Die Schüler der Seßlacher Volksschule sammeln bei ihrem Benefizlauf Geld für die Stiftung krebskranke Kinder aus Coburg. Auch junge Flüchtlinge aus dem Wohnheim in Gemünda laufen - obwohl sie keinen Spender für die Aktion haben.
"Kommt, eine schafft Ihr noch!" Diesen Satz wird Klaus Weiß heute noch oft sagen. Gerade spornt der Sportlehrer die Fünft- und Sechstklässler an, die am Morgen vor der Grund- und Mittelschule Runde um Runde drehen. Der Benefizlauf zu Gunsten der Coburger Stiftung für krebskranke Kinder bildet den Mittelpunkt des diesjährigen Schulsportfestes, an dem alle Jungen und Mädchen teilnehmen.
Jeweils zwei Klassen werden für 20 Minuten auf die rund 400 Meter lange Strecke geschickt. Immer wenn sie am Ziel vorbeilaufen, reichen die Schüler ihre Teilnahmekarten zum Abstempeln. Für jede gelaufene Runde wird der Laufpate, den sich die Sechs- bis Sechzehnjährigen vorher gesucht haben, eine versprochene Summe spenden.
"Die Spanne reicht von 50 Cent bis zu 5 Euro", berichtet Weiß.
Auf das Ergebnis sind auch die Spendenempfänger gespannt: Uwe Rendigs (Vorsitzender der Stiftung für krebskranke Kinder) und Hartmut Bohl (Mitglied im Stiftungsrat). Der Einsatz der Läufer sei "umso bewundernswerter, weil er für einen guten Zweck erfolgt", sagte Rendigs.
Wer nicht läuft, der stoppt
"Die Schüler, die aus Krankheits- oder anderen Gründen nicht am Spendenlauf teilnehmen können, sind zum Rundenzählen, Zeitmessen und zur Verpflegung eingeteilt, berichtet Konrektorin Johanna Tropsch. Doch für den Griff zum Wasserbecher blieb kaum Zeit. Angesichts der Restlaufzeit von zwei Minuten schickt Weiß die gerade eintreffenden Läufer auf eine weitere Runde.
"Stark" findet Wolfgang Hoydem, seit August Schulleiter in Seßlach, wie sich alle Schüler reinhängen.
Die Idee, ein Schulsportfest zu veranstalten, sei spontan entstanden, berichtet Hoydem. Der dritte Benefizlauf bildet die wichtige Veranstaltung des Events. Spielstationen wie Dosenwerfen und Stelzenlaufen sowie Step Aerobic-Vorführungen im Pausenhof, ein Fußballturnier und das Elfmeterschießen mit dem Schulleiter als Tormann komplettieren das Programm.
Zum Rundenlauf sind inzwischen die 8a und 7b angetreten. Klassenleiterin Helen Arnold lässt es sich nicht nehmen selbst mit gutem Beispiel voranzulaufen. "Ich habe mir neun Runden vorgenommen", sagt Arnold, beim Training hatte sie es bisher nur auf acht gebracht. Eine mehr hat Noah Brüggemann (Gleußen) geschafft.
Wie viele andere Jungen und Mädchen war der Fünftklässler fest entschlossen, "möglichst vielen krebskranken Kindern helfen zu können".
Elf Runden, aber kein Spender
In den Benefizlauf eingebunden waren auch die Flüchtlingskinder, die die Seßlacher Schule besuchen. Bei der 7b lief Ahmad Hoseini mit. Der Flüchtling aus Afghanistan, der zusammen mit elf weiteren Landsleuten in einer Außen-Wohngruppe des Jugendhilfezentrums Pfaffendorf im Seßlacher Stadtteil Gemünda wohnt, hat elf Runden geschafft. Mit großem Stolz berichtet er über seine Leistung. Einen Sponsor für seine Runden hat Ahmad allerdings nicht, wie auch mehrere andere Schüler mit guten Laufleistungen. Hier werde sich die Schule etwas einfallen lassen, verspricht Weiß: "Keine Runde wurde umsonst gelaufen."