In einer Kampfabstimmung sprach sich der Stadtrat mit zwölf zu acht Stimmen gegen den Standort Pestalozzischule aus.
Dass der im Zuge der Schlossplatzumgestaltung vorgesehene Spielplatz über Wochen zu einem der brisantesten Diskussionsthemen im Stadtrat und darüber hinaus werden würde, hätte wohl kaum jemand gedacht. Zumindest für die Planung und möglichst zeitnahe Umsetzung ist die Sache seit Montag entschieden. Quer durch die Fraktionen stimmte der Stadtrat mit zwölf zu acht Stimmen dafür, den Spielplatz an der Gerold-Strobel-Halle vor der Stadtmauer zu bauen. Die Befürworter des Standorts B auf dem Gelände der heute noch stehenden Pestalozzischule konnten sich nicht durchsetzen.
Bürgermeister Tobias Ehrlicher (SPD) stellte klar, dass es an diesem Abend nur um die Frage des Standorts "mit allen Konsequenzen" gehe, nicht um die Detailplanung. Ganz klar sei, dass der Standort A an der Halle schneller zu verwirklichen sei, weil für den Standort B erst die frühere Schule abgerissen werden müsse. Dafür stünden wegen der Frage der Altlasten aber die Kosten noch nicht genau fest. Er schätze den Aufwand auf 2,8 bis drei Millionen Euro. Und: "Wir haben bald wieder Haushaltsberatungen. Ich weiß genau, was dann kommt!"
Dritter Vorschlag
Rainer Möbus (Zukunftsforum) brachte mit dem Standort Kräutergarten oder östlich davon gar noch eine dritte Alternative ins Spiel. Doch für letztere Möglichkeit konnte sich niemand erwärmen, vor allem nicht Ernst-Wilhelm Geiling (Freie Wähler): "Das dort ist jetzt schon ein Abenteuerspielplatz. Den sollten wir auch lassen. Ihr müsst bloß mal vorbeigehen!"
Stephan Schink bezeichnete den Standort B namens der CSU-Fraktion als geeigneter. Den Standort A sehe er kritisch, weil dort auch Gefahren für die Kinder wegen der nahen Hildburghäuser Straße bestünden. Deshalb habe die CSU einen Eilantrag auf Vergleich der Kosten gestellt. Nina Klett (ebenfalls CSU) wollte sich im Stadtrat nicht vorwerfen lassen, dass die CSU die Eltern vieler Kinder verunsichern oder beeinflussen wolle. Doch auch ihr Einwand, Bürgermeister Tobias Ehrlicher habe noch keine Erfahrung mit Kindern, fruchtete nichts.
Gesamte Planung fraglich
Axel Dorscht (SPD) erinnerte daran, dass auf dem Gelände der früheren Pestalozzischule künftig eigentlich Park- und Behindertenstellplätze vorgesehen waren. Und als sich die Befürchtung Ernst-Wilhelm Geilings bestätigte, dass mit einer ungelösten Standortfrage für den Spielplatz die gesamte Schlossplatz-Planung in Frage gestellt werde, brach Tobias Ehrlicher die Diskussion ab. Nur zum Kostenvergleich nahm er noch einmal kurz Stellung: "Der Vergleich lautet: Der Quadratmeter kostet bei beiden Standorten gleich viel!"
Geschlossen stimmte der Stadtrat dagegen der Planung für den Umbau der früheren Rückertschule am Schlossplatz und der barrierefreien Erschließung des Jagdschlosses bis zum Heimatmuseum im dritten Stockwerk zu. Das Architekturbüro C 23 aus Leipzig hat das Grobkonzept erstellt und kann nun weiter planen.
Es sieht vor, dass die Stadtbücherei vom Jagdschloss ins Hochparterre der Schule umzieht. Zunächst war angedacht, einen zentralen Ausgabetresen in der Mitte des Gebäudes und eine Leseterrasse auf dem Schlossplatz zu schaffen. Die barrierefreie Erschließung der Bücherei ist ebenfalls Bestandtteil der Pläne.
Die geplante zentrale Ausgabestelle erwies sich jedoch als zu beengt (vor allem für Besucher mit Kinderwagen), und das Verwaltungsbüro war zu weit entfernt.. Zudem geriet die Leseterrasse wohl ein wenig zu groß und der geplante Aufzug kollidierte mit der Stadtmauer direkt im Anschluss. Die Vorschläge wurden deshalb geändert und Wünsche von Mitarbeitern berücksichtigt.
Lift für das Jagdschloss
Kosten werden die barrierefreie Erschließung etwa 8500 Euro, die Sanitäranlagen und der Eingang 35 000 Euro, die Umnutzung als Bibliothek inklusive Fensterumgestaltung 155 000 Euro und die Komplettrenovierung 175 000 Euro.
Im Jagdschloss soll im Anbau ein Lift für die barrierefreie Erschließung installiert werden. Zum Erreichen des Heimatmuseums ist es dafür notwendig, im Dachgeschoss eine Gaube aufzusetzen. Die Kosten dafür belaufen sich nach ersten Schätzungen auf knapp 100 000 Euro.
hust