Schaumteppich bedeckt Regnitz

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Am Wehr in Hausen ist die Regnitz auf einer Länge von gut 100 Metern mit Schaumkronen übersät. Das Wasserwirtschaftsamt geht von einer natürlichen Ursache aus. Fotos; J. Hofbauer
Am Wehr in Hausen ist die Regnitz auf einer Länge von gut 100 Metern mit Schaumkronen übersät. Das Wasserwirtschaftsamt geht von einer natürlichen Ursache aus.  Fotos; J. Hofbauer
Die Schaumkronen schimmern leicht gelblich.
Die Schaumkronen schimmern leicht gelblich.
 

Das Wasserwirtschaftsamt geht von einer natürlichen Ursache für die schäumende Regnitz aus. Verantwortlich könnten Reste von Düngemitteln aus Feldern und Wiesen sein.

Josef Hofbauer Die Regnitz schäumt; und zwar mächtig. Am Wehr des 1965 in Betrieb gegangenen Wasserkraftwerkes Hausen bilden sich mächtige Schauminseln und Schaumkronen. Auf einer Länge von rund 100 Metern treibt die gelblich-weiße Gischt auf dem Wasser.

Normal sei das nicht, finden die Mitarbeiter des Kraftwerkes, die gerade Brotzeit machen. "Der Schaum kommt vom Bier", witzelt einer der Mitarbeiter. Dann aber fällt ihm ein, dass es unweit des Kraftwerkes eine Messstelle in der Regnitz gebe. Die Daten sammelt das Wasserwirtschaftsamt Kronach.

"Stimmt", bestätigt Abteilungsleiter Günther Prem, der durch den FT zum ersten Mal von den Schaumkronen in der Regnitz erfährt. In der Messstelle würden Wassertemperatur, Leitfähigkeit und einige andere Parameter festgehalten. Automatisiert. Das heißt: "Wenn etwas auf der Wasseroberfläche schwimmt, muss das nicht zwangsläufig von der der Messstelle registriert werden." Grundsätzlich, so Prem, gebe es nur zwei Gründe, die zu einer Schaumbildung führen könnten. Der eine sei zuviel Eiweiß, der andere Tenside, also Rückstände von Wasch- und Spülmitteln.

Es gibt nur zwei Möglichkeiten

Über die Ursachen der plötzlich aufgetretenen Schaumkronen kann Günther Prem vorerst nur spekulieren. "Solche Verunreinigungen sehen nicht schön aus, sind aber nicht wirklich gefährlich", berichtet der Abteilungsleiter des Wasserwirtschaftsamtes aus Erfahrung. Er betont: "Die wirklichen Gefahren im (Trink)wasser sind unsichtbar."

Die Gewässerbiologin Julia Krawina, hat sich mittlerweile die Daten der automatischen Messstation Hausen, direkt oberhalb des Wehres genauer angesehen. Dabei hat sie festgestellt, dass der Sauerstoffgehalt leicht abgenommen und die Wassertemperatur innerhalb von einer Woche von knapp über 20 Grad auf 16 Grad gefallen ist. "Möglicherweise hat diese Temperaturabnahme die Schaumbildung begünstigt", folgert Krawina.

Vermutlich von den Äckern

Sie erklärt: "Da der Schaum scheinbar nicht schimmert oder (hoffentlich) keinen auffälligen Geruch hat, gehe ich davon aus, dass es sich um natürliche Umstände bzw. Eiweiße handelt." Die Expertin erklärt: "Da es im Einzugsgebiet der Regnitz mehrmals heftig geregnet hat, wurden entsprechende Mengen an Material in die Gewässer eingeschwemmt, die sich aktuell in Form von Eiweiß an den Wehren abbilden.

Wie Abteilungsleiter Günther Prem erklärt, habe er auch Kontakt zum Nachbaramt Nürnberg und zum Landesamt für Umwelt aufgenommen. Sie bestätigten die Einschätzung der Gewässerbiologin. Prem fügt an: "Wäre die Schaumbildung auf Grund gewässerschädlicher Substanzen zustande gekommen, wäre in kurzer Zeit ein Fischsterben zu beobachten gewesen. Deshalb sei es realistisch anzunehmen, dass wegen der Regenfälle der letzten Tage von den angrenzenden Feldern eiweißhaltige Substanzen in die Regnitz gespült wurden. Der Lufteintrag durch den Wehrabsturz tue dann sein Übriges zur Schaumbildung.

Diese Erscheinung, so Günther Prem, sei auch beim Wehr des Wasser- und Schifffahrtsamtes in Bamberg-Bug häufiger zu beobachten, wenn Wasser über die Wehrklappen abgeführt wird.