Der Martinstag - das heißt Lichter, Laternen, Lieder und strahlende Kinderaugen im Kerzenschein. In diesem Jahr ist alles anders. Corona hat einen Strich durch viele Rechnungen gemacht. Aber die Erzie...
Der Martinstag - das heißt Lichter, Laternen, Lieder und strahlende Kinderaugen im Kerzenschein. In diesem Jahr ist alles anders. Corona hat einen Strich durch viele Rechnungen gemacht. Aber die Erzieherinnen im Kindergarten St. Marien in Steinwiesen wollten das nicht einfach so hinnehmen.
Und so entstand ein "St.-Martinsfest light". Mit einem "kleinen Umzug", St.-Martins-Spiel und Martinsliedern. Ohne Musik, dafür aus vielen Kinderkehlen von klein bis ins Vorschulalter erklangen die traditionellen Lieder.
Gruppenweise zogen die Kleinen die 200 Meter vom Kindergarten zum Kirchplatz vor der Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariae Geburt, wo sie von Pfarrer Richard Reis schon erwartet wurden. "Wir haben uns die Genehmigung für diese Feier im Freien geben lassen, und es waren auch nur die Kinder und nicht ihre Eltern dabei. Es hat sich auch jeder daran gehalten", erzählt Kindergartenleiterin Maria Peter dankbar. Denn man wollte ja kein Risiko eingehen, sondern den Kindern nur die St.-Martins-Legende nahebringen. Und da sei es eigentlich egal, ob man im Dunkeln oder im Hellen, mit vielen Erwachsenen oder nur unter Kindern einen kleinen oder großen Umzug veranstalte.
Nach dem Singen des St.-Martins-Liedes zeigten zwei Erzieherinnen spielerisch die Geschichte vom Bettler und St. Martin. Einer saß zerlumpt und frierend auf der Erde, der andere galoppierte im wallenden roten Mantel an ihm vorbei. Doch der Bettler tat dem Reitersmann leid und er zerteilte mit dem Schwert seinen Mantel und gab dem armen Mann die Hälfte, damit er sich wärmen konnte.
Diese Geschichte ist für jede Altersgruppe geeignet. Bereits im Kindergarten sollen die Jungen und Mädchen das Teilen lernen, das Miteinander, nicht Gegeneinander.
In der Schule, im Berufsleben, im Alltag, privat oder beruflich - diese Philosophie schlängelt sich durch das gesamte Leben. Und besonders in der heutigen schwierigen Zeit, in einer Zeit der Angst vor dem Virus, in einer Zeit, in der man nicht weiß, wie es weitergeht, da ist es wichtig, zusammenzustehen, sich gegenseitig zu helfen: So wie es der Heilige St. Martin auch getan hat. Zusammen und Miteinander, gemeinsam durch das tiefe Tal gehen und die Herausforderungen meistern - das ist die Botschaft des Heiligen an diesem seinen Gedenktag.
Schutz an allen Tagen
Damit auch an diesem Tag und an alle Tagen die Kinder und ihre Erzieherinnen sowie ihre Familien unter dem "Mantel" des Herrgotts geborgen sind, sprach Pfarrer Richard Reis den Segen über alle aus.
Er meinte, dass die vielen Laternen auch am hellen Tag weit hinaus leuchten. Und dieses Licht ziehe in die Herzen und mache sie hell, auch in dunklen Tagen. sd