Stolz auf die zwei Mieter

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Der Langheimer Amtshof im Rentamtsgässchen
Der Langheimer Amtshof im Rentamtsgässchen
Archiv/Holger Peilnsteiner
Rolf Peilnsteiner (rechts) überreichte seinem Nachfolger Klaus Bodenschlägel den Schlüssel für den Langheimer Amtshof.
Rolf Peilnsteiner (rechts) überreichte seinem Nachfolger Klaus Bodenschlägel den Schlüssel für den Langheimer Amtshof.
Werner Reißaus

Interview  Der neue Geschäftsführer Klaus Bodenschlägel will im Langheimer Amtshof zwei Erfolgsgeschichten fortschreiben.

Klaus Bodenschlägel ist vor kurzem zum neuen Geschäftsführer der Langheimer Amtshof Sanierungs- und Verwaltungs-GmbH berufen worden (wir berichteten). Wir haben uns mit dem Rugendorfer über seine neue Aufgabe unterhalten.

Ihr Vorgänger Rolf Peilnsteiner hinterlässt große Fußstapfen ...

Klaus Bodenschlägel: Ja, Rolf Peilnsteiner hat sich über 40 Jahre mit viel Herzblut und Leidenschaft um den Amtshof gekümmert und ihn in dieser Zeit geprägt. Das historische Gebäude fordert eine ständige intensive Begleitung der verantwortlichen Akteure auf Mieter- und Eigentümerseite, so viel konnte ich in den ersten Tagen meiner Geschäftsführertätigkeit schon erfahren. Mit jetzt 57 Lebensjahren werden ich es aber sicher keine 40 Jahre in diesem Amt schaffen.

Sie sind im Landratsamt als Projektförderer und Projektmanager tätig. War Ihre bisherige Arbeit für Sie mitentscheidend, die sicherlich nicht einfache Aufgabe anzunehmen?

Ich denke ja. Ich war erfreut und überrascht zugleich, als mich Landrat Klaus Peter Söllner gefragt hat. "Denkmalschutz und Geld besorgen" seien meine Leidenschaften, sagte er zu mir. Persönlich habe ich über 24 Jahre in der Sparkasse und jetzt schon über sechs Jahren im Landratsamt etliche auch größere Sanierungs- und Erweiterungsbauten als Bauherrenvertreter begleitet, zum Beispiel die zwei großen Baumaßnahmen an der Sparkassen-Hauptstelle Kulmbach, Schloss Thurnau oder das Berufliche Schulzentrum in Kulmbach. Auch die Verwaltung von Immobilien und Denkmälern sowie die Begleitung von Zuschussanträgen gehörten zu meinen Aufgabengebieten.

Wie sieht das neue Aufgabengebiet für Sie konkret aus?

Formal ist es die Geschäftsführung einer Gesellschaft, die zu je 50 Prozent von Landkreis und Stadt Kulmbach getragen und finanziert wird. Zweck der Gesellschaft war vor über 40 Jahren zunächst die Inbesitznahme des überregional bedeutenden Denkmals. Zweiter wesentlicher Zweck ist die Organisation und Steuerung des Unterhalts des Gebäudekomplexes einschließlich Begleitung der Vermietungen. Die PTA-Schule und die Akademie für Neue Medien nutzen den Amtshof in hervorragender Weise. Sie fühlen sich dort sehr wohl, füllen die geschichtsträchtige Anlage mit Leben und stärken das Renomee des stadtbildprägenden Ensembles. Nahezu in jeder Apotheke in Oberfranken ist ein Absolvent der Kulmbacher PTA-Schule beschäftigt. Bei zahlreichen Redaktionen im nordbayerischen Raum berichten Medienmitarbeiter, die ihr Handwerk in Kulmbach erlernt haben. Diese beiden Erfolgsgeschichten gilt es fortzuschreiben.

Gibt es bereits neue Herausforderungen im Unterhalt des Langheimer Amtshofs?

Die gibt es. In den letzten Jahren zeigten sich nennenswerte Mängel an Teilen des Dachstuhls und bei der Schiefereindeckung. Auch die Sanitärinstallation kommt in die Jahre. Jetzt geht es darum, Sanierungsmaßnahmen zu konzipieren, damit keine größeren Schäden an der Substanz auftreten. Auch die Barrierefreiheit sollte man sich mal anschauen und prüfen, ob es eine kostenverträgliche Weiterentwicklung geben könnte.

Das imposante Gebäude ist nur einmal im Jahr am Tag der offenen Tür zu besichtigen. Wäre nicht zumindest eine Öffnung des Gartens möglich, der sich an den Prälatenbau anschließt?

Eine öffentliche Nutzung ist immer gut geeignet, die Identifikation der Bürger mit der Anlage zu steigern. Sie ist aber auch eventuell mit Mehraufwand, mit Schließ-, Pflege- und Aufsichtspflichten verbunden und muss deshalb sorgfältig durchdacht und organisiert sein.

Der Langheimer Amtshof hätte 2021 sein 700-jähriges Bestehen feiern können. Coronabedingt kam es nur zu einer kleinen Feierstunde. Ist da noch eine öffentliche Jubiläumsfeier angedacht?

Im Moment gibt es dazu keine Überlegungen. Die kleine Feierstunde war sehr würdevoll. Die PTA-Schule macht regelmäßige Informationstage, der nächste ist für den 19. Februar geplant. Die Akademie für Neuen Medien organisiert immer wieder Ausstellungen. Da können sich Interessierte gerne ein aktuelles Bild vom Amtshof machen - und das neue Buch von Holger Peilnsteiner gibt sehr wertvolle Einblicke in die Geschichte des Denkmals.

Das Gespräch führte unser Mitarbeiter Werner Reißaus.