Die Sängergruppe Steinach veranstaltete am Sonntagabend ein geistliches Konzert in der Rugendorfer Kirche zu Ehren des Gesangvereins Rugendorf, der heuer se...
Die Sängergruppe Steinach veranstaltete am Sonntagabend ein geistliches Konzert in der Rugendorfer Kirche zu Ehren des Gesangvereins Rugendorf, der heuer seit 125 Jahren besteht.
"Ja mei Freid! Wemmer sich sunst nitt sicht, dann wenigstens beim Singa!" Die zwei älteren Herren vor der Rugendorfer Kirche haben sich anscheinend seit einiger Zeit nicht gesehen. Aber Singen scheint auch heute noch zu verbinden. Und diese Tradition zu pflegen, ist eine der Absichten des Fränkischen Sängerbunds.
Dass die Menschen in den Orten am Fuß des Frankenwalds und weiter oben musikalisch beileibe keine Hinterwäldler sind, bewiesen die sieben Chöre mit ihren Vorträgen. Zu hören waren ordentliche Gesangvereinsliteraturen mit Texten, die - wenn sie nicht direkt biblisch waren - aus heutiger Sicht recht empfindsam wirken.
Ohne Gesangvereine gerieten sie leicht in Vergessenheit.
Mit Otmar Föhr, dem Grandsigneur unter den Chorleitern, erhielten die Gesänge einen eher volksliedhaften Ton. Er präsentierte die gemischten Chöre Rugendorf und Wartenfels/Presseck. Alexander Thern animierte den doch relativ kleinen Männerchor Wartenfels/Schwand zu kräftigem aber kultivierten Liedern. Ebenso Heiner Beyer den Männerchor Untersteinach. Mit dem gemischten Chor Untersteinach überzeugte der Chorleiter sogar mit Sätzen von Max Bruch und Mendelssohn-Bartholdy. Zudem demonstrierte Heiner Beyer mit drei Stücken von Dubois, Rinck und Bach die Schönheit der vor zehn Jahren restaurierten Rugendorfer Strebel-Orgel.
Ausgefeilte Psalmenvertonungen
In bewährter Weise animierte Harald Dietzel den Männerchor Grafengehaig zu zwei sprachlich und dynamisch ausgefeilten Psalmenvertonungen des ehemaligen
Thurnauer und späteren Windsbacher Kantors Emanuel Vogt. Ebenbürtig präsentierte sich der kleine gemischte Chor Hohenberg unter Bernhard Krauss mit überraschender Klangfülle.
Unbestrittener Höhepunkt des Konzerts war das Blechbläserensemble Quint-Essenz der Rugendorfer Dorfmusik. Ein makellos professionelles Quintett aus zwei Trompeten, Horn, Posaune und Tuba, das mit der Overtüre aus Händels Feuerwerksmusik, drei "Brass Cats" von Raphael Thöne und dem Traditional Dizzie "Just a Closer Walk" durch die Bank glänzte.
Rugendorfs Pfarrerin Sigrun Wagner plädierte für aktive Hausmusik und das Mitsingen in Chören. Sie zitierte dabei Luther, der den Gesang als doppeltes Gebet bezeichnet habe.
Dass Singen Menschen zusammenbringt, wurde auch nach dem Konzert noch deutlich. Aktive aus unterschiedlichen Chören unterhielten sich noch miteinander. Roland Wolfrum zog noch den Untersteinacher Pfarrer Wolfgang Oertel zur Seite. Draußen vor der Kirche offenbarte Pfarrerin Heidrun Hemme, mehrfach wegen ihres Fahrrads angesprochen auf ihre Sportlichkeit, dass sie ab Zettlitz mit dem Auto nach Grafengehaig heimfährt.