Startschuss für Weiterbildungsverbund

2 Min
Sie ist die erste junge Ärztin, die das Angebot des Weiterbildungsverbunds nutzt: Olga Kushch, hier mit dem Chefarzt der Kardiologie, Roy Hoffmann und einem Patienten Fotos: Veronika Schadeck
Sie ist die erste junge Ärztin, die das Angebot des Weiterbildungsverbunds nutzt: Olga Kushch, hier mit dem Chefarzt der Kardiologie, Roy Hoffmann und einem Patienten Fotos: Veronika Schadeck
Bei der Vorstellung des Weiterbildungsverbundes: die Referentin der GesundheitsregionPlus Kronach, Andrea Hahn, der Geschäftsführer der WSE Wolfgang Puff, Mathias Rudolph (Allgemeinmediziner), Eike Dedow, Ondrej Vorisek (Allgemeinmediziner), MdL Jürgen Baumgärtner, Chefarzt der Kardiologie, Roy Hoffmann, Landrat Oswald Marr, Ines Pechtold (Allgemeinmedizin) und der Geschäftsführer der Helios-Frankenwaldklinik, Daniel Frische.
Bei der Vorstellung des Weiterbildungsverbundes: die Referentin der GesundheitsregionPlus Kronach, Andrea Hahn, der Geschäftsführer der WSE Wolfgang Puff, Mathias Rudolph (Allgemeinmediziner), Eike Dedow, Ondrej Vorisek (Allgemeinmediziner), MdL Jürgen Baumgärtner, Chefarzt der Kardiologie, Roy Hoffmann, Landrat Oswald Marr, Ines Pechtold (Allgemeinmedizin) und der Geschäftsführer der Helios-Frankenwaldklinik, Daniel Frische.
 

Junge Ärzte wie Olena Kushch sollen in der Frankenwaldklinik Erfahrungen sammeln und möglichst auch in der Region bleiben.

Veronika Schadeck

Die niedergelassenen Ärzte, die Helios-Frankenwaldklinik und auch der Landkreis Kronach wollen junge Ärzte in die Region holen. Eine Möglichkeit, um diese zu gewinnen, sehen sie in einem Rundum-Weiterbildungspaket für angehende Allgemeinmediziner. Am Montagnachmittag war nun der Startschuss des sogenannten "Weiterbildungsverbunds Kronach".
Eine, die bereits dieses Angebot angenommen hat, ist Olena Kushch: "Ich bin froh, hier arbeiten zu können!" Seit zweieinhalb Jahren lebt die zweifache Mutter in Deutschland, seit 1. April ist sie an der Klinik. Kushch wird nun über drei Jahre lang in der Helios-Frankenwaldklinik berufliche Erfahrungen sammeln. Sie wird laut Chefarzt der Kardiologie, Roy Hoffmann, dabei in verschiedenen Abteilungen, darunter auch sechs Monate lang auf der Intensivstation, eingesetzt. Danach folgen weitere zwei Jahre in Praxen von niedergelassenen Ärzten im Landkreis Kronach. Der Kontakt mit Olena Kushch kam durch ihn zustande. Da auch der Ehemann der jungen Ärztin in Kronach arbeitet, sieht Hoffmann gute Chancen, dass die beiden Mediziner künftig ihren Lebensmittelpunkt im Landkreis behalten werden. Und das ist das Ziel des Weiterbildungsverbundes.


Auch Landkreis hilft

Was steckt nun dahinter? Angehenden Medizinern soll ein besonderer Service geboten werden. Die sonst übliche Suche nach neuen Weiterbildungsstätten, in denen einzelne Ausbildungsabschnitte absolviert werden können und Umzüge während der Weiterbildungszeit vonnöten sind, bleiben den jungen Ärzten erspart. Zudem hilft der Landkreis bei der Wohnungssuche sowie bei der Organisation der Kinderbetreuung. Möglich ist dies durch eine enge Verzahnung zwischen der Geschäftsstelle der GesundheitsregionPlus im Landratsamt, den niedergelassenen Ärzten und der Helios-Frankenwaldklinik. Der Leiter der Unternehmenskommunikation der Helios-Frankenwaldklinik, Stephan Zeidler, wies auf die Schwierigkeit hin, junge Ärzte für die Region zu gewinnen.


Attraktive Ausbildung

"Ich finde es super, dass Sie da sind", freute sich der Geschäftsführer der Helios-Frankenwaldklinik, Daniel Frische über seine Mitarbeiterin Olena Kushch. Er sprach die demografische Entwicklung an und die damit verbundenen Herausforderungen, junge Ärzte an die Region zu binden. Im Weiterbildungsverbund sieht der Geschäftsführer auch eine Möglichkeit, die Klinik als Ausbildungsort attraktiver zu machen. Sein Dank galt der Krankenkassenärztlichen Vereinigung sowie Landrat Oswald Marr und MdL Jürgen Baumgärtner (CSU) für die Unterstützung. Über den Startschuss freute sich Marr, der allen dankte, die bei der Realisierung des Weiterbildungsverbundes mitgewirkt haben. Der Allgemeinmediziner und Mitinitiator des Projektes, Mathias Rudolph, betonte das Bestreben, den jungen Medizinern die Möglichkeit zu geben, sich nicht nur in der Klinik, sondern auch draußen bei den niedergelassenen Ärzten Wissen aus dem Alltag aneignen zu können.
Lob fand Rudolph für den Klinik-Chef. "Als der Frische gekommen ist, brachte er gleich frischen Wind mit in die Sache." Der Weiterbildungsverbund sei wichtig für die ärztliche Versorgung, denn "die Menschen haben Vertrauen in uns".
"Die Ärzte und die Klinik sind das Rückgrat im Landkreis", so MdL Jürgen Baumgärtner. Die Politik sei bereit, sich für die ärztliche Versorgung zu engagieren, jedoch sei sie auf die Mitwirkung von Ärzten und der Klinik angewiesen. "Es ist ein dickes Brett!" Ines Pechtold, die im Weiterbildungsverbund mit integriert ist, sprach das meist fortgeschrittene Alter der hiesigen Allgemeinärzte an. Sie wies darauf hin, dass in der Rennsteig-Region neben ihr lediglich noch ihr Tettauer Kollege Michael Müller Notarztdienst fahren würde. Beide werden zwar von einem Kollegen eine Woche lang im Monat unterstützt, aber nun wolle dieser aufgrund des Honorarsystems (dies richtet sich nach der Zahl der Einsätze) seinen Dienst zum September 2016 kündigen.


In der Regel zwei Mediziner

Sie sprach auch davon, dass der Arztberuf in Zukunft immer mehr von Frauen ausgeübt wird. Die Ärztinnen wollen natürlich auch Kinder und da müssten eben die Voraussetzungen stimmen, dass Familie und Beruf unter einen Hut gebracht werden können.
Der Geschäftsführer der Wirtschafts- und Strukturentwicklungsgesellschaft, Wolfgang Puff, sah in dem Weiterbildungsverbund einen Mehrwert, den die Region jungen Medizinern bieten könne.
Wie von Daniel Frische abschließend zu erfahren war, plant die Helios-Frankenwaldklinik in der Regel zwei Medizinern die Möglichkeit zu geben, berufliche Erfahrungen im Weiterbildungsverbund Kronach zu sammeln.