Überholbahnhofes für die ICE-Strecke von Nürnberg nach Berlin entstehen soll. Unter Planen lagern 12 000 Tonnen Müll, rund 4000 Lastwagen voll. Das rund 200 Meter lange und etwa 20 Meter breite verdichtete Areal westlich der Autobahnbrücke dient als Freifläche, auf der im nächsten Jahr die neue Eisenbahnbrücke zusammengebaut werden soll.

Vorgesehen ist eine so genannte Stabbogenbrücke. Das vormontierte Bauwerk wird dann über die Autobahn geschoben, so dass der Zugverkehr möglichst wenig beeinträchtigt wird. Dafür werden jetzt Stützwände errichtet. Sie bestehen im Wesentlichen aus bewehrten Betonpfählen, die in geringem Abstand in den Boden gebohrt werden.Entlang der Widerlager der bestehenden Eisenbahnbrücke wurden auf der Ostseite bereits 40 Spundwände in den Boden gerammt. Die Arbeiten gehen mit unvermindertem Tempo weiter. JH