Supermarkt für Generationen

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Letzte Arbeiten werden ausgeführt. Matthias Börschel in seinem neuen Edekamarkt Foto: Veronika Schadeck
Letzte Arbeiten werden ausgeführt. Matthias Börschel in seinem neuen Edekamarkt Foto: Veronika Schadeck

Interview   Es dürfte wohl ein Novum im Landkreis sein. In Steinbach am Wald baute Familie Börschel einen "Supermarkt für Generationen".

Steinbach am Wald — Am Donnerstag wird der "Supermarkt für Generationen" eröffnet. Inhaber Matthias Börschel, der den Markt in dritter Generation führt, beantwortet dazu einige Fragen.

Ein Supermarkt für Generationen, was kann man darunter verstehen?
Matthias Börschel: Es ist ein Markt, in dem jeder einkaufen kann. Bei der Konzeption wurde auf Barrierefreiheit geachtet. Es sind weder Treppen noch Stufen vorhanden. Die Einkäufe können mühelos von Behinderten mit Gehhilfen beziehungsweise im Rollstuhl getätigt werden. Es wurden auch ein Café und Wickelraum integriert.

Seit Samstag ist ja nun der alte Edekamarkt geschlossen. Wie fühlen Sie sich?
Es ist schon etwas Wehmut dabei. Mit dem alten Edekamarkt verbinde ich schließlich eine Menge Erinnerungen. Beispielsweise die Erinnerung an 20 Jahre Selbstständigkeit. Oder für mich unvergessen, die Tage nach der Grenzöffnung. Wir hatten sogar an den Sonntagen geöffnet. Der ganze Parkplatz war voller Trabbis, paketweise wurden Bananen und Äpfel gekauft. Aber die Freude überwiegt.

Wie kam diese Idee mit dem "Supermarkt für Generationen" zustande?
Diese kam vor sechs Jahren, als ich in Chemnitz einen Edekamarkt für Blinde entdeckte. Ich war sehr beeindruckt. Seitdem war ich auf der Suche nach einem Grundstück. Ursprünglich hatte ich das Gelände gegenüber des Schützenhauses favorisiert, aber das wurde aus Emissionsschutzgründen nicht genehmigt. Mit Hilfe von Bürgermeister Klaus Löffler konnte schließlich eine Alternative oberhalb des "Lehens" gefunden werden. Aber auch hier mussten einige Hürden bewältigt werden, bevor im vergangenen Jahr der symbolische erste Spatenstich erfolgen konnte.

Sie haben knapp 5,8 Millionen Euro in dieses Projekt investiert. Ja, ich habe mir das sehr wohl überlegt. Ich bin überzeugt, dass das aufgrund des demografischen Wandelns eine sinnvolle Investition ist. Die Bevölkerung wird älter. Zudem denke ich, dass auch mein Sohn Markus in einigen Jahren in meine Fußstapfen treten wird. Er absolviert zurzeit eine entsprechende Ausbildung in Lichtenfels.

Auf was wurde bei der Planung geachtet?
Nun, auf Barreriefreiheit und auf den Umweltaspekt. So wird die Wärme für den Supermarkt der Generationen aus der Kälteanlage gewonnen. Die Wärme ist immens, da die Kohlensäure bis zu 120 Bar Druck auf die Leitungen ausübt. Mit einer Pumpe im Maschinenraum wird diese Wärme im Fußboden in den Supermarkt transportiert werden. Die Beleuchtung erfolgt komplett per LED. Oberflächenwasser wird in einem Regenrückhaltebecken aufgefangen und der Natur zurückgegeben. Außerdem wurde eine Geschäftsstelle der Raiffeisen-Volksbank auch im Gebäude mit untergebracht.

Gibt es neue Arbeitsplätze?
Zu meinen 20 Mitarbeitern wurden vier neue eingestellt. Ich bin zuversichtlich, dass noch zwei weitere dazukommen. Aber letztendlich will ich erst abwarten, wie sich alles entwickelt.
Und was steht als nächstes an?
Nun, ein Shuttlebus wäre nicht schlecht, damit auch Bürger -, die in der Gemeinde nicht mobil sind, - Einrichtungen besuchen können.

Was passiert eigentlich mit dem Gebäude, in dem der bisherige Edekamarkt untergebracht war?
Hier wird ein Sonderpostenmarkt eingerichtet. Der Eröffnung ist für März 2015 geplant.

Die Fragen stellte
Veronika Schadeck.