von unserem Mitarbeiter Markus Häggberg Kloster Banz — Am Dienstagabend gehörte der Kaisersaal dem Lied. In der Reihe "Lied & Lyrik" der Friedrich-Baur-Stiftung und der Akademie de...
von unserem Mitarbeiter Markus Häggberg
Kloster Banz — Am Dienstagabend gehörte der Kaisersaal dem Lied. In der Reihe "Lied & Lyrik" der Friedrich-Baur-Stiftung und der Akademie der Schönen Künste wurde es von verschiedenen Seiten beleuchtet. Mit hörbaren Beispielen, dargeboten vom Tenor Julian Prégardien und dem Pianisten Siegfried Mauser.
20 Uhr, Kaisersaal, die Menge setzt sich. Siegfried Mauser hat eine interessante Ansicht zum Lied: Jedes gute verfüge über eine existenzielle Dimension. Der Mann hat neben Klavier, Musik- und Kunstwissenschaften noch etwas studiert: Philosophie. In diesem Sinne stellt er Gedanken an, mit denen er das Publikum auf das Kommende einstimmt.
Zwei Dinge gebe es, die seien "nicht hintergehbar": Tanz und Gesang. Viel Musik sei auf diese Basis zurückzuführen. Dann entfalteten die beiden Männer die Wechselwirkungen von Volkslied und Kunstlied.
Sie betrieben Infotainment, Aufklärung und Beweisführung im besten Sinne.
Der Saal war gut gefüllt, das Interesse an dem jungen Tenor aus Frankfurt war groß. Opern-, Konzert- und Liedsänger ist er, und das deutsche Kunstlied hält er zu dem Höchsten gehörig, was sich an Kultur vorstellen lässt.
In einem mitreißenden Programm tauchten sie ein in die Schönheit des Liedes und nahmen das Publikum auf diesen Tauchgang mit. Johannes Brahms und Benjamin Britten, Franz Schubert, Gustav Mahler, Felix Mendelssohn Bartholdy und andere regten Mauser und Prégardien an. Letzterer hatte 2013 für die Erstellung des Programms sogar "Carte blanche", freie Hand also, erhalten.
Doch während Brahms und Britten das Volkslied zu sich ließen, um es unverwechselbar zu machen, neigte ein Mahler mehr zu seiner Verfremdung.
Es gibt also Spannweiten, aber beinahe immer ist der Sänger gefordert, dem Gesungenen angemessenen Ausdruck zu verleihen.
Grandioses Feingefühl, stimmliche Gewalt, dramaturgische Gestaltungskraft, lautmalerische Besonderheiten - all das präsentierten Tenor und Pianist. Das Publikum war begeistert.