An Allerheiligen und Allerseelen besuchen die Gläubigen die Gräber ihrer Verstorbenen. Der Herzogenauracher Friedhof befindet sich seit 1829 an der Erlanger...
An Allerheiligen und Allerseelen besuchen die Gläubigen die Gräber ihrer Verstorbenen. Der Herzogenauracher Friedhof befindet sich seit 1829 an der Erlanger Straße. Zuvor wurden die Verstorbenen auf dem Kirchhof rings um die Stadtpfarrkirche zur letzten Ruhe gebettet.
Erst Pfarrer Johannes Wydhössel, der von 1503 bis 1532 lebte und wirkte, legte das "Buch der Verstorbenen" an. "Durch die Heilmittel der Seele gestärkten, so auch außerhalb aber zur Pfarrei gehörig, abgeschieden, sind im Jahre des Herrn 1515 Maria Lichtmess verzeichnete", so heißt es dort. Es sind erstmals die aufgetretenen Todesfälle in der Pfarrei festgehalten.
Pest wütete in der Region
In den ersten Jahren finden sich zwischen 31 und 44 Verstorbene pro Jahr verzeichnet. Im Jahr 1520 wütete die Pest in der Region. Für das Jahr 1520 sind für Veitsbronn 133 sowie für Herzogenaurach und die näheren Ortschaften 197 kleine Kinder als verstorben vermerkt, die im Register gar nicht namentlich aufgeführt wurden. In der ganzen Pfarrei starben 608 Personen. Erst ab dem Fest Maria Lichtmess im Jahr 1521 gingen die Todesfälle zurück.
Aufbewahrt wurde das Verzeichnis im Ordinariatsarchiv Würzburg. Das Buch ist leider laut Karteikarteneintrag des ehemaligen Diözesanarchivars Erik Soder von Güldenstubbe beim Luftangriff auf Würzburg am 16. März 1945 im damaligen Ordinariatsarchiv verbrannt.
Viele Dokumente
Erst allmählich wurde begonnen, ein regelmäßiges Sterberegister zu führen. Am 26. April 1606 wurde der Alumnatspriester Johann Fischer Pfarrer von Herzogenaurach, der im darauffolgenden Jahr an der Pest starb. Entweder am 22. Oktober 1607, wie sein Epitaph erkennen lässt, oder am 2. Dezember, wie die Pfarrmatrikel ausweisen. Als Aushilfe versah danach Johann Sartorius die Pfarrei. Er berichtete, "dass in drei Wochen 84 Personen Jung und Alt, reich und arm" dahinstarben. In einem halben Jahr starben 197 Personen - "meist Frauen".
Bereits damals gab es Bestrebungen, den Friedhof außerhalb der Stadtmauer zu verlegen. Am 24. Oktober 1607 berichteten Bürgermeister und Rat der Stadt an die fürstbischöfliche Regierung in Bamberg, dass sie den Friedhof nach außerhalb der Stadtmauer verlegen wollten. Realisiert werden konnte dieser Plan allerdings erst im Jahr 1829.
Zusätzlich zu den Herzogenauracher Pfarrkindern wurden auf dem alten Friedhof um die Stadtpfarrkirche auch Katholiken aus der protestantischen Reichsstadt Nürnberg beerdigt. Dabei handelte es sich um italienische Kaufleute, Bedienstete der Thurn und Taxis-Post oder Bedienstete des Deutschen Hauses, also der Niederlassung des Deutschen Ordens, nunmehr das Polizeipräsidium bei der Elisabethkirche.
Auch nach der Verlegung des Friedhofs an die Erlanger Straße hat sich ein Epitaph für eine italienische Kaufmannsfamilie erhalten und wurde auch dorthin transferiert. Es handelt sich um das Grabmal für die Familie Paraviso. Ein weiteres Epitaph gab
Auskunft über einen Vertreter dieses Namens: "Hier liegt der wohlgeborene Herr Johann Anton Paraviso, Kauf- und Handelsmann in Nürnberg, gebürtig aus Cabiollo in Italienisch Graubünden, gestorben den 28. Juni 1808 im 58. Jahre seines tätigen Lebens."
Am 30. September 1824 ist noch eine Margarethe Paraviso im Sterberegister verzeichnet, die schon auf dem neuen Friedhof beerdigt wurde.