Herzogenaurach und Kaya waren bei der ersten Sahel-Konferenz vertreten.Ein Bündnis aus fünf Ländern kämpft mit europäischer Unterstützung gegen Bedrohungen.
Die Sicherheitslage durch die Bedrohung durch Terror ist das eine Thema, die Bewältigung alltäglicher Probleme wie Müllbeseitigung oder Abwasser-Entsorgung ein anderes. Vielschichtig sind die Aufgaben, die in den Ländern der Sahelzone geschafft werden müssen.
Damit das gelingt, arbeiten europäische Städte zusammen, die eines verbindet: eine Partnerschaft mit einer Stadt aus dieser Region. Jüngst fand in Châtellerault die erste sahelische Konferenz statt, an der vonseiten der Stadt Herzogenaurach Zweite Bürgermeisterin Renate Schroff und die Partnerschaftsbeauftragte für Kaya, Rosa Abel, teilnahmen. Auch der Bürgermeister von Kaya, Boukaré Ouédraogo, war mit einer dreiköpfigen Delegation angereist. Die Mitgliedstaaten der G5-Sahel-Zone sind Mauretanien, Mali, Niger, der Tschad und das Land Burkina Faso, in dem die Herzogenauracher Partnerstadt Kaya liegt.
Bedrohung durch Terror
Fast 600 Teilnehmer fanden sich im Kongresszentrum des Freizeitparks Futuroscope nahe Poitiers und Châtellerault zusammen, um sich über die Herausforderungen der dezentralisierten Zusammenarbeit zu beraten. Themen waren die Weiterführung von Projekten der Nachhaltigkeitsziele, die Sicherheitslage sowie die Bedrohung durch Terror und die Vertreibung von Menschen in diesem Teil Westafrikas. Darüber informiert eine Pressemitteilung aus dem Herzogenauracher Rathaus.
Ins Leben gerufen wurde das G5-Bündnis Sahel-Zone im Jahr 2014. Als eines der erreichten Ziele des G5 sorgt seither eine G5-Truppe mit 5000 Soldaten der fünf afrikanischen Länder für mehr Sicherheit in der Sahel-Zone. Weitere Ziele sind die Stärkung des Polizeiapparates und der Infrastrukturen der Sicherheitskräfte, jedoch keine Waffenlieferung, heißt es in der Pressemitteilung.
Um die Sahel-G5-Länder in deren Entwicklung und der Bewahrung von Frieden nachhaltig und effizient zu unterstützen, hat sich 2017 die "Sahel-Allianz" auf deutsch-französische Initiative gegründet. Mitglieder sind neben verschiedenen Ländern auch die Weltbank, die Afrikanische Entwicklungsbank und das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen. Deutschland hat 2019 die Federführung für den Bereich Dezentralisierung und Stärkung der Kapazitäten der lokalen Behörden inne.
Mit einem Volumen von acht Milliarden Euro an Entwicklungshilfe, die die EU für den Zeitraum von 2014 bis 2020 der Sahel-Zone zugesagt hat, sowie weiteren finanziellen Mitteln (Weltbank) sollen wirtschaftlich-nachhaltige Projekte und die Verbesserung der Lebensqualität der Menschen (Grundbedürfnisse, Millenniumziele) in diesen Krisengebieten unterstützt werden. Jean-Marc Gravellini, der Leiter des Koordinationsbüros der Sahel-Allianz in Brüssel, sagte in seinem Vortrag während des Kongresses: "Wir müssen den Entwicklungskampf gewinnen, um den Kampf gegen den Terror gewinnen zu können."
17 Milleniumziele
An beiden Tagen der Konferenz konnte man an verschiedenen Ateliers teilnehmen. Themen waren in Anlehnung an den 17 Millenniumzielen für nachhaltige Entwicklung: die Folgen des Klimawandels, Umweltschutz und Energie, Aufbau der Gemeinden nach der Dezentralisierung, Landwirtschaft und Wasser, Müllproblematik.