Wie sich das Klinker-Gebäude wieder beleben lässt, dazu haben sich die Investoren bereits Gedanken gemacht. Möglich ist eine kulturelle Nutzung, aber auch Gastronomie ist im Gespräch. "Es wird keine gated community - also ein eingezäuntes und bewachtes Wohngebiet", versicherte der Bad Kissinger OB Dirk Vogel (SPD) jüngst gegenüber der Redaktion.
Die Lage des Grundstücks bringt für Rotschedl und Schick einen Vorteil mit sich. Rotschedl meint: "Wir befinden uns in der sogenannten Bufferzone." Dort sind die baulichen Auflagen weniger stark reglementiert als etwa in der direkten Kernzone um die klassischen Kurgebäude. "Wir haben dadurch die Möglichkeit, dort alt und neu zusammenzubringen." Denn bei der Architektur planen Schick und Rotschedl, durchaus moderne Aspekte - etwa die Verbesserung des Stadtklimas - aufzugreifen.
"Wir wollen die Dächer begrünen", teilt er mit. Ein Vorhaben, dem sich die Experten von Icomos in der Bufferzone nicht verschlossen. Rotschedl zeigt sich davon begeistert: "Es wäre schade gewesen, wenn man auf rückwärtsgewandte Architektur hätte setzen müssen. Aber die Gespräche und Abstimmungen laufen gut." Das deckt sich mit dem Wunsch des Bad Kissinger Rathauschefs, ein lebendiges Welterbe zu haben.
Was die Wohngebäude angeht, setzen Schick und Rotschedl auf Stefan Forster aus Frankfurt. Für die Güterhalle haben die Investoren auf das international tätige Büro "Baumschlager Eberle Architekten" gesetzt. "Wir wollen einen interessanten Wohnungsmix anbieten", erklärt Rotschedl. Im Fokus der Investoren stehen dabei Wohnungen mit zwei bis vier Zimmern - oder aber Penthouses. "Es soll ein Quartier für alle sein. Also Familien mit Kindern, ältere Menschen, die ihre Wohnfläche verkleinern möchten, oder etwa junge Paare ohne Kinder." Dadurch möchten die Investoren eine soziale Durchmischung erreichen. Im Gespräch ist auch eine Kita zu integrieren.
Hoffnung auf das Projekt
Durch das Bauvorhaben hofft OB Vogel darauf, dass bedingt durch die Lage alte Wege reaktiviert werden. Das Vorhaben von Schick und Rotschedl deckt sich mit einem anderem Projekt, an dem die Stadt derzeit feilt: die Landesgartenschau. "Dort spielen Wegbeziehungen eine Rolle. Das Projekt greift das wunderbar auf." Damit meint er unter anderem den oberhalb gelegenen Ballinghain, der sich vom neuen Stadtviertel aus wiederentdecken lässt. "Das war eigentlich ein historischer Bestandteil des Kurwesens, der leider etwas in Vergessenheit geraten ist", sagt Vogel. Zum Vorhaben "Prinzregentenpark" hat der Rathauschef eine deutliche Meinung: "Es war bislang eine ungenutzte Brache. Jetzt soll sie mit Leben gefüllt werden. Das ist Innenentwicklung."