Die Nachfrage nach Bauland ist groß. Deshalb hat die Gemeinde schon erfolgreich Grundstücksreserven mobilisiert. Auch in Zeegendorf und an der früheren Walderholungsstätte soll künftig gebaut werden können.
Ein wenig bedauert Bürgermeister Wolfgang Desel (CSU), dass derzeit der zähe Kampf um optimale Lösungen beim Ausbau der ICE-Bahnstrecke so viel Zeit und Energie bindet. Andernfalls könnte er sich noch mehr für die Verwertung von Brachland und Baulücken in Strullendorf und seinen Ortsteilen engagieren, erklärte er dem FT in einer Pressekonferenz. Angesichts der anhaltend starken Nachfrage nach Bauland ist der Aufschluss von Grundstücksreserven eine für die Entwicklung der Gemeinde wichtige Aufgabe.
In der letzten Gemeinderatssitzung verwies Desel auf erfolgreiche Bemühungen: In den letzten zwei Jahren seien in ganz Strullendorf 30 Baulücken geschlossen worden; zwölf nach persönlicher Vorsprache des Bürgermeisters, 18 aufgrund von Veröffentlichungen im Gemeindeblatt.
Im Durchschnitt werde die Gemeindeverwaltung mindestens einmal wöchentlich nach Bauland gefragt, berichtete Desel.
In der Schwebe
Erschwert wird die Siedlungstätigkeit in Strullendorf dadurch, dass immer noch der 1976 rechtskräftig gewordene Flächennutzungsplan das Maß der Dinge ist. Der 2006 fortentwickelte Flächennutzungsplan ist wegen des lange umstrittenen Wasserrechtsverfahrens um die Brunnen der Stadt Bamberg in der Schwebe. Immerhin können aber Änderungen des alten Bauleitplanes in Angriff genommen werden.
So gab der Gemeinderat den Auftrag, für eine rund 4200 Quadratmeter große Fläche an der Heinrich-Hoffmann-Straße in Zeegendorf einen neuen Bebauungsplan aufzustellen.
Durch die Umwandlung des ursprünglich vorgesehenen Gewerbegebietes in ein Mischgebiet können dort bis zu fünf Baurechte geschaffen werden, durchaus auch mit beschränkter gewerblicher Nutzung.
Im begrenzten Umfang kann die Gemeinde auf die Baulandnachfrage reagieren, vor allem wenn sie eigenes Baugelände in Randlagen zur Verfügung hat. So will man nun auf der nicht bewaldeten Teilfläche der ehemaligen Walderholungsstätte an der Hauptsmoorstraße 2500 Quadratmeter für Wohnhausbauten aufplanen lassen. Die 2000 Quadratmeter Waldfläche des ehedem von den Amerikanern genutzten Areals bleiben erhalten.
Einen großen Sprung nach vorn könnte Strullendorf durch die Verwertung des Grünlands am hinteren Bach machen. Dem stehe allerdings der noch immer nicht gesicherte Hochwasserschutz im Wege.
Erst müsse die Hochwasserfreilegung durchgeführt werden, dann könne die letzte Fläche, auf der sich der Kernort noch entwickeln könne, bebaut werden, macht Bürgermeister Desel deutlich.
Am Rand des künftigen Baugebietes geht derweil ein neues Einkaufszentrum der Firma Massak seiner Vollendung entgegen. Derzeit wird schon an Parkplatz und Verkehrswegen gearbeitet.
Brückenneubau angestrebt
Gute Nachrichten hatte Bürgermeister Wolfgang Desel zur Forderung der Gemeinde nach einer "schwerverkehrstauglichen" Ersatzanbindung für das Gewerbegebiet: Nach dem Wegfall des höhengleichen Bahnübergangs im Zuge des Ausbaus der Bahnstrecke für den ICE-Verkehr strebt die Gemeinde - wie mehrfach berichtet - den Neubau einer Brücke am Südrand von Strullendorf an, um eine zweite Zufahrt zu dem westlich der Bahntrasse liegenden Wohn- und Gewerbegebiet zu erhalten.
Desel informierte, dass nunmehr auch die Regierung von Oberfranken das Anliegen unterstütze und sich entsprechend an die Oberste Baubehörde des Freistaates Bayern sowie an das Bundesministerium für Verkehr gewandt habe. Eindeutig werde die Alternative, eine "höhenmäßige Aufweitung" der Auweg-Brücke abgelehnt, weil dies in das Grundwasser eingreifen würde und "nicht Gegenstand einer Ersatz- oder Fiktivlösung" sein könne.
MdB Thomas Silberhorn und Landrat Johann Kalb unterstützten Strullendorf im Ringen mit der Deutschen Bahn, freute sich Desel.