Schiedsrichter wird von Rentner "fest im Genick gefasst"

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Sebastian Ehrlicher (Mitte) ist nicht nur Schiedsrichter, sondern auch ein erfahrener Torwart. Der 26-Jährige, der für den FC Oberwohlsbach pfeift, hütete bereits das Tor des FCO, des TSV Unterlauter und - wie in dieser Szene - des TSV Oberlauter. Foto: CT-Archiv
Sebastian Ehrlicher (Mitte) ist nicht nur Schiedsrichter, sondern auch ein erfahrener Torwart. Der 26-Jährige, der für den FC Oberwohlsbach pfeift, hütete bereits das Tor des FCO, des TSV Unterlauter und - wie in dieser Szene - des TSV Oberlauter. Foto: CT-Archiv

"Natürlich ist das ein No-Go. Wir verurteilen das auch auf das Schärfste. Es muss aber auch klargestellt werden, dass der Schiedsrichter nicht, wie im Poliz...

"Natürlich ist das ein No-Go. Wir verurteilen das auch auf das Schärfste. Es muss aber auch klargestellt werden, dass der Schiedsrichter nicht, wie im Polizeibericht behauptet, geschlagen wurde".
Michael Fischer tun die Geschehnisse auf dem Heldritter Sportplatz vom Samstag leid, "aber wir können es nicht mehr rückgängig machen", räumt der Vorsitzende des TSV ein.
Was war passiert? Der 26-jährige Unparteiische Sebastian Ehrlicher aus Rödental, der die harte und aggressiv geführte Kreisklassenpartie zwischen den Gastgebern und dem TSV Gleußen (0:3) geleitet hatte, wurde beleidigt und körperlich attackiert. Im Bericht der Polizei Coburg heißt es, dass der Unparteiische zunächst aus einer Gruppe mehrerer älterer Männer vom Spielfeldrand aus beleidigt wurde. Selbst die Spieler des Heldritter Fußballvereins hätten versucht, beschwichtigend auf die älteren Herren einzuwirken - ohne Erfolg.


Referee wirklich "geschlagen"?

Wörtlich heißt es: "Nach Spielende wurde schließlich der Schiedsrichter von der Personengruppe umringt und von einer Person aus dieser Gruppe heraus sogar geschlagen."
Dem widerspricht Michael Fischer deutlich: "Der junge Mann wurde nicht geschlagen, sondern im Genick gefasst. Natürlich geht das auch nicht, aber strafrechtlich ist das schon ein großer Unterschied".
Fischer hat mit dem etwa 70-jährigen Übeltäter telefoniert. Dem tut die Sache inzwischen leid. Er würde Reue zeigen und wollte sich gestern noch beim Schiedsrichter entschuldigen". Der Klubchef verweist auch darauf, dass es in der Vergangenheit noch nie zu derartigen Zwischenfällen auf dem Sportplatz an der Waldbühne kam.
Der Referee zog sich tatsächlich Verletzungen am Hals zu und musste sich in ärztliche Behandlung begeben. In einem dem TSV Heldritt vorliegenden ärztlichen Attest ist von Bewegungsstörungen und Schmerzen im Hals-, Nacken- und Kopfbereich die Rede. Der Schiedsrichter gibt an, dass er "fest im Genick gefasst" wurde. Von Schlägen wird nichts geschrieben.
Die Coburger Polizeiinspektion ermittelt nun wegen Körperverletzung und Beleidigung. Sachdienliche Zeugenhinweise nimmt die Polizeiinspektion Coburg unter der Rufnummer 09561/645 209 entgegen.


"Lieber mal Rot, statt Gelb"

Die Unruhen während des Spiels kamen bereits nach 20 Minuten auf, nachdem zwei Heldritter Spieler nach Foulspielen verletzt ausgewechselt werden mussten. Der Schiedsrichter hätte nach Meinung Fischers statt sieben, acht Gelben Karten, lieber einmal Rot zücken sollen, um die Lage zu beruhigen. Allerdings betont Fischer noch einmal, dass das alles das Vorgehen des Zuschauers nicht rechtfertige.
Der TSV Heldritt muss nun mit einer empfindlichen Geldstrafe von bis zu 1000 Euro rechnen. Der Übeltäter muss sich zivilrechtlich verantworten, außerdem droht dem Rentner ein Platzverbot in Heldritt. oph