Vier Wirtschaften, vier Dialekte

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Organisator Wolfgang Heyder, Heiner Hölzlein (Lohndorf), einer der vier Gastgeber, und Wolfgang Reichmann als einer der vier Mundartdichter, freuen sich auf die Premiere der Mundart-Rallye im Bamberger Raum am 17. April. Foto: Bertram Wagner
Organisator Wolfgang Heyder, Heiner Hölzlein (Lohndorf), einer der vier Gastgeber, und Wolfgang Reichmann als einer der vier Mundartdichter, freuen sich auf die Premiere der Mundart-Rallye im Bamberger Raum am 17. April.  Foto: Bertram Wagner

Mundart   Am 17. April hat die fränkische Mundart-Rallye ihre Premiere im Bamberger Umland. In Geisfeld, Lohndorf, Oberleinleiter und Wernsdorf präsentieren Vertreter aus vier fränkischen Regionen unterhaltsam ihren Dialekt.

von unserem Mitarbeiter Bertram Wagner

Lohndorf — "Däs glabd mir Kaaner"! Auch wenn dieser "Socherer" das Franken-T-Shirt von Wolfgang Reichmann, einem der vier Mitwirkenden, ziert, ist es doch wahr: Nach über 20 Veranstaltungen, meist in Unterfranken, feiert die Mundart-Rallye mit "Viererlei Fränkisch an viererlei Orten" Premiere im Bamberger Raum. Am 17. April (ab 19 Uhr) ist es (endlich) soweit: In Geisfeld (Landgasthof Büttel), Lohndorf (Brauereigaststätte Hölzlein), Oberleinleiter (Brauerei Ott) und Wernsdorf (Landgasthof Schiller) gibt es fränkische Kultur und Kleinkunst mit Protagonisten aus vier fränkischen Regionen.
Dabei kann der "Bambärcher Zwiebeltreter" Wolfgang Reichmann in gewohnten Gefilden auftreten, mit fränkischer Unterstützung von Karl Häcker (Würzburg), Anneliese Hübner (Coburg) und Wilhelm Wolpert (Haßfurt), der als Unterfranke diese Mundart-"Rotation" erfand.
Acht Stunden Dialekt-Pflege netto, jeweils zwei Stunden in jedem Gasthof, die Lesungen beginnen immer zur vollen Stunde, ein Fahrdienst sorgt für die passende Logistik, so bleibt den Besuchern nach den jeweiligen fränkischen Wort-Leckerbissen immer auch genügend Zeit zum Diskutieren und eigenständiger Pflege der Wirtshauskultur.
"Wir leben hier auf einer Insel der Seligen. Das kann man nicht hoch genug schätzen, was wir an unseren Wirtschaften besitzen", beschreibt Wolfgang Heyder als Organisator dieses besonders hohen Kulturguts. Als er in der Region von "fei" und "die wo" von dieser Kulturart erfuhr, machte er sich postwendend an die Umsetzung im Bamberger Land.
Auch für eine "Institution" wie Heiner Hölzlein, der seit über drei Jahrzehnten seine Brauerei-Gaststätte führt und schon als Zwölfjähriger mithalf, ist dies Neuland. "Ganz ohne Multimedia, ohne Verstärker, keine Großveranstaltung, so nah wie hier ist man sonst nie", freut sich der Gastgeber auf diesen Abend "zurück zu den Wurzeln". Die Lampen und Fotos, teilweise aus den 40er-Jahren, dazu eine legendäre Kartenpresse an der Wand und der Stammtisch als "Rednerpult" - in Lohndorf ist angerichtet für eine Veranstaltung mit gut 70 Dialekt-Liebhabern, bei der es sicherlich "derb und zünftig" zugehen wird. "Für Fremde wird es schwierig", gesteht Frankenwürfel-Träger Wolfgang Reichmann, der über die Radio-Fußballschiene bekannt wurde und sich seit Jahren der Mundart verschrieben hat. Er wird neben der Tagespolitik aus der Heimat sicherlich viel über typisch fränkische Verhaltensweisen und Charakterzüge ("bodenständig, gutmütig, kann über sich selbst lachen und leidensfähig") erzählen - mit vielen "a". Dieser Buchstabe dominiert in der Veranstaltungsregion und impliziert immer ein wenig "Erstaunen".
Es ist die Symbiose zwischen dem gemütlichen Sitzen-Bleiben-Können ("einfach höckn bleibm") und dem Genießen von vier unterschiedlichen Typen, die sich nicht kopieren. Wolpert als Aushängeschild dieser Rallye wird "Gschichtli" über die "Haßfurther Frecker" zum Besten geben. Bei Karl Häcker alias Günter Stock steht "des Kunnerla, also sei Fraa" im Fokus der Erzählungen und bei der Coburgerin Anneliese Hübner werden sich viele Besucher den Spiegel vorhalten müssen, wenn die menschlichen Schwächen aufgetischt werden. Wie vielfältig dieser Abend ist, zeigt sich auch im Untertitel: "Vo die Mädli vom Mee zu die Madla vom Maa"!
Der Erlös der Veranstaltung vom 17. April geht an wohltätige Einrichtungen, dabei hat jede Gastwirtschaft einen eigenen Adressaten.
Der Eintritt beträgt acht Euro im Vorverkauf (Telefon 0951/23837, www.kartenkiosk-bamberg.de und in den beteiligten Wirtschaften). Ob es noch eine Abendkasse (zehn Euro) gibt? Däs glab i net!