Buchvorstellung Kurt Fuchs präsentierte in Erlangen seinen neuen Bildband über die Stadt Erlangen. Es ist ein Buch, das überraschend anders ist. Neue Perspektiven, neue Autoren, neue Ideen - alles zwischen Hightech und Lebenslust angesiedelt.
von unserem Redaktionsmitglied
Michael Busch
Erlangen — Überraschungen gibt es bei Bildbänden eher selten. Es ist schon so viel fotografiert worden, es ist schon so viel zusammengestellt worden. Unerwartetes ist da kaum möglich.
Doch der Erlanger Fotograf und Bildjournalist Kurt Fuchs hat es wieder einmal geschafft. "Ich wollte mal das Übliche weglassen", erklärt er im Gespräch mit dem Fränkischen Tag. Was aber nicht heißt, dass sich wichtige Seiten der Stadt auf den Seiten in dem Buch mit dem Titel "Erlangen!" nicht wiederfinden. Es sind aber nicht die üblichen Perspektiven.
Fuchs überrascht mit neuen Blickwinkeln: Nicht die klassische hugenottische Neustadt oder die Altstadt sind in Luftaufnahmen zu sehen, sondern der Röthelheimpark. In den letzten zwei Jahrzehnten entstanden, ist dieses Viertel durch seine schachbrettartige Struktur, der hugenottischen Bauweise, geprägt.
"Kerwa & Bier" Die Bergkirchweih ist ebenfalls in einem der acht Artikel unter der Überschrift "Kerwa & Bier" zu finden. Doch nicht das Riesenrad prägt die Seite, es ist der "Abtrieb", der nachts gegen 23 Uhr von Fuchs fotografiert wurde. "Ich stand auf einer Leiter inmitten des Stromes auf der Hauptstraße und die Massen strömten auf mich zu." Fuchs ist als Fotograf selten nebenan stehend. Er gibt mit seinen Bildern das Gefühl, mittendrin dabei zu sein. Von der Kufe eines Hubschraubers aus, in den Versuchslabors Erlanger Unternehmen, bei der Großübung "Edelweiß" direkt am Stiefel des Feuerwehrmannes klebend - Fuchs möchte überraschende Bilder.
Aber nicht nur das. "Ich habe das Buch alleine finanziert", erklärt er stolz. Viele Bildbände entstehen zusammen mit Firmen.
Das hat oftmals zur Folge, dass diese Sponsoren natürlich bevorzugt in den Büchern auftauchen. "Da wollte ich unabhängig sein", sagt Fuchs.
Noch eine Überraschung? Es gibt kein klassisches Grußwort. Nichts vorneweg, nichts Gestelztes. Es gibt aber zwei Interviews. Eines mit dem Erlanger Oberbürgermeister Florian Janik (SPD) und eines mit dem Bayerischen Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Keine oberflächlichen "Nette-Politiker-Phrasen", sondern zwei Bekenntnisse zu Erlangen.
Die beiden Politiker waren bei der offiziellen Buchvorstellung dann aber auch da. Florian Janik fasste seine Begeisterung in einem Satz zusammen: "Das Buch handelt von Menschen, nicht von Dingen. Das gefällt mir richtig gut!"
Mit den Überraschungen ist noch lange nicht Schluss. Denn Fuchs verpflichtete für die Texte zu den Kapiteln Autoren, die in Erlangen bisher noch nicht so in Erscheinung getreten sind. "Ich wollte etwas anderes.
Spannend ist, dass jeder Autor seine eigene Sprache hat und es im Buch dennoch stimmig aufeinandertrifft.
Überraschungen gibt es bei Bildbänden eher selten. Kurt Fuchs ist es gelungen. "Hightech und Lebenslust" ist der Untertitel, der sich bereits auf dem Cover des 160 Seiten starken Bandes wiederfindet. Über 300 Fotografien, die weitgehend im vergangenen Jahr entstanden sind, zeigen Seiten einer Stadt, die der Betrachter selten so gesehen hat. Fazit: Überraschung gelungen!