Stettfeld behält den Müll in der Hand

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Rückübertragung  Der Gemeinderat sieht in der eigenverantwortlichen Abfallentsorgung eine größere Eigenständigkeit der Gemeinde. Die Gebühren sind nur unwesentlich höher, dafür gibt es aber einige Vorteile. Einmal mehr wurde über die Stettfelder Schule diskutiert.

von unserem Mitarbeiter Christian Ziegler

Stettfeld — In der Sitzung des Gemeinderats Stettfeld am Mittwoch ging es um die Rückübertragung der Abfallentsorgung an den Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises. Das Gremium will die Eigenständigkeit der Gemeinde erhalten und folgt somit nicht dem aktuellen Beispiel einiger Gemeinden; vielmehr behält man die Müllentsorgung in der eigenen Hand.
"Es geht darum, ein Stück Eigenständigkeit zu behalten", machte Bürgermeister Alfons Hartlieb (CSU) seine Position klar. Die Gemeinderäte sahen dies ebenso. Die Stettfelder zahlen derzeit sieben Euro mehr im Jahr, als wenn die Müllentsorgung über den Landkreis liefe. Doch finden die Gemeinderäte, dass die Bürger einen deutlichen Mehrwert haben: Grünschnittentsorgung ist jederzeit möglich, es gibt einen Lagerplatz für Holzabfälle sowie die Windeltonne.


Bei vier Euro ...

Der Kämmerer hat den neuen Preis bei der 14-täglichen Leerung der Mülltonnen zwischen 140 und 145 Euro angegeben. Der Landkreis peilt 136 Euro an. "Wenn es nur um vier Euro geht, brauchen wir doch eigentlich nicht diskutieren", befand Jürgen Amend. Die Entscheidung erfolgte einstimmig.
Häuslebauer müssen in Stettfeld künftig etwas tiefer in die Tasche greifen, da der Anschluss an Wasserleitung und Kanal teurer wird. Die Rechnungsprüfungsstelle des Landratsamts hatte festgestellt, dass in die bisherigen Beitragssätze für Entwässerungseinrichtungen und Wasserabgabe die getätigten Investitionen eingerechnet werden müssten.


Erschließungskosten steigen

Daher werden für die Entwässerung künftig pro Quadratmeter Grundstücksfläche vier Euro fällig statt bisher 2,65 Euro und pro Quadratmter Geschossfläche 24,69 Euro (bisher 16,21 Euro); bei der Wasserabgabe sind für die Grundstücksfläche nun 1,19 Euro statt 96 Cent zu zahlen, für die Geschossfläche 7,27 Euro (bisher 5,86 Euro). Die Anhebung wurde einstimmig beschlossen.
Der VdK-Ortsverband Stettfeld besucht regelmäßig Stettfelder, die in den umliegenden Seniorenheimen wohnen, und fragte nach der Kostenbeteiligung durch die Gemeinde an. Die ehrenamtliche Arbeit will man unterstützen. Die Gemeinderäte beschlossen einstimmig, jährlich eine Pauschale von 500 Euro zu bezahlen, solange der Besuchsdienst aufrechterhalten wird.
Die Grund- und Hauptschule ist nach wie vor ein Streitpunkt. Das Schulgebäude in Ebelsbach wird von der Gemeinde Ebelsbach als Eigentum beansprucht. Doch die Besitzverhältnisse werfen Fragen auf, wie Bürgermeister Alfons Hartlieb dem Gemeinderat berichtete. Gertrud Bühl, die stellvertretende Vorsitzende des Schulverbands, war mit dem ehemaligen Bürgermeister Emil Däschner beim Notar und hatte sich die alten Verträge vorlegen lassen. Tatsächlich hatte es 1976 eine Vermögensauseinandersetzung gegeben.


Es steht nichts im Grundbuch

"Die ist notariell komplett richtig gemacht, aber jetzt kommt die Krux: nicht im Grundbuch eingetragen worden", erläuterte Hartlieb. Die Bewirtschaftungs- und Erhaltungskosten lasten aber auf dem Schulverband. "Jede Gemeinde, sei es Stettfeld, Breitbrunn oder Kirchlauter, hat ein Schulhaus und eine Turnhalle zu unterhalten. Das machen wir selbst. Die Ebelsbacher haben nichts, und die anderen drei Doofen zahlen alles mit!", machte Hartlieb seinem Unmut Luft. Wegen der ungeklärten Verhältnisse hätten die Vertreter des Schulverbands schon die Zustimmung zum Haushaltsplan 2015 verweigert. "2015 sind wir in einer haushaltslosen Zeit im Schulverband, das gibt es nur einmal im ganzen Landkreis." Man habe einen Termin bis zum 24. Oktober gesetzt, um die Angelegenheit zu klären.


Lieber nach Oberaurach?

Das nächste Problem sei der Unterricht der Regelklassen an der Mittelschule. Derzeit werden diese zum Teil in Oberaurach unterrichtet. Auch Bürgermeister Michael Ziegler aus Eltmann (CSU) sehe dies als "Unding" an, da in Ebelsbach Platz wäre. Der Rektor der Eltmanner Mittelschule, Raimund Willert, würde dies befürworten, wie es hieß. Beim Gespräch mit dem Schulamt klang aber offenbar an, dass Bürgermeister Walter Ziegler dies nicht wolle.
"Er weiß auch warum, denn in dem Moment, in dem wir wieder drei oder vier Mittelschulklassen in Ebelsbach haben, ist die Stettfelder Schule weiterhin im Einsatz", verdeutlichte Alfons Hartlieb die Beweggründe. Zudem habe er von einem Ebelsbacher erfahren, dass erneut eine Bürgerinitiative gegen die Schule in Stettfeld angestrebt werde. "Das Ziel soll sein, das Schulhaus in Stettfeld zu den Herbstferien zu schließen." Im Gemeinderat sieht man eine "Gemeinschaft" nicht mehr gegeben. Helmut Schöpplein wollte gar anfragen lassen, ob man die Stettfelder Kinder in Oberhaid unterrichten könnte. Hartlieb machte deutlich, dass dies vom Schulamt wohl nicht genehmigt werde.