"Unsere Zukunft ist Falkendorf"

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Oliver Burkhardt bereitet seit Dezember mit seiner Frau und weiteren Helfern alles für die Eröffnung vor. Selbstverständlich auch die Schankeinrichtungen und alles, was zwischen Küche und Gastraum laufen soll. Foto: Michael Busch
Oliver Burkhardt bereitet seit Dezember mit seiner Frau und weiteren Helfern alles für die Eröffnung vor. Selbstverständlich auch die Schankeinrichtungen und alles, was zwischen Küche und Gastraum laufen soll.  Foto: Michael Busch
 

Neueröffnung  Die "Post" in Falkendorf stand über ein Jahr leer. Nun probiert die Gastronomin Brigitte Burkhardt van Mulken es mit einer neuen, "alten" Idee. Es wird in der Ortsmitte wieder eine klassische Dorfgastwirtschaft geben.

von unserem Redaktionsmitglied 
Michael Busch

Falkendorf — Ein Schild bleibt: "Zur Post". Auch die Einrichtung bleibt. Eine gemütliche Bar, ein typischer Gastraum. "Wir machen nichts Außergewöhnliches", erklärt die neue Betreiberin der Gastwirtschaft "Zur Post" in dem Aurachtaler Ortsteil Falkendorf.
Im Gegenteil: Die aus den Niederlanden stammende Gastronomin setzt auf Bewährtes. Keine Experimente mit irgendwelchen Sonderformen innerhalb der gastronomischen Möglichkeiten. "Bei uns gibt es die fränkische Küche." Schäufele statt Spezialsteak, Schweinebraten mit Kloß und Soß' statt Sieben-Gänge-Menü inklusive "Molekularküche". Und alles handgemacht: also wie von Muttern statt Dosenkost.

Falkendorfer gewinnen

Die neue Chefin weiß, wovon sie spricht. Immerhin hat sie seit über zwei Jahrzehnten ein Nachtlokal in Nürnberg. Warme Küche in den Nachtstunden bis in den frühen Morgen, Gäste vom Touristen bis zum Taxifahrer. Und so ist Brigitte Burkhardt van Mulken auch ganz bodenständig, was die zu erwartenden Gäste angeht. "Wir setzen erst einmal auf die Falkendorfer, alles andere ist Zugabe." Denn sie und ihr Mann Oliver Burkhardt geben zu: "Wir wollen erst einmal die Falkendorfer für uns zu gewinnen."
Klar ist: "Wir planen hier schon für eine längere Zeit." Falkendorf wird der Lebensmittelpunkt werden. So soll das Lokal in Nürnberg verkauft werden, wenn alles in Falkendorf funktioniert. "Ich kenne die Falkendorfer nicht von der Mentalität her", begründet die Gastronomin, warum sie zunächst einen Jahresvertrag mit dem Erlanger Verpächter Hans Birnbaum abgeschlossen hat. Schiebt aber sofort hinterher, welche Ideen sie noch hat und umsetzen mag.
"Wir haben eine große Terrasse draußen, wir überlegen, die Zimmer im Haus irgendwann wieder zu vermieten." Brigitte Burkhardt van Mulken sprüht vor Begeisterung, wenn es darum geht, wie es in Falkendorf weitergehen soll. "Wir haben einen Nebenraum, der sich für Sonderveranstaltungen anbietet."
Was sie und ihren Mann auszeichnet, ist aber die Ruhe und Gelassenheit, mit der die beiden ans Werk gehen. "Nein, wenn wir am 6. Januar offiziell eröffnen, wird es keine Sonderveranstaltung geben." Es soll vielmehr eine Eröffnung sein, als ob die "Post" nie weg gewesen sei. Zumal, auch das gibt die Chefin offen zu, es ein kleines Problem geben könnte. "Unser Koch ist krank, und da kann es mit der Eröffnung an Heilige Drei Könige schwierig werden." Vielleicht startet sie dann eine Woche später - halt so, als ob die Post nie weg gewesen wäre.

Eine lange Geschichte

Dabei hat das Lokal in der Dorfmitte eine lange Geschichte. Das ehemalige kleine landwirtschaftliche Anwesen mit Stall, Scheune und Gaststätte stammt vermutlich aus dem 19. Jahrhundert. In früheren Jahren waren im Haus eine Poststelle und auch ein kleiner Lebensmittelladen untergebracht. Die "Post" selber war über Jahrzehnte der Treffpunkt in der Aurachtaler Gemeinde. Eine Metzgerei nebst Gastraum lockte vor allem die Falkendorfer selber in die Ortsmitte, um dort gesellig beisammen zu sitzen.
2011 übernahm der Erlanger Gastronom Hans Birnbaum das Haus. Der plante eine Wiedereröffnung, aber mit einer Nutzungsänderung und einem Umbau. "Ich will versuchen, eine offene Bauweise zu schaffen und diese auch dem Ortsbild anzupassen", erklärte Birnbaum damals. In der ehemaligen Metzgerei entstand ein weiterer Gastraum, die Gästezimmer wurden weiterbetrieben. Eine neue Terrasse entstand, mehr Parkplätze wurden gebaut. "Ich denke, das Projekt tut der Gemeinde gut, wenn eine weitere Gastronomie den Ortskern aufwertet", warb damals der Bürgermeister Erwin Schopper.
Doch dann kam es erst einmal anders. Birnbaum holte sich den früheren Küchendirektor des Herzogsparks, Andreas Bockel, ins Haus. Der gebürtige Westfale kochte über 23 Jahre in dem Hotel, bevor er sich entschied, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Der startete mit "Bockels Grill- und Steakrestaurant zur Post". Doch im Oktober 2013 war Schluss. "Das Konzept ist an diesem Ort nicht aufgegangen", hatte der damalige Betreiber Bockel erklärt.
Nach über einem Jahr Leerstand geht es nun weiter. Mit einem bewährtem Konzept, mit Hoffnung und Kreativität. Also einiges, was einen guten Gastronomen schon ausmacht.