Das Franz-Ludwig-Gymnasium konnte neben dem 500-Euro-Schulpreis auch noch drei weitere Preise beim Regionalentscheid erzielen. Aber auch andere Schulen aus Bamberg und der Region waren sehr erfolgreich.
Nachdem die Bamberger Jungforscher bei "Schüler experimentieren", der Juniorsparte von "Jugend forscht", sehr erfolgreich abgeschlossen hatten, trafen sich nun die älteren Schüler ab 15 Jahre zur "Königsklasse" des Wettbewerbs in der Eggerbachhalle in Eggolsheim, um dort ihre Antworten auf knifflige Fragestellungen und ihre oft erstaunlichen Forschungsergebnisse dem Publikum und einer Fachjury aus Vertretern der Wirtschaft, von Hochschulen und Lehrkräften zu präsentieren.
Mehrere Monate hatten die 82 Teilnehmer mit ihren 55 Projekten auf diesen Tag hingearbeitet. Den zahlreichen Besuchern und der mehr als 30-köpfigen Jury erklärten die Nachwuchs-Wissenschaftler etwas über Zöliakie im Alltag, die Geschichte des Skisprungs und selbst komponierende Computer. Am Abend wurden dann in einem Festakt die mit Spannung erwarteten Preisträger bekanntgegeben. Neben den Vertretern der drei Patenfirmen, Michael Stammberger (Brose GmbH), Helmut Lang (KSB Aktiengesellschaft) und Erwald Maier (Sparkasse), war unter anderem auch die Regierungspräsidentin von Oberfranken, Heidrun Piwernetz, vor Ort, um persönlich die Preisträger auszuzeichnen.
Von den Bamberger Schulen setzte sich wiederum das Franz-Ludwig-Gymnasium (FLG) klar von den anderen Schulen der Domstadt ab. Besonders durfte sich Johannes Klatt (Q 12, FLG) freuen, da er mit seiner Arbeit zum Thema "Analyse der Schwankungen der Eisenlinie im Röntgendoppelsternsystem Cygnus X-1" im Fachbereich Physik einen Doppelsieg einfuhr: Er erzielte damit nicht nur den 1. Platz und darf sich auf die Teilnahme am Landeswettbewerb in München freuen, sondern erhielt zugleich auch den Sonderpreis "Qualitätssicherung durch zerstörungsfreie Untersuchung".
Mit einem Sonderpreis in Mathematik/Informatik wurde die Arbeit von Florian Matouschek (10. Klasse, FLG) zum Thema "Mathematix - Framework zur Erweiterung mathematischer Fähigkeiten des Computers" ausgezeichnet. Ihm gelang es, einem Computer aufbauend auf dem kleinen Einmaleins das Rechnen mit Strings beizubringen. Somit kann die Zahlenmenge, mit der ein Computer rechnen kann, um ein Vielfaches erweitert werden: Der Rechner rechnet schneller und genauer, eine Fehlermeldung "error" wegen Überlastung der Rechenkapazität gehört der Vergangenheit an.
Yoga und Konzentration
Neben diesen drei Einzelpreisen konnte das FLG wie bereits am Vortag bei "Schüler experimentieren" einen der mit 500 Euro dotierten Schulpreise erringen, welcher von der Rehau AG gestiftet wird. Der zuständige Betreuungslehrer Stefan Gärtig sicherte zu, das Geld für zukünftige "Jugend-forscht"-Projekte an der Schule einzusetzen.
Zu dem Schulpreis trug auch die Arbeit von Corinna Borst (Q 12, FLG) im Fachbereich Biologie bei. Corinna ging der Frage nach, ob sich Yoga auf die Konzentrationsfähigkeit auswirkt. Spannende Versuche mit einer Vergleichsgruppe, welche stattdessen einen Film schauen durfte, und anschließende Konzentrationstests zeigten, dass es hier nur minimale Unterschiede gibt.
Welche Bedeutung haben Gravitationswellen für die Wissenschaft? Mit dieser Frage beschäftigte sich Leonie Fey (15 Jahre) aus der 10. Klasse am Eichendorff-Gymnasium. Dabei untersuchte sie das Phänomen der Gravitationswellen, deren Entstehung und Auswirkungen auf das Universum. Um ihr komplexes Thema auch anderen näherzubringen, baute sie zwei Modelle. Das eine Modell veranschaulicht die Entstehung und Auswirkungen auf das Universum, das andere ist ein Miniaturnachbau des Ligo (Laser Interferometer Gravitation Wave Observatory ), einer in der Realität 3000 km großen Anlage zur Detektion von Gravitationswellen. Leonies Fleiß und Interesse wurde mit dem 2. Platz in der Kategorie Geo- und Raumwissenschaften belohnt.
Recycling ist alles
Eine Chance, der Unmengen an Styropor und Plexiglas Herr zu werden, suchte ein Trio des Dientzenhofer-Gymnasiums. Es war erstmals bei "Jugend forscht" am Start. "Wir wollen die Stoffe recyceln und als Klebstoffe nutzen", berichtete Daniel Wanek (17). Dazu wird das Polysterol in Aceton aufgelöst und in Spritzen aufbewahrt. "Damit das Lösungsmittel nicht verdunstet", erklärte Jonas Körner (16), denn dann härte der Klebstoff zu früh aus. In mehreren Versuchen haben die beiden mit ihrem Schulkollegen Daniel Ther (17) auch ermittelt, wo der neue Recycling-Kleber eingesetzt werden kann. Bei Pappe, Holz und Metall sei die Haftwirkung besonders gut.
Dass er aus der "Naturparkschule Steigerwald" kommt, erkennt man an Franz Schmitts Projekt sofort. Der 15-jährige Realschüler aus Ebrach möchte Lignin als natürlichen Kunststoff einsetzen. "Das ist ein Abfallprodukt der Papierherstellung und fällt in großen Mengen an." Der Stoff, der dem Holz seine Härte gibt, ist in Harthölzern naturgemäß stärker anzutreffen. "Buchenstämme bestehen zu fast einem Drittel aus Lignin." Zuerst hat Franz im Steigerwald Totholz gesammelt, dann daraus das Lignin als Granulat gewonnen und es so erhitzt, dass es flüssig und formbar wurde. "Es wird heutzutage schon in Bodenbelägen verwendet, aber in der Hauptsache verheizt." Aber das vergeude nur wichtige Ressourcen.
Kategorie Arbeitswelt
Regionalsieger wurden die beiden Auszubildenden Nils Arnold und David Herrmann von der Robert Bosch GmbH Bamberg, die sicherstellen, dass Mitarbeiter eine Schutzbrille tragen, sobald die Maschine startet. "Ein wichtiger Beitrag zum Arbeitsschutz", wie Wettbewerbsleiter Michael Bail meinte. Auf den Plätzen folgen Felix Mielenhausen vom Gymnasium Ernestinum Coburg für sein "Smart Window" und ein Team von der Staatlichen Berufsfachschule für technische Assistenten in Lichtenfels.
sg/red