Sorgen in Kaya: Terror und Müll

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Ein französischer Soldat bewacht im April 2019 in Mali einen Markt. In Burkina Faso und den Nachbarländern sorgen außerdem 5000 einheimische Soldaten für Sicherheit. Foto: Daphné Benoit, afp
Ein französischer Soldat bewacht im April 2019 in Mali einen Markt. In Burkina Faso und den Nachbarländern sorgen außerdem 5000 einheimische Soldaten für Sicherheit.  Foto: Daphné Benoit, afp
Madiara Sagnon Tou, die Ministerin für den sozialen Zusammenhalt in Burkina Faso (Zweite von rechts), spricht mit den trilateralen Partnern. Mit dabei die Zweite Bürgermeisterin von Herzogenaurach, Renate Schroff (Zweite von links), und Bürgermeister Boukaré Ouédraogo aus Kaya (rechts). Foto: Stadt
Madiara Sagnon Tou, die Ministerin für den sozialen Zusammenhalt in Burkina Faso (Zweite von rechts), spricht mit den trilateralen Partnern. Mit dabei die Zweite Bürgermeisterin von Herzogenaurach, Renate Schroff (Zweite von links), und Bürgermeister Boukaré Ouédraogo aus Kaya (rechts).  Foto: Stadt
 

Herzogenaurach und Kaya waren bei der ersten Sahel-Konferenz vertreten.Ein Bündnis aus fünf Ländern kämpft mit europäischer Unterstützung gegen Bedrohungen.

Die Sicherheitslage durch die Bedrohung durch Terror ist das eine Thema, die Bewältigung alltäglicher Probleme wie Müllbeseitigung oder Abwasser-Entsorgung ein anderes. Vielschichtig sind die Aufgaben, die in den Ländern der Sahelzone geschafft werden müssen.

Damit das gelingt, arbeiten europäische Städte zusammen, die eines verbindet: eine Partnerschaft mit einer Stadt aus dieser Region. Jüngst fand in Châtellerault die erste sahelische Konferenz statt, an der vonseiten der Stadt Herzogenaurach Zweite Bürgermeisterin Renate Schroff und die Partnerschaftsbeauftragte für Kaya, Rosa Abel, teilnahmen. Auch der Bürgermeister von Kaya, Boukaré Ouédraogo, war mit einer dreiköpfigen Delegation angereist. Die Mitgliedstaaten der G5-Sahel-Zone sind Mauretanien, Mali, Niger, der Tschad und das Land Burkina Faso, in dem die Herzogenauracher Partnerstadt Kaya liegt.

Bedrohung durch Terror

Fast 600 Teilnehmer fanden sich im Kongresszentrum des Freizeitparks Futuroscope nahe Poitiers und Châtellerault zusammen, um sich über die Herausforderungen der dezentralisierten Zusammenarbeit zu beraten. Themen waren die Weiterführung von Projekten der Nachhaltigkeitsziele, die Sicherheitslage sowie die Bedrohung durch Terror und die Vertreibung von Menschen in diesem Teil Westafrikas. Darüber informiert eine Pressemitteilung aus dem Herzogenauracher Rathaus.

Ins Leben gerufen wurde das G5-Bündnis Sahel-Zone im Jahr 2014. Als eines der erreichten Ziele des G5 sorgt seither eine G5-Truppe mit 5000 Soldaten der fünf afrikanischen Länder für mehr Sicherheit in der Sahel-Zone. Weitere Ziele sind die Stärkung des Polizeiapparates und der Infrastrukturen der Sicherheitskräfte, jedoch keine Waffenlieferung, heißt es in der Pressemitteilung.

Um die Sahel-G5-Länder in deren Entwicklung und der Bewahrung von Frieden nachhaltig und effizient zu unterstützen, hat sich 2017 die "Sahel-Allianz" auf deutsch-französische Initiative gegründet. Mitglieder sind neben verschiedenen Ländern auch die Weltbank, die Afrikanische Entwicklungsbank und das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen. Deutschland hat 2019 die Federführung für den Bereich Dezentralisierung und Stärkung der Kapazitäten der lokalen Behörden inne.

Mit einem Volumen von acht Milliarden Euro an Entwicklungshilfe, die die EU für den Zeitraum von 2014 bis 2020 der Sahel-Zone zugesagt hat, sowie weiteren finanziellen Mitteln (Weltbank) sollen wirtschaftlich-nachhaltige Projekte und die Verbesserung der Lebensqualität der Menschen (Grundbedürfnisse, Millenniumziele) in diesen Krisengebieten unterstützt werden. Jean-Marc Gravellini, der Leiter des Koordinationsbüros der Sahel-Allianz in Brüssel, sagte in seinem Vortrag während des Kongresses: "Wir müssen den Entwicklungskampf gewinnen, um den Kampf gegen den Terror gewinnen zu können."

17 Milleniumziele

An beiden Tagen der Konferenz konnte man an verschiedenen Ateliers teilnehmen. Themen waren in Anlehnung an den 17 Millenniumzielen für nachhaltige Entwicklung: die Folgen des Klimawandels, Umweltschutz und Energie, Aufbau der Gemeinden nach der Dezentralisierung, Landwirtschaft und Wasser, Müllproblematik.

Im französischen Ministerium für Europa und Außenangelegenheiten ist die trilaterale Zusammenarbeit am erfolgreichen Modell von Herzogenaurach-Châtellerault-Kaya im Bereich Wasser, Abwasser und seit zwei Jahren im Bereich Müllmanagement bekannt. Die Zusammenarbeit von zwei europäischen Ländern für und mit ihrer gemeinsamen Partnerstadt aus Westafrika wird daher wohlwollend bezuschusst, berichtet die Herzogenauracher Partnerschaftsbeauftragte Rosa Abel.

Eine der elf Kompetenzen, die der Staat in diesen fünf Ländern der Sahel-Zone an die Kommunen übertragen hat, ist neben den Bereichen Gesundheit, Bildung, Trinkwasserversorgung, Hygiene und Abwasser auch die Bewältigung von Müll.

Bei der Konferenz wurde das Vorgehen gegen feste Abfälle am Beispiel von Kaya vorgetragen. Referenten waren abwechselnd Boukaré Ouédraogo, als Bürgermeister und Projektleiter, und für die technische Umsetzung Séraphin Koutaba, Projektkoordinator der NGO "CEAS". Die Albert-Schweizer-NGO mit Niederlassung in Burkina Faso unterstützt mittelgroße Städte bei der Umsetzung der Ziele des kommunalen Entwicklungsplans in der Bekämpfung, Wiederverwertung und Beseitigung von festem Müll.

Kaya als Beispiel

Die Bürgermeister sowie Gemeinde- und Regierungsvertreter aus den G5-Ländern zeigten reges Interesse in der Fragerunde, durchleben sie doch die gleichen Probleme wie in Kaya. Es wurde beispielsweise über die Kriterien des Baus einer Mülldeponie sowie über die Gebührensatzung diskutiert und beraten. So wurde der Akzent auf den Aufbau eines neuen Wirtschaftssektors mit der Wiederverwertung der Abfälle, der die Müllabholung refinanziert, auf den Schutz des Bodens und des Grundwassers bei der Entsorgung des Restmülls gelegt. Auch überlegte man eine angemessene Müllgebühr, je nachdem wie weit die Gemeinden im Aufbau des Müllmanagements sind.

Während des Abends unterzeichneten die Vertreter der drei Kommunen und des Städteverbunds Grand Châtellerault (47 Kommunen) ein Abkommen zur Fortsetzung des Projekts Müllmanagement. red