Wenn Ursula Hübner ein Notenblatt in den Händen hält, kann sie alles ringsherum vergessen. Jetzt wurde die Trebgasterin in Untersteinach für 60 Jahre Singen im Chor ausgezeichnet.
"Singe, wem Gesang gegeben." Dieser Liedtext von Ludwig Uhland, der längst zu einem geflügelten Wort geworden ist, passte gut zur Einleitung für eine nicht alltägliche Ehrung, die Christine Liebermann beim Sommerfest des Gesangverein 1864 Untersteinach vornehmen durfte.
Die Vorsitzende überreichte Ursula Hübner eine Dank-Urkunde des Fränkischen Sängerbunds und die Urkunde des Deutschen Chorverbands, die dessen Präsident, der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff, unterzeichnet hatte.
Früh übt sich
Der Anlass: Die Geehrte singt seit 60 Jahren im Chor. Genauer gesagt, in mehreren Chören. Zeitweise sang sie sogar in vier Klangkörpern gleichzeitig, heute sind es noch zwei.
Früh übt sich! Begonnen hat alles bereits 1959 in der Grundschule Untersteinach. "Hauptlehrer Hans Bauriedel ließ die Klasse zwei Strophen eines uns bekannten Liedes singen. Dann ging er durch die Reihen", erinnert sich Ursula Hübner und hat die folgenden Worte des Lehrers noch im Ohr: "Du und du und du - ihr kommt ab jetzt donnerstags in die Probe für den Liturgischen Chor."
Auch sie sei bei den Auserwählten dabei gewesen. "Zu widersprechen wagte damals keiner", so Ursula Hübner.
Der Chor sang jeden Sonntag im Gottesdienst und bei allen evangelischen Hochzeiten, Taufen und Beerdigungen in Untersteinach und Stadtsteinach.
Mit 14 Jahren schon erfahren
Mit vierzehn - und bereits vier Jahren Chorerfahrung - trat sie in den Kirchenchor ein. Ihr Chorleiter dort war ab 1967 der 22 Jahre junge Heiner Beyer. Notiz am Rande: Er ist es auch noch heute. 1976 schlossen sich die drei Untersteinacher Chöre zum Gesangverein 1864 zusammen. Drei große Jubiläen hat Hübner seither mitgefeiert.