Schlüssel-Duell: Causeur gegen Kramer

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Am Sonntag empfangen die Bamberger das Überraschungsteam aus Oldenburg zum ersten Finale.

Seit Donnerstagabend um 20.53 Uhr steht der Bamberger Endspielgegner fest: Die EWE Baskets Oldenburg setzten sich überraschend im fünften Spiel der Halbfinalserie in Ulm mit 78:75 (40:31) durch und stehen zum dritten Mal in einer Finalserie um die deutsche Meisterschaft. "Der Stolz ist sehr groß. Wir haben alles gegeben heute. Es war ein Kampf des Willens", betonte der überglückliche Oldenburger Überflieger Rickey Paulding, der sein Team mit 27 Punkten wieder einmal angeführt hatte.
Auf Grund des Ausscheidens des Hauptrundenersten aus Ulm genießt der deutsche Meister aus Bamberg nun auch in der Finalserie Heimrecht. Der erste Schritt zur Titelverteidigung und der Griff nach dem vierten Double soll am Sonntag (15 Uhr) in der heimischen Frankenhölle gelingen.
Das nach dem 3:0 im Halbfinale gegen die Münchner Bayern favorisierte und ausgeruhte Brose-Team sollte sich aber vorsehen, denn Paulding & Co. kommen mit viel Selbstvertrauen nach Bamberg. Der Topwerfer betonte nach dem Triumph in Ulm: "Bamberg hat eine großartige Mannschaft. Wir müssen einfach so spielen, wie wir die ganzen Play-offs über gespielt haben."
Das Auftreten des Tabellenfünften nach der Hauptrunde war in den letzten Wochen beeindruckend: In einer von der Offensive geprägten Viertelfinalserie fegten die EWE Baskets die Bayreuther trotz deren Heimvorteils mit 3:1 Siegen vom Parkett. In der Vorschlussrunde schockte die Mannschaft von Trainer Mladen Drijencic die Ulmer in Spiel 2, als sie einen 27-Punkte-Rückstand zur Pause noch mit einem irren Comeback in einen 107:102-Sieg nach Verlängerung verwandelten. Nach dem folgenden 68:61-Erfolg in Ulm vergaben die Oldenburger vor heimischer Kulisse zwar den ersten Matchball (61:74), dominierten aber im Entscheidungsspiel von Beginn an und gestatteten den Schwaben im ganzen Spiel keine einzige Führung.


Oldenburg hat nicht nur Paulding

Es wird aus Bamberger Sicht aber nicht reichen, sich auf den 34-jährigen Paulding, der seinen dritten Frühling erlebt, zu konzentrieren. Der Scharfschütze ist mit 16,4 Punkten bester Werfer der Norddeutschen. Aber auch Center Brian Qvale 14,7), Vaughn Duggins (10,6), der zuletzt verletzt fehlte, Frantz Massenat (10,2), der in den Play-offs erst so richtig aufdrehte, und Chris Kramer (10,5) punkten im Schnitt zweistellig. Vor allem Letzterer ist auf dem Feld kaum verzichtbar - er spielte einige Male die kompletten 40 Minuten durch. Das 1,91 m große Energiebündel holt mit 5,8 Rebounds die zweitmeisten hinter Qvale (6,5) und verteilt starke 6,7 Assists.
"Wir müssen bedenken, dass die Oldenburger eine Mannschaft rausgeworfen hat, die einen 40 Jahre alten Rekord verbessert hat. Sie gewannen zwei Spiele in fremder Halle, und sie entschieden Spiel 2 nach einem 27-Punkte-Rückstand zur Pause für sich. Zusätzlich spielt Rickey Paulding eine unglaubliche Serie, ist ein wirklicher Anführer. Das reicht zu wissen, dass die Finalserie unglaublich hart wird. Deshalb ist es auch notwendig, dass uns Freak City wieder dazu antreibt, über unsere Grenzen zu gehen", warnt Andrea Trinchieri davor, die Oldenburger zu unterschätzen.
"Opferbereitschaft und Leidensfähigkeit werden uns definitiv helfen, das Spiel zu gewinnen. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, was wir gut und was wir schlecht machen können. Wir haben Bonn in Spiel 1 unterschätzt und sind danach in die Spur gekommen. Gegen Bayern haben wir uns weiter gesteigert, klug und mit großer Physis gespielt. Das muss uns wieder gelingen", beschreibt Trinchieri das Erfolgskonzept.