"Am ersten Adventssonntag 1901 gründeten acht Heiligenstadter Bürger den Evangelischen Posaunenchor. Dieses Jubiläum feiern wir jedes Jahr mit einem speziel...
"Am ersten Adventssonntag 1901 gründeten acht Heiligenstadter Bürger den Evangelischen Posaunenchor. Dieses Jubiläum feiern wir jedes Jahr mit einem speziellen Posaunenchor-Gottesdienst", berichtete Dirigent Martin Wretschitsch vor dem Gottesdienst am Sonntag in der Sankt-Veit-Michaelskirche in Heiligenstadt.
An diesem ersten Adventssonntag feierte der Posaunenchor sein 115. Jubiläum. "Von Pastor Eduard Kuhlo stammt die Idee, dass Bibelgläubigkeit biblische Instrumente erfordert, die das Wort Gottes ausbreiten helfen", erklärte Wretschitsch. Weiter erzählte er, dass sich 1901 Heinrich Lang, Heinrich Schmidt, Georg Bauer, Fritz Bauer, Georg Penning, Adam Richter, Hans Hösch und Johann Hofmann im Pfarrhaus versammelten und mit dem damaligen Pfarrer, Heinrich Daum, einen Posaunenchor gründeten und gleich am Silvesterabend nach dem Läuten der Glocken um Mitternacht zum ersten Mal spielten: "Nun danket alle Gott."
"Freundlich aufgenommen"
Zum ersten Mal spielte die zehnjährige Emilia Schmidt aus Heiligenstadt an diesem Sonntag im Posaunenchor mit. "Meine Freundin macht auch mit, deshalb fing ich, an Trompete zu spielen", erzählte die junge Musikerin. Ein Jahr lang nahm sie Einzelunterricht, jetzt spielt sie im Chor. "Ich wurde sehr freundlich aufgenommen", berichtete Emilia und war auch gar nicht aufgeregt.
Seit 40 Jahren ist Bettina Hösch Mitglied im Posaunenchor. "Ich bin durch meinen Vater Alfred Lang und Opa Otto Lang dazu gekommen", erzählte die Trompeterin. Für sie selbst sind die Proben am Freitag auch ein Ausgleich und ein Abschluss einer stressigen Arbeitswoche. Für zehn Jahre Mitgliedschaft wurden an diesem Adventssonntag auch noch Claudia Lämmlein, Christina Distler und Peter Kießkalt geehrt. "Irgendwie kommt mir das länger vor", meinte Letzterer vor dem Konzert und erinnerte sich an viele Heilige Abende, die er hier in der Kirche verbracht hatte. Doch nicht nur die kirchlichen Auftritte gefallen ihm. "Ich mag auch die fetzige Musik, die wir zum Beispiel im Bierzelt spielen", erzählte Peter Kießkalt. Er erinnerte sich auch an den diesjährigen Ausflug nach Dresden: "Da haben wir mit 1700 Bläsern im Stadion gespielt. Das war beeindruckend." Wichtig ist dem Musiker, dass er anderen eine Freude bereitet.
Festlicher Gottesdienst
Alfred Lang ist seit 60 Jahren Mitglied des Posaunenchors. Allerdings konnte er am vergangenen Adventssonntag nicht geehrt werden, da er im Krankenhaus ist.
Mit "Jauchze laut", einer modernen Choralbearbeitung über das Adventslied "Tochter Zion", begann der festliche Gottesdienst. Geblasen wurden auch Advents-Choräle zum Mitsingen wie "Macht hoch die Tür" oder "Wie soll ich dich empfangen". Zum Schluss gab es noch das fetzige "Ain't she sweet" von Milton Ager und Jack Yellen. Dirigiert wurde der Posaunenchor von Martin Wretschitsch: "Die meisten Mitglieder habe ich ausgebildet."