Projekt Das sportpädagogische Projekt "ReStart" will Jugendlichen aus schwierigen Verhältnissen die Möglichkeit geben, kostenfrei und in Begleitung einer pädagogischen Fachkraft regelmäßig in einem Fitnesscenter zu trainieren.
von unserer Mitarbeiterin Andrea Spörlein
Bamberg — Zwischen 15 bis 20 Prozent der deutschen Jugendlichen haben keine Chance, in gesunden Verhältnissen aufzuwachsen. Sie leben unter schwierigen sozialen Bedingungen, sind stärkeren gesundheitlichen Risiken ausgesetzt und verfügen über geringere Fähigkeiten, negative Erlebnisse adäquat verarbeiten zu können.
Daher gibt es seit einigen Jahren im Rahmen des Vereins für Jugendhilfe e. V. Bamberg das sportpädagogische Projekt "ReStart". Es soll Jugendlichen aus schwierigen Verhältnissen die Möglichkeit geben, kostenfrei und in Begleitung jeweils einer pädagogischen Fachkraft regelmäßig in einem ausgewählten Fitnesscenter zu trainieren. Damit will man diesen jungen Menschen auch den Zugang zu Vereinssportarten ermöglichen.
Das Projekt läuft seit August 2013 und wurde von Inga Weiss initiiert.
Die Teilnehmer werden über das Jugendzentrum, Streetworker oder durch die Schulen auf dieses Angebot hingewiesen. Zu einem verabredeten Probetraining trifft man sich in einem Fitnessstudio und lernt dort zum ersten Mal seinen Trainingspartner, meist einen Studenten aus dem pädagogischen Bereich, kennen.
Über das "Medium" Fitnesscenter soll eine Beziehung aufgebaut werden und durch das regelmäßige Training den Jugendlichen/jungen Erwachsenen ein gewisses Selbstwertgefühl sowie Werte, wie zum Beispiel Kommunikation, Kooperation, soziale Konfliktfähigkeit und Vertrauen vermittelt werden.
Über Alltagsprobleme kann man beim gemeinsamen Schwitzen wesentlich leichter sprechen. Von den Pädagogikstudenten müssen wöchentliche Berichte verfasst werden und man trifft sich zum Austausch regelmäßig in den Räumlichkeiten des Vereins für Jugendhilfe.
Der Verein könnte im Moment noch weitere Trainingspartner gut gebrauchen.
Das Projektangebot wurde mittlerweile auf junge Flüchtlinge/Asylbewerber in Bamberg ausgeweitet, um für diese eine Hilfestellung zur besseren Integration zu leisten. Das Angebot erfreut sich auch bei den jungen Menschen aus Afghanistan, Eritrea, Somalia und den anderen Krisengebieten der Welt großer Beliebtheit und wird gerne angenommen. So trainiert zum Beispiel Amir aus Afghanistan mit dem Pädagogikstudent Paul drei Mal in der Woche. Die beiden verstehen sich hervorragend und haben viel Spaß beim Training, kann Projektleiter Joscha Schirrmacher berichten. Amir erweitert gleich mit dem Sport auch seine Deutschkenntnisse und Paul kann dem jungen Mann bei dieser Gelegenheit Tipps geben, wie er seinen Alltag in Deutschland "vielleicht ein bisschen besser meistern kann".
Finanzielle Hilfe nötig
Der Verein für
Jugendhilfe Bamberg e. V. sieht das Projekt auch als aktiven Einsatz für die Integration junger Flüchtlinge/Asylbewerber in die deutsche Gesellschaft. Leider benötigt der Verein dringend finanzielle Unterstützung zur Deckung der Kosten des Fitness-Studios, für die pädagogische Betreuung der Jugendlichen und für die Koordinationsarbeit. Joscha Schirrmacher, selbst aktiver Freizeitsportler, ist überzeugt von diesem Konzept und würde es sehr bedauern, wenn das Projekt nicht weitergeführt werden kann. Aus seiner eigenen Erfahrung weiß er, wie wichtig Sport für den Alltag sein kann und "dass mit einer gewissen Fitness alles im Leben etwas leichter fällt".