Tangolust und Tangodrama wetteifern in einer Traumwelt aus Abendrot

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Grandiose Tangosymbiose mit Matías González (links) und Susanne Hofmann in der Kulturscheune Foto: Horst Wunner
Grandiose Tangosymbiose mit Matías González (links) und Susanne Hofmann in der Kulturscheune Foto: Horst Wunner

Es geht ins Herz, weil man es in dieser Interpretation selten hört. Weil hier Tango wie Kammermusik transportiert wird. In der Kulturscheune genossen die Gäste einen Abend der Erbauung und des in sich...

Es geht ins Herz, weil man es in dieser Interpretation selten hört. Weil hier Tango wie Kammermusik transportiert wird. In der Kulturscheune genossen die Gäste einen Abend der Erbauung und des in sich Hineinhörens mit dem Duo "Fracanapa": Matías González (Bandoneon) und Susanne Hofmann (Violine).

Die beiden stellten sich als ein kongeniales Paar vor, das mit besonderen Arrangements intime Tangoseligkeit und einen Schuss Lebensfreude erklingen ließ. Die Künstler, die sich als Solisten bei der Magdeburgischen Philharmonie, der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie und während vieler internationaler Konzertreisen einen Namen gemacht haben, schufen Klangbilder voller Harmonie. Die Kompositionen der Tangolegende Astor Piazzolla, "Lo que vendra" von Egberto Gismonti und Stücke des Interpreten González selbst führten in eine Gefühlswelt reich an Emotionen.

Ungemein seelenvoll setzte der Virtuose sein Bandoneon ein, mal sparsam und nur als leiser Tonträger, mal fast überbordend dominant. González ist ein begnadeter Interpret, zeigte die volle Qualität seines Könnens solistisch, wenn Tonskalen in klagend schmachtenden Varianten sanft dahinströmten oder in ansatzlosen Übersteigungen wellenartig ins Uferlose fluteten.

Die Violinstriche von Susanne Hofmann mündeten in ergreifender Zartheit weit oben, flüsternde Intermezzi zwischen den beiden so unterschiedlichen Instrumenten.

Draußen der abklingende Frühlingstag im Abendrot, drinnen Tangogolust und Tangodrame in einer Traumwelt - und immer wieder Zwischenbeifall. Dann nahm González die Harmonikflöte in die Hand und hielt mit der Violine Zwiesprache.

Schon vorher stimmte das Weltmusik-Trio aus Hof mit den jugendlichen Interpreten Maria Shokova (Violine), Pauline Prüfer (Akkordeon) und Jonathan Hoffmann (Violincello) prächtig auf das Konzerterlebnis ein.