Der Auftakt zur Veranstaltungsreihe "Kultur in der Klinik" im Haus Immanuel ist gelungen: Bei Helmut Vorndrans Auszügen aus seinem erst vor wenigen Tagen erschienenen Krimi "Lupinenkind" blieb kein Auge trocken.
Mit einem normalen Krimi, bei dem es nur um Mord und Totschlag geht, haben die Krimis, die Helmut Vorndran zu Papier bringt, nichts gemein. Vielmehr möchte der Bamberger Autor all diejenigen, die Franken lieben und des Fränkischen mächtig sind, zum Schmunzeln bringen. In seinem neuen Krimi "Lupinenkind" zündet er ein wahres Feuerwerk einzigartiger Ideen.
Natürlich sind der Bamberger Kommissar Franz Haderlein und sein Kollege Lagerfeld sowie die anderen polizeilichen Mitarbeiter wieder mit von der Partie. Bei seiner Lesung in der Suchtklinik Hutschdorf erklärte der Autor verschiedene Handlungsstränge.
Mit einer wahrhaft tierischen Geschichte begann der amüsante Leseabend. Denn das Ermittlerschwein Riemenschneider hat im letzten Fall entbunden (ausgerechnet auf dem Kaschmirmantel des Chefs) und ist Mutter von sieben zuckersüßen Ferkeln geworden. Jetzt geben die Mitarbeiter den Ferkelchen seltsame Namen: Tofu, Pressack, Schnitzel, Zwieback und andere abstruse Ideen haben die Ermittler für den Schweinenachwuchs.
Doch mitten in der Taufzeremonie wird der Handlungsstrang unterbrochen: Ein Toter auf dem Friedhof. Der Mann starb urplötzlich bei einer Beerdigung. Er wurde erschossen, stürzte zum Toten ins Grab. Seltsamerweise gab es vorher mysteriöse Nachrichten per Handy.
Reales gemischt mit Fiktion
Die Kommissare Haderlein, Lagerfeld und das Ermittlerschweinchen stoßen auf ein lange zurückliegendes Verbrechen. Eine mysteriöse Sekte und Marienerscheinungen in Heroldsbach rücken ins Blickfeld der Ermittler. Schnell wird klar, dass die Weisheit "Wer in Franken stirbt, ist zufriedener tot als anderswo" vielleicht so doch nicht ganz stimmt.
Die Geschichten des fränkischen Autors bekommen ihren Reiz, indem er Reales und Fiktion vermischt. Er recherchiert sauber, kennt die Schauplätze des Geschehens und amüsiert mit seinen detailgetreuen Schilderungen auch Insider. "Also diese Menschen, die ich beschreibe, die gibt es wirklich", verrät der Autor. "Das, was ich an Krimis schreibe, kennt man nicht aus dem Fernsehen. Es ist eher lustig, aber natürlich wird in meinen Krimis auch gestorben", so Vorndran.
Der Bamberger Kultkrimi-Schreiber hatte allerdings noch andere lustige Kostproben aus seinem Buch parat. Denn in "Lupinenkind" gibt es noch den hochintellektuellen, aber völlig lebensuntüchtigen Gerichtsmediziner, der sich ausgerechnet in die neue Ermittlerin Andrea Onello aus Bamberg verguckt. Er lädt sie zu einem feinen Diner ein - allerdings in seinem gerichtsmedizinischen Institut.