Erst wurde Brauersdorf durch die Aktion überrascht, dann kamen die Schaulustigen.
Karl-heinz Hofmann
Ein Großaufgebot an Feuerwehr- und Rettungseinsatzkräften sorgte am Donnerstagabend in Brauersdorf für Ausnahmezustand. Die Bevölkerung war in Aufruhr, bis man merkte, dass es sich um eine Großübung der Hilfsorganisationen im Markt Pressig handelte: Im Nu war das Umfeld auch schon von schaulustigen Passanten umstellt. Und sie erlebten eine an Dramatik nicht mehr zu überbietende Szenerie und doch stellte sie eine jederzeit mögliche Realität dar. Ein seltenes, aber in der Realität doch vorstellbares Unfallszenario bot sich in einer scharfen Kurve in der Ortsmitte.
Baumstämme zerlegt
Ein, mit schweren Holzstämmen beladenes Traktorgespann, kollidiert mit einem anderen Traktor und der hinter dem Holzlader fahrende Pkw fährt auf und zwei Holzstämme durchschlagen die Windschutzscheibe und gelangen in den Pkw-Innenraum, in dem sich
vier Personen befinden. Die vier Personen waren teils schwer verletzt und mussten mit schweren Geräten befreit werden. Dabei musste das Pkw-Dach und die Türen mit hydraulischem Rettungssatz komplett abgenommen werden und zwei Baumstämme mit Motorsäge zerlegt werden, um die verletzten Personen zu bergen und sie schließlich den BRK-Rettungskräften zur Ersthilfe und zum Weitertransport zu übergeben.
Zeitgleich zu diesem Einsatz und nur wenige Meter vom Unfallgeschehen entfernt geriet eine landwirtschaftliche Stallung in Brand. Hier war ein Löschangriff sorgfältig aufzubauen und weitere Aufgabe war es, eine Widerstandslinie aufzubauen um die angrenzende Scheune vom Feuerübergreifen zu sichern.
In beiden Fällen mussten die insgesamt 106 Feuerwehrleute und 15 BRK-Rettungskräfte harte Arbeit leisten und es war professionelle Koordination gefragt.
Zum Löschangriff kamen 29 B-Schläuche und sechs C- Schläuche mit sechs C-Strahlrohren zum Einsatz. Vier Tragkraftspritzen sorgten für den Wassertransport. Der Brandeinsatz wurde von Kommandant Andre Wicklein (FF Förtschendorf) als Abschnittsleiter koordiniert. Die Gesamteinsatzleitung oblag Kreisbrandmeister Klaus Dressel, dessen Kenntnisse als Ortsbewohner zusätzlich hilfreich waren. Den Unfalleinsatz leiteten souverän die Kommandanten Matthias Raab (FF Rothenkirchen) und Daniel Bartsch (FF Pressig) in enger Absprache mit dem BRK Rettungsdienstleiter Martin Schmidt und dessen Stellvertreter Ralf Schmidt. Das BRK hat auch Passanten mit einbezogen und am Rande Übungen mit dem Defibrillator und Wiederbelebungsversuche mittels Beatmung und Herzdruckmassage durchgeführt.
Positive Manöverkritik
Die anschließende Manöverkritik fiel durchweg positiv aus. 2. Bürgermeister Wolfgang Förtsch, der als Feuerwehrdienstleitender selbst an der Übung beteiligt war, sprach im Namen des Marktes Pressig allen Einsatzkräften Lob und Dank für das große und professionelle Engagement aus. Die beiden Szenarien zeigten, dass die Feuerwehrleute und die BRK-Rettungskräfte eine gute Koordination benötigen, um einen reibungslosen Ablauf von Hilfsmaßnahmen zu garantieren. Neben guter technischer Ausrüstung ist es eben doch notwendig, dass fleißig von Menschen geübt wird, um fachgerecht und schnell löschen, retten und bergen zu können.
Die Feuerwehrleute kamen von den freiwilligen Feuerwehren, Förtschendorf, Friedersdorf, Marienroth, Brauersdorf, Rothenkirchen, Pressig, Welitsch, Eila und Größau.