Genossenschaftsverband für den Solarpark Uttenreuth rechnet erstmals mit einer Dividende. Als Nächstes beginnt ein Versuch mit Elektro-Carsharing in Neunkirchen.
"Die Rechtsverhältnisse sind geordnet. Die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Genossenschaft ist geordnet": So steht es im aktuellen Prüfungsbericht des Genossenschaftsverbandes Bayern für die "Bürger-für-Bürger-Energie e.G." für den Landkreis Forchheim (BfB).
Tatsächlich können Vorstand und Aufsichtsrat der BfB laut einer Pressemitteilung nicht nur auf mehrere hundert Stunden ehrenamtliche Arbeit in den letzten Jahren zurückblicken, sondern auch auf erfreuliche Erfolge. Die Investitionen unter anderem in den Solarpark Uttenreuth (auf den ehemaligen Munitionsbunkern im Sebalder Reichswald) entwickeln sich positiv. Und die Anlaufschwierigkeiten der beiden Windkraftanlagen bei Betzenstein, an denen sich die BfB im Frühjahr 2016 beteiligte, scheinen behoben. Dort musste ein defekter Rotor ersetzt werden. Die Ausfallzeiten herausgerechnet, dürften die Ertragsprognosen die Erwartungen übertroffen werden.
Aufgrund der positiven Entwicklung gingen Vorstand und Aufsichtsrat bei der ersten gemeinsamen Sitzung des Jahres davon aus, dass 2017 erstmals - und zwar für die Jahre 2015 und 2016 - eine Gewinnausschüttung möglich sein wird. Ein entsprechender Vorschlag soll bei der Generalversammlung im Juni eingebracht werden.
Auch das neue Projekt der BfB, nämlich ein Carsharing in Neunkirchen am Brand, steht kurz vor dem Start. Das Auto, ein Renault Zoe ZE40, wird Ende Februar geliefert und kann dann für vier Euro pro Stunde (Mitglieder zahlen nur drei Euro) gemietet werden.
Vorstand und Projektleiter Eugen Rittmeyer setzt auf die Reichweite dieses neuen Elektromobils von über 300 Kilometern mit einer Batterieladung. "Damit sind wir in einer Dimension, wo man ohne Sorge vor dem Liegenbleiben und ohne Nachladen im ganzen Landkreis und deutlich darüber hinaus herumfahren kann. Bei diesen Reichweiten sollten die Vorbehalte gegen Elektromobilität allmählich passe sein", sagt Rittmeyer.
E-Car-Sharing ausbauen
Das Thema Carsharing mit Elektromobilen will die BfB auch in der Stadt Forchheim voranbringen. Gespräche wegen einer Kooperation mit den Stadtwerken gebe es bereits.
Nicht zufrieden ist die BfB mit der Entwicklung der erneuerbaren Energien im Landkreis Forchheim. Mittelfristig will die BfB versuchen, ein Modell einer energieautarken Kommune im Landkreis zu entwickeln. Ohne Windkraft dürfte so ein Unterfangen aber kaum zu realisieren sein, fürchten die Genossen. Sie gehen davon aus, dass der Druck auf dezentrale Energiegewinnung und der günstige Preis von Windenergie auf Sicht zu einem Umdenken führen wird.
Einen Rückschlag bezüglich ihrer Geschäftsinteressen muss die BfB im Hinblick auf eine größere Beteiligung an einem Windpark bei Kassel hinnehmen. Die Erträge und Renditen der Windparks bei Kassel seien derart positiv, dass erheblicher Investitionsdruck von regionalen Bürger-Energie-Genossenschaften bestehe und deshalb den Bürgern vor Ort Vorrang bei den Beteiligungen eingeräumt werde.
Aufgrund der guten Beziehungen der BfB zu den Stadtwerken Kassel hoffen die Verantwortlichen aber auf eine Beteiligung bei einem neu geplanten renditeträchtigen Windprojekt. red