Historische Werkzeuge von Frauenauracher Handwerkern und Landwirten werden ab Sonntag im Rottmannsgässchen gezeigt.
Zum Jubiläumsjahr gönnt sich Frauenaurach zwei parallel geöffnete Ausstellungen. Da im Frauenauracher Amtshausschüpfla noch die Sommerausstellung "Vom Kloster zum Stadtteil. 750 Jahre Geschichte Frauenaurach " zu sehen ist, wird die Sonderausstellung "Handwerk und Landwirtschaft" im ehemaligen Feuerwehrhaus von Frauenaurach im Rottmannsgässchen 2 präsentiert, das unweit des Museums liegt. Die Eröffnung ist am Sonntag, 13. August, um 11 Uhr.
Pumpenhaus und Armenwohnung
Dadurch erfährt das Gebäude, das dem Museum unter anderem als Depot dient, auch eine Aufwertung. "Für die präsentierte Ausstellung ist es der ideale Ort", ist Jutta Triantafyllidis überzeugt. Denn bei dieser Gelegenheit kann das alte Gebäude für die Besucher geöffnet werden, das sowohl zur Aufbewahrung für die Feuerwehrpumpe (daher der Name), aber auch als Armenwohnung diente.
Die Ausstellung befasst sich mit dem Werkzeug verschiedener Handwerksberufe, die in Frauenaurach ansässig waren. Die Markgrafen von Bayreuth förderten in ihrem Amtssitz Frauenaurach von 1670 bis 1710 die Ansiedlung von Handwerkern. Erst mit der Verlagerung der Residenz in die Neustadt-Erlangen kam diese Blütezeit zum Erliegen.
Originalwerkzeuge
In den vergangenen 35 Jahren wurden von den Aktiven des Museums Werkszeuge der alten Handwerksberufe aus Frauenaurach gesammelt. Aus diesem Grund stammt das meiste Handwerkszeug von Berufen, die häufig in Frauenaurach ansässig, und für die Bewohner lebensnotwendig waren: Schreiner, Wagner und Stellmacher, Büttner, Zimmermann und Schmied. Aus einigen kleinen Werkstätten früherer Zeit gingen später größere handwerkliche Unternehmen hervor.
Die Büttnerei Stamm verlagerte sich auf den Fensterbau, die Schreinerei Sperr hat ihren Betrieb ausgebaut, die drei Brüder sind in dem Betrieb tätig. Dagegen hat die Zimmerei Gumprecht ihre Werkstatt aufgegeben.
Im Nebenerwerb
Die Werkzeuge einer Schmiede stammen von der Familie Philipps. Neben den unterschiedlichen Werkstätten betrieben die Bewohner Frauenaurachs auch kleine landwirtschaftliche Betriebe. Da es sich nicht um große Höfe handelte, dienten sie in erster Linie zur Selbstversorgung. Heute ist eine derartige "Zweigleisigkeit" kaum mehr denkbar. Nur in den funktionierenden früheren Großfamilien war das möglich.
Sorgfältig konserviert
Ein großer Teil der landwirtschaftlichen Geräte stammt von der Familie Frenzel, aber auch Familie Schieder hat viel beigesteuert. Einige Gerätschaften hat Triantafyllidis schon in den 1990er Jahren mit ihren Schülern von den Landwirten geholt und mit Leinöl und Graphit gegen Korrosion geschützt.
Heutzutage gilt es, sich vollständig auf seinen Beruf zu konzentrieren, sei es als Handwerker oder als Landwirt. Landwirtschaftliche Betriebe haben inzwischen Dimensionen erreicht, die früher kaum vorstellbar gewesen wären. In der Ausstellung kann man alte Ackergeräte sehen, wie Pflüge, Eggen, Grubber und so weiter.
Aber auch zahlreiche kleine Geräte und Maschinen, die bei Arbeiten in der Scheune benutzt wurden, sind in der Ausstellung im Rottmannsgässchen zu besichtigen: Eine Obstpresse, Rübenschnitzler und Häckselmaschine zählen dazu.