Seit über 30 Jahren unterstützt das Missionarsehepaar Petra und Juan Thümmler de Yalico die Ärmsten in Peru. 1992 gründeten sie den Hilfsverein "Beit Shalom". Am Sonntag ist die gebürtige Forchheimerin in St. Johannis zu Gast.
1988 begannen sie ihren Missionsdienst mitten im peruanischen Dschungel. "Rote Zone" hieß das Gebiet wegen kriegsähnlicher Auseinandersetzungen mit Terroristen des "Leuchtenden Pfads". Die Hütte des Ehepaars Petra Thümmler de Yalico und Juan Yalico wurde zum Friedenshaus. Juan nannte es "Beit Shalom", um auszudrücken, dass dauerhafter Friede nur durch Gott kommen kann, erzählt die 59-jährige Forchheimerin bei einem Besuch in der Heimat.
Der "Leuchtende Pfad" war allgegenwärtig. Die Terrorgruppe hatte einen über zehn Jahre andauernden bürgerkriegsähnlichen Konflikt in Peru ausgelöst, der fast 70 000 Menschen das Leben kostete. Mord und Hass herrschten im Volk. Nachdem die Terroristen den Theologen Juan töten wollten, kehrten die beiden nach Deutschland zurück, wo Petra ihr erstes Kind bekam.
In Forchheim hatten die beiden damals schon einen Freundes- und Unterstützerkreis, aus dem dann der Hilfsverein "Beit Shalom" entstand, "damit das Ganze auf gesunde Beine kommt", erklärt die gelernte Einzelhandelskauffrau und Krankenschwester Thümmler de Yalico. 1992 ging es wieder nach Peru.
In den Slums der Großstadt Lima dienten sie nun den Ärmsten der Armen mit sozialer Hilfe. Sie betrieben Evangelisation und Gemeindeaufbau. Im Jahr 1993 folgte die Straßenarbeit unter den Analphabeten, Obdachlosen und Straßenkindern, blickt Thümmler de Yalico zurück.
Viele einzelne Schicksale hat sie erlebt. Sie denkt an den an Alzheimer erkrankten alten Mann, dessen Familie an ihm eine Dämonenaustreibung praktizieren wollte, oder an den einarmigen Studenten, der als Kind an Krebs erkrankt war und sich nun mit Jonglieren etwas hinzuverdient.
Das Ehepaar hilft, Schulen und Kindergärten zu bauen, Orte im Urwald an das Straßennetz oder den Strom anzubinden. "Beit Shalom" will auf diesem Gebiet vor allem Hilfe zur Selbsthilfe geben: "Wenn ein Dorf zu Strom oder Wasser kommt, dann fragen die Leute aus dem nächsten Dorf: Wie habt ihr das gemacht? Und so entsteht der weiterlaufende Effekt, den wir wollen", erklärt die Missionarin.
Auf die Politik könne sich in Peru keiner verlassen. Es regiere nach wie vor die Korruption. Die letzten fünf Präsidenten hätten wegen Bestechungsaffären zurücktreten müssen, berichtet Thümmler de Yalico bei Veranstaltungen in Franken. Die Menschen hätten das Vertrauen in die Politik verloren. Bis zur nächsten Wahl Ende nächsten Jahres werde Peru von einer Übergangsregierung geleitet.