Schüler interpretieren Novelle von Günter Grass

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Mit Gewalt verschaffen sich deutsche Flüchtlinge kurz nach dem Zweiten Weltkrieg Zugang auf die "Wilhelm Gustloff" - damit beginnt die FOS-Vorklasse ihre Interpretation von Günter Grass' Novelle "Im Krebsgang".
Mit Gewalt verschaffen sich deutsche Flüchtlinge kurz nach dem Zweiten Weltkrieg Zugang auf die "Wilhelm Gustloff" - damit beginnt die FOS-Vorklasse ihre Interpretation von Günter Grass' Novelle "Im Krebsgang".

daniela pondelicek Mit dem Gong pünktlich um 8 Uhr beginnt der Unterricht an der Regiomontanusschule. Doch statt sich wie jeden Morgen an ihre Tische zu setzen, beginnen die Schüler der FOS-Vorklasse,...

daniela pondelicek

Mit dem Gong pünktlich um 8 Uhr beginnt der Unterricht an der Regiomontanusschule. Doch statt sich wie jeden Morgen an ihre Tische zu setzen, beginnen die Schüler der FOS-Vorklasse, die Schreibtische an den Rand des Klassenzimmers zu schieben. "Stellt die Stühle hoch, sonst haben wir nicht genug Platz!", weist sie ihre Lehrerin Marina Krauß an, und alle helfen mit, so dass im Handumdrehen in der Mitte des Raums eine kleine Bühne entsteht. Dort proben die Schüler wenig später auch schon für "Die Gustloff", ihre Darbietung der Novelle "Im Krebsgang" von Günter Grass.
"Wir mussten uns den Inhalt der Novelle erst erarbeiten, und das war gar nicht so einfach", erzählt Marina Krauß. Denn Günter Grass erzähle die Geschichte auf fünf Ebenen und nutze dabei häufiger Zeitsprünge, was für die Schüler oftmals verwirrend gewesen sei. Schlussendlich erzählen die Schüler die Geschehnisse in chronologischer Reihenfolge und schlüpfen dabei in die Rolle von deutschen Flüchtlingen nach dem Zweiten Weltkrieg, verwandeln die Bühne in einen Gerichtssaal und werden als rechtsradikaler Datenstrom eine bedrohliche Einheit. Günter Grass' Novelle stamme zwar aus dem Jahr 2002, der Inhalt sei für sie aufgrund der AfD im Bundestag und der anhaltenden Antisemitismusdebatte aktueller denn je, sagt Marina Krauß.
Der Auftritt der Schüler der FOS-Vorklasse ist der Startschuss der kulturellen Woche an der Regiomontanus-Schule, die von den Schülern selbst organisiert wurde. Los ging es am 7. Mai mit dem Theaterabend in der Aula der Regiomontanus-Schule, an dem erstmals auch die Theatergruppe der Flüchtlingsklassen der Freiherr-von-Rast-Schule teilnimmt. Sie zeigt mit "Gelandet - gestrandet" ein selbst erarbeitetes Stück, in dem die Schüler von ihrer Flucht und den Erlebnissen in der neuen Heimat erzählen.
Die Theatergruppe der Regiomontanusschule rundet mit der Komödie "Das zweifache Venedig" von Gerit Eder den Theaterabend ab.
Der zweite Teil der kulturellen Woche begann am 9. Mai. Beim Benefizkonzert im Rahmen des Schulhoffestes traten die Bands "Bensen", "Lokomoter", "The Nasty Royals" und die "Heinrich Power Band" auf und verzichteten für den guten Zweck auf ihre Gage. Der Eintritt zu beiden Veranstaltungen war frei. Die Einnahmen des Benefizkonzertes sollen der Stiftung für krebskranke Kinder Coburg und insbesondere dem schwerbehinderten Coburger Laurin Frank zugutekommen.