Eine Flüchtlingsfamilie aus Syrien hat nach einem Zeitungsbericht über ihre verzweifelte Wohnungssuche eine Vermieterin gefunden.
jutta Behr-Groh
"Man muss den Leuten auch helfen", sagt die Vermieterin. Viele Worte mag sie gar nicht darum machen, dass sie eine Zwei-Zimmer-Wohnung an jene syrische Flüchtlingsfamilie vermietet hat, über die der FT Anfang Juni berichtet hat. Es erscheint ihr offenbar selbstverständlich. Vorbehalte gegen Migranten hat die Bambergerin "nicht im Geringsten". Der Vormieter, sagt sie, sei ein Mann aus Kamerun gewesen.
Als der zum 30. Juni auszog, nahm sie Kontakt zum Arbeitskreis Wohnungen des Vereins "Freund statt fremd" (FsF) auf. Dessen E-Mail-Adresse war in dem FT-Artikel vom 4. Juni über die verzweifelte Wohnungssuche von Zakrya Darwisch und seiner Frau Rimal Ililati nachzulesen.
Kaum erschwingliche Wohnungen
Die beiden aus Aleppo sind seit Ende Februar anerkannte Flüchtlinge. Damit hätten sie umgehend die städtische Unterkunft "An der Breitenau" verlassen können.
Doch der Mangel an erschwinglichem Wohnraum in Bamberg hat sich durch Asylanten, die nun ebenfalls ein preiswertes Dach über dem Kopf suchen, noch verschärft. Der inzwischen 39-Jährige und seine Frau hatten auch mit Hilfe ihrer "Patin" von FsF keine geeignete Wohnung gefunden - geeignet im Hinblick auf Töchterchen Mirvat, das im Januar in Bamberg geboren wurde und dem seine Eltern keine feuchte und gar schimmelige Umgebung zumuten wollten.
Hilfsbereite Nachbarn
Jetzt lebt die Familie in einem 40-Parteien-Haus in Bamberg Ost und ist glücklich. Die Küche und das Schlafzimmer sind eingerichtet. Im Wohnzimmer stehen vorerst nur ein Sofa und ein Sessel. Von den neuen Nachbarn ist das Paar begeistert: Sie seien freundlich und hätten ihnen schon Hilfe angeboten.
Die Deutschkenntnisse von Darwisch, der in Aleppo Berufskraftfahrer war, sind deutlich besser geworden, seit er einen Sprachkurs besucht.
Was er lernt, gebe er an seine Frau weiter, sagt er. Sie war in der alten Heimat in einem Friseursalomn tätig.
Beim Besuch der Lokalredaktion in der neuen Wohnung formulierte Darwisch seinen Dank "an alle, die ihnen in Deutschland geholfen haben": an Angela Merkel genau so wie an die Menschen in Bamberg.