Telefonzelle wird Bibliothek

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So könnte die Bücherzelle aussehen. Foto: Ronald Rinklef
So könnte die Bücherzelle aussehen.  Foto: Ronald Rinklef

Der Verein Trauernetz Consolare will in Ebermannstadt in einer ehemaligen Telefonzelle eine öffentliche Bücherei installieren. Bis zum Frühjahr soll das Projekt realisiert sein.

Josef Hofbauer "Ein Verstand braucht Bücher, wie ein Schwert den Schleifstein", zitiert Heike Hümpfner vom Verein Trauernetz Consolare Ebermannstadt den amerikanischen Schriftsteller George Raymond Richard Martin. Sie bringe es einfach nicht übers Herz, Bücher wegzuwerfen, erklärt die Volkshochschuldozentin, die deshalb bei der Stadt Ebermannstadt den Antrag gestellt hat, eine Bücherzelle aufstellen zu dürfen.

Beim Weihnachtsmarkt soll durch den Verkauf von Christbaumkugeln und Weihnachtsschmuck der finanzielle Grundstock für das Vorhaben gelegt werden. Bereits in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses beschäftigten sich die Mitglieder dieses Gremiums mit diesem Thema. Aufgestellt werden soll die Bücherzelle auf dem Vorplatz des Gebäudes "Zum Breitenbach 4" an der Einmündung der Basteibräugasse.

Stehen noch ganz am Anfang

Ob das eine ausgediente britische rote Telefonzelle ist, ob eine der früheren gelben Fernsprechzellen der Bundespost oder eine der magenta-grauen Telefonzellen der Telekom zur öffentlichen Bücherstube umfunktioniert wird, da seien die Mitglieder von Consolare völlig offen, erklärt Heike Hümpfner. Sie kann hier übrigens auf die Unterstützung des Ebermannstadter Zentren-Managements bauen. Annika Eckert sei ganz begeistert von der Idee, betont Hümpfner. Sie versichert auch, dass sich die Mitglieder von Consolare bereit erklärt hätten, das Vorhaben zu betreuen.

Auch die Mitglieder des Bauausschusses zeigten sich offen für diese Idee: Es gebe bereits zahlreiche Beispiele für das Aufstellen von frei zugänglichen Bücherschränken in anderen Gemeinden. Dabei werde von ausschließlich von positiven Erfahrungen berichtet, heißt es in der Sitzungsvorlage. Bücherschränke im Außenraum wie etwa in Hollfeld, Bamberg oder Erlangen würden als Orte der Kommunikation wahrgenommen und sorgten dafür, dass Lesematerial nicht vorschnell auf dem Müll landet.

Soll ins Ortsbild passen

Sorgen machten sich die Mitglieder des Bauausschusses nur, dass sich die Bücherzelle auch in das Ortsbild einfügt. Die Telefonzelle soll nicht zum Fremdkörper werden. Um nicht mit den Zielen der Gestaltungssatzung in Konflikt zu kommen, soll nach dem Willen der Mitglieder des Bauausschusses das Bayreuther Architekturbüro RSP beratend hinzugezogen werden.

Auch eine Comic-Bemalung der Bücherzelle wie etwa bei der Ramstertal-Brücke ist für die Mitglieder von Consolare denkbar. "Wir sind hier noch ganz am Anfang" gesteht Heike Hümpfner.

Für das Projekt hat sie inklusive Aufstellen, dem Einbau der Regalbretter und einer automatischen Beleuchtung rund 2500 Euro veranschlagt. Bis zum nächsten Frühjahr soll die Bücherzelle der Öffentlichkeit in Ebermannstadt zur Verfügung stehen.