Susanne Deuerling Steinwiesen — Verwundert schauen die zahlreich gekommenen Gebetstagsbesucherinnen, die in den Pfarrsaal neben der katholischen Pfarr- und Wallfahrtskirche "Mariae Geburt" gekommen w...
Susanne Deuerling Steinwiesen — Verwundert schauen die zahlreich gekommenen Gebetstagsbesucherinnen, die in den Pfarrsaal neben der katholischen Pfarr- und Wallfahrtskirche "Mariae Geburt" gekommen waren, auf Gisela Schmermer, die neben dem aus bunten Tüchern in den Nationalfarben Simbabwes bestehenden Altar am Boden liegt. Warum? Nun, das Motto des diesjährigen Weltgebetstages heißt "Steh auf und geh" und genauso wurde die liegende Frau dazu aufgefordert: "Steh auf und geh" - und die Hände der anderen Frauen halfen ihr. Genauso wie Gott, wie Jesus den Menschen dabei hilft "aufzustehen und zu gehen".
Die Gottesdienstordnung des diesjährigen Weltgebetstages kam von Frauen aus Simbabwe. Unter schwierigen Bedingungen haben sie die Texte gestaltet, immer überwacht von der Staatsmacht, die korrigierend darüber schaute. Deshalb ist es auch angebracht, zwischen den Texten zu lesen, wie es in dem einst blühenden Staat heute aussieht. Simbabwe liegt im südlichen Afrika und ist ungefähr so groß wie Deutschland und Belgien zusammen. In Simbabwe leben insgesamt circa 14 Millionen Menschen, davon 1,5 Millionen in der Hauptstadt Harare. Politisch war Simbabwe bis zur Unabhängigkeit 1980 englische Kolonie, danach wurde es bis 2017 diktatorisch von Robert Mugabe regiert. In dieser Zeit erlebte das Land einen beispiellosen wirtschaftlichen Niedergang und ist heute ein armes Land, an dem auch die Neuwahlen 2018 nicht viel änderten.
86 Prozent der Bevölkerung gehören einer christlichen Kirche an. Die Frauen spielen in Simbabwe eine große Rolle, sie kümmern sich um die Familie und sind wirtschaftlich für diese zuständig. Sie dürfen aber ihre Meinung nicht frei äußern. Das diesjährige Bild "Steh auf, nimm deine Matte und geh" zeigt das gesellschaftliche Leben in Simbabwe. Im oberen Teil stellt die Künstlerin den Übergang von der dunklen Vergangenheit in eine vielversprechende Zukunft dar, im unteren Teil erscheint der Gelähmte aus der Bibel, zu dem Jesus gesagt hat "Steh auf und geh".
Frieden stiften
In Briefen haben die Frauen aus Simbabwe ausgedrückt, was sie empfinden, sie erzählen von sich und ihrem Land. Und sie haben nur eine Möglichkeit, etwas zu verbessern, das ist das Gebet und die Hilfe der vielen Frauen in der Welt. Sie wollen Frieden stiften und Versöhnung erreichen.
Es gibt nicht viel Arbeit im Land, die Männer müssen weit fort in die Nachbarländer, wo sie die weltweite Stimmung gegen Migranten zu spüren bekommen. Das tut weh, dabei gibt es auch so viel Gutes unter den Menschen in Simbabwe. Die Kultur, den starken Familienzusammenhalt und den Glauben. Und so wird in den Liedern die Forderung nach Hilfe, aber auch die Bitte, alles zu tun, was Jesus sagt, deutlich.
"Steh auf und mach dich auf den Weg, geh den ersten Schritt, denn Gott sieht, wer du wirklich bist" - diese Texte machen Hoffnung. Im Lied "Steh auf" wird deutlich, dass viele Menschen jahrelang erstarrt, wie gelähmt leben. Doch sie hoffen auf ein Wunder, doch Jesus verlangt auch eine Gegenleistung dafür, er will, dass die Menschen mithelfen, sich aufzuraffen, aufzustehen und zu tanzen und zu springen.