Stefan Finzel träumt von der Bayernliga. Doch deshalb ist der Ebersdorfer Mäzen kein Traumtänzer: "Wir müssen sehen, dass wir die Landesliga halten und nicht wieder absteigen. Das wird schwer genug." Der Unternehmer und Hauptsponsor schätzt die schwierige Ausgangslage seines SC Sylvia Ebersdorf in der Landesliga realistisch ein. Er hofft, dass die Mannschaft von Trainer Dieter Kurth die Kurve noch bekommt. "Die Lage ist nicht einfach, aber wir werden alles dafür tun, um drinzubleiben. Wir müssen zehn Mal Vollgas geben und mindestens sechs Spiele davon gewinnen."
Weiter mit Trainer Dieter Kurth
Stolz ist Finzel, dass er die Weiterverpflichtung seines Trainers Dieter Kurth bestätigen kann. Mit dem ehemaligen DDR-Oberligaspieler und Regionalliga-Coach (VfL Frohnlach, Eintracht Bamberg, Schweinfurt 05) will der Klub in die Zukunft gehen: "Unsere weitere Zusammenarbeit ist unabhängig von der Spielklasse. Wir haben vollstes Vertrauen in Dieter", lobt Finzel seinen Coach.
Auch auf dem Transfermarkt hat der Gönner, der sein Geld europaweit mit dem Verkauf von Möbeln verdient, zugeschlagen. Die in der Vorrunde oft enttäuschende Mannschaft wird, wie vor der Winterpause angekündigt, auf mehreren Positionen verstärkt: "Wir haben dort, wo es massiv gezwickt hat, nachjustiert", erklärt der Hauptsponsor. Und wie!
Die "Schwarz-Weißen" werden international: Der junge Finne Jonas Sapienza (23) und der Franzose Boris Nana Tonzi (25), die zuletzt beide bereits in Schweden unter Profibedingungen bei Ytterhogdals IK in der 2. Division Norrland spielten, werden zum Landesligisten stoßen und in der Rückrunde auflaufen.
Eine Win-WIn-Situation
Beide Kicker, die nach abgeschlossenem Auslandsstudium nun Praktika in Ebersdorf bei Sponsoren des Vereins absolvieren, sollen in der Viererkette eingesetzt werden: "Der eine spielt Innenverteidiger und der andere hinten rechts", freut sich Finzel. Bei einem Probetraining in Ebersdorf hätten Sapienza und Tonzi alle Beteiligten überzeugt. "Das sind schon Spieler mit Gardemaß und die bringen jede Menge Power mit. Genau das hat uns hinten gefehlt. Tonzi ist ein kopfballstarker Koloss, ein Typ wie früher Oliver Riley" (langjähriger, eisenharter Innenverteidiger beim VfL Frohnlach zu Regional- und Bayernligazeiten/Anm. d. Red.), sagt Finzel. Der Finne ist in München geboren und spricht fließend Deutsch. Es sei eine "glückliche Win-win-Situation" für beide Parteien. Finzel hat den Wechsel dank seiner geschäftlichen Beziehungen eingefädelt und ist froh, dass für beide Neuzugänge die Spielberechtigung bereits vorliegt.
Torwart und Stürmer kommen auch
Trainer Dieter Kurth kann sich aber nicht nur auf zwei defensive Spieler freuen, sondern auch auf einen neuen Torwart und einen nach Einschätzung der Ebersdorfer hochbegabten Stürmer. Vom Bezirksligisten SV Ketschendorf schließt sich Keeper Daniel Rutz dem SCE an. Der reaktionsschnelle Schlussmann, der auch schon für den damaligen Bezirksligisten SV Bosporus Coburg zwischen den Pfosten stand, hat seit Mitte März kein Punktspiel mehr bestritten, und ist deshalb dann sofort spielberechtigt.
Ursprünglich wollten die Ebersdorfer den ehemaligen Frohnlacher Bayernliga-Keeper Michael Edemodu zurück in die Region holen, doch der geplante Deal platzte auf der Zielgeraden. Der aus Weißenbrunn stammende Edemodu bleibt vorerst beim Bayernligisten DJK Don Bosco Bamberg. Finzel hofft nun mit der Verpflichtung von Rutz auf einen gesunden Konkurrenzkampf um die Nummer Eins im Sylvia-Kasten. "Wir hatten definitiv einen Keeper zu wenig im Kader. " Rado Filic heißt der 21-jährige Stürmer, der zuletzt beim Kreisklassisten FC Michelau auf sich aufmerksam machte. Mit vier Toren in zehn Spielen weckte der Kroate Begehrlichkeiten. Nun hat Ebersdorf den talentierten Angreifer davon überzeugt, den Sprung nach oben zu wagen und die sportliche Herausforderung drei Klassen höher zu suchen. Da auch die Verletzten - "uns fehlten ja phasenweise acht Leistungsträger"/O-Ton Finzel - wieder zurückkehren, ist den Sylvianern vor der Abstiegsrunde nicht bange.
Fernziel bleibt die Bayernliga
Apropos höhere Klasse: Stefan Finzel hat eine Vision. Er macht keinen Hehl daraus, dass er mit Ebersdorf die Nummer eins in der Region Coburg/Kronach/Lichtenfels werden will. "Es wäre toll, wenn wir den vielen Fußballfans wieder Bayernliga-Fußball bieten könnten."
Dass es bis dahin noch eine Weile dauern kann und der Weg dorthin steinig ist, ist dem Unternehmer durchaus bewusst. Eine verkorkste Vorrunde mit extrem viel Verletzungspech wirft ihn nach eigenen Worten jedoch nicht gleich aus der Bahn. Seine Ziele sind nach wie vor sehr ambitioniert.